und jetzt die Ostsee…….

Erstmal 2 Tage zur Eingewöhnung noch in Litauen. Nördlich von Klaipėda waren der Strand und die Strandstraße gut ausgebaut. Parkplätze, Strandgastronomie, Duschen, Bademeister, Toiletten. Das hat natürlich alles seinen Preis und deshalb sind die Parkgebühren entsprechend hoch. Das änderte sich erst in Lettland. Nach der Grenze waren die Strände deutlich leerer aber auch die Infrastruktur nicht so ausgebaut. Der Unterschied zu meinem Besuch vor vielleicht 10 Jahren: viele Zufahrten sind jetzt als Privatweg gekennzeichnet, also gesperrt oder es sind Campingplätze entstanden mit entsprechenden Gebühren. Auch die Parkplätze an Sehenswürdigkeiten sind, zumindest an den Wochenenden, ohne Gebühr nicht zu nutzen. Hin und wieder findet man aber noch Stellen, die frei zugänglich und nahe an der See sind.

Trotz allem sind hier deutlich weniger Leute an den Stränden unterwegs als in Litauen. Unter den Touristen sind aber doch, für mich erstaunlich, viele Deutsche. Da wirkt die Fähre von Deutschland nach Liepāja, denn darüber kommen die meisten hier her. Und so treffe ich hier die erstaunlichsten Leute: eine Großfamilie aus Weißrussland stammend und die schon Jahre in Bautzen ansässig ist, ein Schweizer der mit seiner MZ aus Zschopau schon in Georgien an der Grenze zu Aserbaidschan war, da nicht reingekommen ist und nun eine Freundin in Finnland besucht, ein Brandenburger Ehepaar mit dem ich einen Abend verquatschte, ein Paar die mit den Fahrrädern und ganz leichtem Gepäck unterwegs waren und zuletzt ein Paar, der Mann hatte einen Unfall und trotzdem haben sie sich auf die Socken gemacht, Respekt.

Die nächste Stadt auf meinem Weg nach Norden war Liepāja. Sie bezeichnet sich selbst als vom Wind geboren, war Ostseekriegshafen zu Zaren- aber auch zu Sowjetzeiten, hat eine protestantische Kathedrale mit der größten Orgel Europas, die einst erste Straßenbahnlinie des Baltikums, Immanuel Kant war hier und es gibt noch eine große Anzahl von Holzhäusern in der Stadt. Einiges an Jugendstilarchitektur ist zu sehen und natürlich viele Bauten aus Sowjetzeiten.

Bei alledem bleibt erstmal immer die Ostsee, baden, über das Wasser sehen und die Weite genießen um so langsam über Ventspils, das alte Windau, zum Kap Kolka, das die Ostsee vom Rigaer Meerbusen trennt, zu fahren…….

durch das ehemalige Ostpreußen……..

Von Kaunas bin ich erstmal weiter entlang der Memel Richtung Ostsee und damit auch Richtung Klaipėda, das alte Memel. Es sollte landschaftlich sehr schön sein und es war nicht nur das. Die Route entlang des Flusstales entpuppte sich als touristisch voll erschlossenes Gebiet. Alle paar Kilometer war ein braunes Schild um auf Sehenswürdigkeiten aufmerksam zu machen. Mal ein neugegründetes Karmeliterinnen Kloster, mal eine Burgruine, mal ein Schloss oder ein historischer Friedhof, auch ein deutscher Soldatenfriedhof aus dem WWI. Es wurde nie langweilig. Die Landschaft sanft gewellt, viele Waldgebiete, ein bisschen wie das Erzgebirge. Bei Seredziaus gibt es einen Hügel, der im 14. Jahrhundert eine Burg trug, die heute verschwunden, früher aber 2 mal vom deutschen Orden zerstört worden ist.

Der Hügel ist durch eine steile Treppe erschlossen und man hat einen schönen Blick über das Tal der Memel

Ein paar Kilometer weiter findet sich in Raudone (deutsch Raudonn) ein Schloss mit einem herrlichen englischem Landschaftspark. Im 16. Jahrhundert erstmals erwähnt, wurde es 1934 durch die letzten Besitzer, Nachfahren der russischen Grafen Subow, versteigert und kam an das lettische Bildungsministerium. Eine Schule gibt es hier und viele Gemächer voll mit Jagdtrophäen.

