die letzten Stunden………

Coventry war nun definitiv der letzte Ort auf meiner diesjährigen Reise durch Großbritannien. Eine Großstadt mit ca. 370.