Taurage, deutsch Tauroggen lag am Weg nach Silute, da folgte ich schon nicht mehr der Memel. Hier hat Generalleutnant York von Wartenberg 1812 deutsche Geschichte geschrieben in dem er ein Waffenstillstandsabkommen, die sog. Konvention von Tauroggen, mit dem russischen Generalmajor von Debitsch unterzeichnete. Damit erreichte er, dass Preußen aus der Allianz mit Napoleon ausbrach und so die Befreiungskriege gegen Napoleon beginnen konnten. Das geschah hier in der Mühle von Poscherun am Flüsschen Eeruona. Tauroggen selbst ist wenig anziehend, ich habe nur Neubauten gesehen.

Letzte Station vor der Ostsee sollte Silute sein, ein kleines Städtchen nahe der russischen Grenze, das noch Reste der alten ostpreußischen Siedlungsstruktur aufzuweisen hat.  Viel ist nicht mehr übrig da vieles schon modernisiert ist und man kann es mehr erahnen, als wirklich was sehen.

Zwischen mir und der Ostsee lag nur noch Klaipėda, der Hochseehafen Litauens, litauischer Zugang zur kurischen Nehrung und Heimatstadt von Simon Dach (geb. 1605), dessen Gedicht Ännchen von Tharau als Volkslied heute noch bekannt ist. Für Letztere gibt es einen Brunnen mit Statue, die Stadt rühmt sich ihrer Fachwerkhäuser und auch sonst ist die Altstadt recht hübsch mit ihren großen Pflastersteinen.

Aber nun hält mich nichts mehr und die Ostsee ruft……… 

Litauen, seit 2016 wieder mal…..

Die Fahrt nach Kaunas in Litauen war dann doch gelinde gesagt, ein wenig anstrengend. Es gibt nur eine Landstraße von Suwalki in Polen nach Kaunas auf der sich der meiste Verkehr abwickelt. LKW über LKW in beide Richtungen, man kann nur im Konvoi fahren. An der letzten Tankstelle in Polen haben die sich auch noch verkeilt, weil alle nochmal billigen Diesel tanken wollten. Da ging erstmal gar nichts mehr.

Jedenfalls konnte ich dann relativ gut weiterfahren bis dann in Litauen vielleicht 20 km hinter der Grenze die Straße 2 spurig wurde und sich die Situation entspannte. Leider erteilen die Russen z.Z. kein Visum für die Durchfahrt durch Kaliningrad, sodass mich diese Straße wohl auf der Rückfahrt wieder einholt. Sonst hätte ich über die kurische Nehrung bequem nach Danzig fahren können.

Litauen – die Infrastruktur ähnlich gut wie in Polen aber aller paar Kilometer einen Rastplatz, oft auch mit Toilette. Die gibt es auch bei Sehenswürdigkeiten. Viele Moderne Bauten, fast alle Parkplätze in Städten tags kostenpflichtig, der Verkehr eher verhalten, Diesel kostet zwischen 195 und 180 Cent.

Kaunas erinnerte mich ein wenig an Vilnius, auch ein Berg mit Festung, viele moderne Bauten und ein paar monumentale Bauten zur Geschichte. Die Stadt liegt am Zusammenfluss der Memel mit der Neris und war einzige lettische Stadt in der Hanse.  Die erste Einkaufsstraße der ehem. Sowjetunion entstand hier, Hauptstadt von Lettland war Kaunas vom Ende des WWI bis 1944, als Vilnius zu Polen gehörte. Eine Stadtseilbahn der Dresdner Firma Rudolph aus dem Jahre 1931 haben sie auch und viele ganz moderne Kirchen. Von der Basilika der Christusauferstehung auf dem Zaliakalnis Berg hat man einen herrlichen Blick auf Kaunas.

Was gibt es noch zu sagen? Touristen allerorten, Camper und auch Andere. Auf der Basilika traf ich welche aus den USA, viele Deutsche und ebenso viele Finnen, meist auf dem Weg nach Zentraleuropa. Das Land ist gut besucht.

Ich folge jetzt der Memel an die Ostsee, besuche vorher noch Tauroggen, die Stadt mit großem Einfluss auf die deutsche Geschichte………….

die letzten Meter in Polen………….

Bisschen gespannt auf die Fahrt war ich schon, das Gebiet war lange Zeit Sperrgebiet als die vielen Flüchtlinge von Weißrussland aus versucht haben auf polnisches Territorium zu gelangen. Die Sperrung war aber aufgehoben, nur ein Soldatencamp gab es noch in Bialowieza. Ich bin von Lublin aus eine Nebenstraße gefahren und so sah ich noch viele, auch bewohnte, Holzhäuser. In Polen mit seiner doch schon fortgeschrittenen modernen Bebauung eine Seltenheit. Die Fahrt ging lange Zeit durch Wald mit vielen umgestürzten Bäumen, scheinbar wegelos und wunderbar kühl dort, tatsächlich ein richtiger Urwald.

Im Ort gibt es ein Museum, das sicher alles erklärt, aber ich wollte ja die Tiere sehen. Aus der Schule wusste ich noch, dass Wisente dort wild leben und auch Wildpferde sollte es geben. Die sieht man natürlich eben nicht mal so in freier Wildbahn und so gibt es ein Gehege, in dem man die Tiere bewundern kann. Wisente waren da, mit den Wildpferden war es komplizierter, es waren „nur“ Konik Pferde zu sehen, eine regionale polnische Rasse, die wohl einen gewissen Anteil an Genen der Wildpferde in sich trägt. Auch zeigte man eine Kreuzung aus Wisent und Kuh bei der der Bulle sage und schreibe 1200 kg auf die Waage bringt – ein weiß braun gestreiftes Monstrum.

Nächster Ort war Białystok, eine Stadt, mit der ich so gar nichts anzufangen wusste. Bisschen größer als Chemnitz, hat im Krieg wohl auch viel abbekommen. Die Innenstadt ist jedenfalls voll mit Nachkriegsbauten. Ein Geschlecht der Branicki hat schöne Barockbauten hinterlassen, auch die neue Moderne ist zu erleben und in den letzten Jahren ist viel gebaut worden, auch viele Kirchen mit durchaus kühnem Design.

Überrascht hat mich: Ludwig Zamenhof der „Erfinder“ des Esperanto, einer Kunstsprache, stammt von hier. Neben einem Denkmal für ihn gibt es einen Rundweg, auf dem man die für die Sprache wichtigen Orte besuchen kann.

Und nun hält mich eigentlich nur noch ein versteckt gelegener Campingplatz zum Duschen und Wasser auffüllen in Polen……………..

Immer weiter nach Südosten……

Viel war an dieser Welterbestätte nicht zu sehen, war aber auch durch die Stätte in Spinnies, Belgien verwöhnt. Hier ist es ja nichts Anderes außer das der Feuerstein gebändert ist. Die meisten Fundstellen sind darüber hinaus eher mittels Geotracking vom Satelliten aus dokumentiert, sodass ich mit meiner letzten Welterbestätte auf dieser Tour schnell fertig war.

Die nächste größere Stadt auf meinem Weg nach Litauen war Lublin, nicht zu verwechseln mit Lubmin nahe Greifswald in der der DDR Atommeiler stand.

Sie ist die östlichste Großstadt Polens, besitzt ein Schloss und war eine Hochburg jüdischen Lebens, von dem nach dem Krieg nicht mehr viel übrig geblieben ist. Hauptstadt Polens war die Stadt Ende 1944 für 3 Monate. August dem Starken verdankt Lublin einen sächsischen Garten nach Warschauer Vorbild und 6 km südöstlich der Stadt befand sich das KZ Majdanek. Man kann die Innenstadt gut zu Fuß erkunden. Gelegentlich gibt es noch Renovierungsbedarf, aber die Innenstadt ist schön hergerichtet. Stadtplan gibt es in Englisch und eine Broschüre erklärt das Wichtigste in Deutsch. Und immer weiter nach Nordosten nähere ich mich nun langsam der litauischen Grenze. Immer mehr ukrainische Fahrzeuge sind zu sehen, aber sonst gibt es keine Probleme irgendwelcher Art.

Unterwegs habe ich noch Radzyn Podlaski besucht. Hier gibt es ein Schloss derer von Potocki. Ganz alter polnisch – litauischer Adel, die auch zum Habsburger Hof in Wien gehörten. Von diesen gibt es vielfache Seitenlinien das zu durchschauen mit nicht möglich ist.

Als Nächstes werde ich nun den Nationalpark von Bialowieza direkt an der weißrussischen Grenze besuchen. Hier sollen noch wilde Wisente und auch Pferde leben………………..

ein Bergwerk und eine schwarze Madonna….

Das Silberbergwerk in Tarnowskie Gory ist nicht des Bergwerks wegen, sondern wegen der komplizierten Stollenentwässerung in die Welterbeliste eingetragen. Die Gegend hat einen maximalen Höhenunterschied von ca. 50m und deswegen ist es so kompliziert mit möglichst natürlichem Gefälle zu arbeiten. 50 km Haupt- und 150 km Nebenstollen sind nur zur Entwässerung aufgefahren worden. Eine gewaltige Leistung in den 500 Jahre Bergbau in der Region. Da das Stollensystem heute noch weitestgehend intakt ist, wird das Wasser heute zur Versorgung der Industrie und der Bevölkerung genutzt. Leider sieht man von diesen Dingen während einer Führung fast nichts. Die meisten der Besucher sind auch eher am Bergbau an sich interessiert und nicht an der Stollenentwässerung. Ich hab, es gab keine andere, die Führung in Polnisch über mich ergehen lassen. Bergbau mit Feuersetzung sieht man, auch neuere Verfahren, verschiedene Grubenausbaue und eine kurze Bootsfahrt in einem Stollen. Im Außenbereich der Grube gibt es eine Sammlung von Dampfmaschinen, auch Locks. Immerhin wurde 1788 hier die erste Dampfmaschine im Königreich Preußen aufgestellt, die 3. überhaupt erst in Kontinentaleuropa.

Und der Nähe wegen besuchte ich dann das Paulinerkloster Jasna Gora in Częstochowa. Hier wird die weltberühmte Schwarze Madonna von Częstochowa seit 600 Jahren aufbewahrt. Sie ist die Schutzheilige von Polen und von diesen schon vor langer Zeit zur Königin gekrönt worden. 2016, als ich schon mal hier in der Gegend war, bin ich irgendwie nicht hier her gekommen. Mitten in der Woche war der Andrang nicht so groß, aber die Messe war doch gut besucht. Nach dieser kann man in einem Umgang dem Bildnis sehr nahe kommen und auch fotografieren war kein Problem. Ungewohnt für mich, viele absolvieren diesen Umgang Kniend unter ständiger Bekreuzigung. An bestimmten Feiertagen sind deutlich mehr Pilger unterwegs, sodass nach eigenen Angaben im Jahr 4 bis 5 Mio. Pilger zusammenkommen. Selbst die Bundeswehr pilgert hier gemeinsam mit Soldaten befreundeter Armeen! Entsprechende Infrastruktur ist deshalb vorhanden die auch das Camperherz erfreut –  Waschräume, Toiletten, Parkplätze usw.

Ansonsten hat sich in Polen viel getan seit meinem Aufenthalt 2016. Die Infrastruktur ist deutlich besser geworden, viele neue Häuser und es wird viel gebaut. Es wird immer noch flott gefahren, aber längst nicht so wagehalsig wie man denkt. Viele deutsche Firmen hab ich hier gesehen, auch manche Supermarktkette. Die haben oft auch deutsche Waren im Angebot, sodass ich mich vielfach heimisch fühle.

Und nun will ich bei Ostrowiec Swietokryski meine letzte Welterbestätte auf der Tour besuchen, eine Flintsteinmine aus der Steinzeit……………..

und jetzt mal Polen……

Das Gestüt in Kladruby nad Labem wurde 1563 von den Habsburgern gegründet und hat sich spezialisiert auf Zucht und Ausbildung zeremonieller Wagenpferde. Pferde, die die Prunkkarossen bewegten. Die sog. Altkladruber haben als Rasse 2 Ausprägungen: die Schimmel ziehen die Karossen und die Rappen dienten dem Klerus als Reitpferde. 2019 wurde das Gestüt und die Landschaft in die Welterbeliste eingetragen. Da noch heute Königshäuser z.B. in Dänemark oder Schweden beliefert werden, geht es entsprechend nobel im Gestüt zu. Stündlich gibt es Führungen und nur dann kann man das Gestüt betreten.

Ohne einkaufen zu gehen oder anderweitig Kronen auszugeben habe ich Tschechien verlassen. Der Diesel war mit rund 1,95 auch nicht groß billiger als in Deutschland.

Der Wechsel nach Polen hat mir eine komplett andere Welt beschert. Diesel um 1,60 und auch die Lebensmittelpreise sind sehr moderat. Mal sehen, wie lange das noch so bleibt.

Nach einem Stopp am Stausee von Otmuchow, ein schönes Landschaftsgebiet, bin ich Richtung Opole gefahren. Die Stadt war als Oppeln Hauptstadt Oberschlesiens, hat also eine lange deutsche Vergangenheit und ist heute Sitz der Wojewodschaftsverwaltung Opole. Im WW II stark zerstört, ist zumindest ein Teil der Altstadt wieder rekonstruiert worden. Die Stadt ist heute noch Sitz mehrerer Organisationen der deutschen Minderheit und fast überall kann man sich auf Deutsch verständigen.

Die Sehenswürdigkeiten halten sich arg in Grenzen. Das Alte Schloss ist durch einen an das Gymnasium angeschlossenen Turm vertreten und die Burg auf der Oderinsel ist bis auf den Piastenturm abgerissen. Am historischen Markt sieht man barocke Bürgerhäuser, der Turm des Rathauses soll nach dem Palazzo Veccio in Florenz geraten sein.

Wirklich richtig guten Kaffee bekommt man hier und die Polen können ja gute Kuchen und Torten in unendlicher Vielfalt.

Nächstes Ziel ist nun Tarnowskie Gory, das dortige Silberbergwerk ist Weltkulturerbe………….

auf zur nächsten Runde………..

Nun habe ich mich also am Montag wieder aufgemacht. Einmal um die Ostsee gegen die Uhr. Dabei wollte ich die letzten Bergbaugebiete vom Erzgebirge auf böhmischer Seite besuchen und in den letzten Jahren ist auf tschechischer Seite noch eine und auf polnischer Seite zwei Welterbestätten hinzugekommen. Auch die werde ich besuchen, und dann das Baltikum. Wer weiß, wie lange das noch geht und über Finnland und Norwegen wieder zurück. So ist der Plan….

Um der Hitze zu entgehen bin ich am Montag erstmal zum Pöhlberg bei Annaberg bin dort lange im schattigen Wald gelaufen. Oberhalb von Bärenstein gibt es einen großen Parkplatz auf dem ich dann die Nacht verbrachte. Am Dienstag dann das Gebiet um Bozi Dar – Horni Blatna. Das höchstgelegene Bergbaugebiet im Erzgebirge. Kupfer- und Eisenerze haben sie hier gefunden, Zinn und auch ein bisschen Silber. In Bozi Dar gibt es mit 250.000 qm das europaweit größte Zinnseifengebiet, in Hrebenca die tiefste böhmische Grube überhaupt.

Übernachtet habe ich auf dem Keilberg, den böhmischen Bruder des Fichtelberges. 9 Grad die Nacht, Regen und Gewitter. Das perfekte Kontrastprogramm zu den letzten Wochen. Am nächsten Tag war wieder eitel Sonnenschein. Der Berg ist ein Eldorado für Mountainbiker. Kein noch so steiler Weg ist vor denen sicher. Aber auch Wanderer zuhauf. Ist eben Ferienzeit…………..

Nächste Station war Medenec, Kupferberg. Nördlich vom Ort ist ein singulär stehender Berg, der anscheinend fast vollständig aus Kupfer- und Eisenerzen besteht. 600 Jahre hat man hier abgebaut. 70 Stollen soll es geben. Fast alle sind verbrochen. Der Maria Hilf Stolln ist noch zu befahren, das Mundloch des Gelobtes Land Stollns ist abgesperrt. Wahrzeichen des Berges und weithin sichtbar ist die Kapelle „Zur unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria“ aus dem Jahr 1674.

Und nun geht es straff in den Osten nach Kladruby nad Labem zu einem Gestüt, welches seit 400 Jahren Pferde für europäische Königshäuser züchtet ……………..   

erstmal die letzten Kilometer………

Nach Mailand standen noch einzelne Standorte von Welterbestätten auf dem Programm.

In Bergamo ist die Befestigung der Altstadt hoch oben auf dem Berg durch die Venezianer Welterbe. Aber nicht nur die Befestigung, auch die Altstadt selbst ist sehenswert. Viele Bauten der Renaissance, des Mittelalters. Der Hauptplatz, die Piazza Veccia, wurde von le Corbusier, dem berühmten schweizerischen Architekten der Moderne, geadelt in dem er sagte, der Platz sei so schön, es dürfe dort an keinem Sterin gerührt werden.

In Brescia wiederum ist im Kloster San Salvatore die Tochter des Langobardenkönigs Desiderio, Ermengarda, gestorben. Sie war Gattin Karls des Großen und wurde von diesem verstoßen. Architektur aus dieser Zeit findet man nicht, es ist alles überbaut. Allein die geschichtlichen Vorgänge sind es, die hier wirken. Das Kloster selbst ist ein umfangreiches Museum, wo nur ein Teil der langobardischen Zeit gewidmet ist. Prunkstück der Sammlung ist ein verziertes Holzkreuz, welches Desiderio zugeschrieben wird.

Nach Brescia folgte der Weg wieder nach Westen ins Tal Camonica. Von dessen südlichen Ort, Darfo Boario, immer das Tal hinauf bis Sonico zieht sich die, für diese Fahrt, letzte Welterbestätte: Felszeichnungen im Tal Camonica. 12.000 Jahre sind die Ältesten, gefertigt wurden sie bis ca. zur Zeitenwende. Über 200.000 Zeichen und Bilder wurden bisher gefunden.

In Tirano, dem italienischen Grenzort zur Schweiz lag dann meine letzte Station des ersten Reiseabschnittes. Hier traf ich eine alte Bekannte, die Rhätische Bahn. Tirano ist der einzige italienische Haltepunkt an dieser hochalpinen Bahnlinie, die zum Schweizer Weltkulturerbe zählt. Im Ort verbrachte ich meine vorerst letzte Nacht in Italien, kaufte nochmal Olivenöl und Gorgonzola und bin, wieder über Samnaun in der Schweiz, erst ins Allgäu und dann nach Hause gefahren……

Mailand, die Modemetropole…

Ivrea, die Olivetti Stadt. Der Sohn des Konzerngründers hat zwischen den 30iger und 60iger Jahren im Sinne der englischen Philanthropen des 19. Jahrhunderts eine beschäftigtenfreundliche Stadt zu schaffen. Schule, Kindergarten, Einkaufseinrichtungen, Arztpraxen und Wohnungen, die naturnahes, erholsames Wohnen ermöglichten. Die Aufgaben des Konzernes ändern sich und damit die Nutzung der Gebäude, aber die Struktur ist geblieben. 

Und dann die Heiligen Berge in den italienischen Voralpen. Im 15. Jahrhundert  entstanden überall in Europa welche. Berichte über den heiligen Berg in Jerusalem waren ausschlaggebend. Die hiesigen Berge widmen sich immer unterschiedlichen Themen oder Heiligen. Sie sind zwischen dem 15. Und 18. Jahrhundert errichtet worden, besitzen eine ausgezeichnete Infrastruktur, sind aber leider manchmal in einem bedauernswerten Zustand.

Die Zufahrt zu manchem Heiligen Berg ist durchaus anspruchsvoll. In vielen Serpentinen geht es auf- und abwärts und die Straßen sind schmal. Das ist zuweilen nichts für schwache Nerven.

Mailand war eine Herausforderung. Auf vielen Parkplätzen las man von Einbrüchen. Ich bin zum Ende einer Metrolinie gefahren und dort auf einem bewachten Platz stand der Bus sicher. Die Stadt habe ich dann mit der Metro erkundet. Im Kloster Santa Maria delle Grazie ist im Refektorium das Gemälde „ Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci zu finden. Beides ist Welterbe. Leider muss man sich für die Besichtigung des Gemäldes online für ein Zeitfenster registrieren. Ohne Registrierung kommt man nicht rein. So habe ich mir nur die Kirche angesehen und anschließend die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Mailands.

Der Dom ist eine Wucht. Eine der größten Kirchen der Welt. Man kann sogar auf dem Dach spazieren. Das habe ich 2019 zuletzt auf dem Dach des Domes von Leon in Nicaragua gemacht. Beeindruckend auch die benachbarte Galerie Vittorio Emmanuelle II. Viele Modegrößen dieser Welt sind hier versammelt. Die Scala, das weltberühmte Opernhaus, ist von außen völlig unscheinbar und das Modeviertel besticht durch fast leere Läden und exorbitante Preise. Auch hier, wie in Turin, laufen die Brunnen ständig, etwas woran man sich erst gewöhnen muss.

Nun geht es zunächst mal immer straff ostwärts um dann in die nördlichen Richtung überzugehen …………….

 

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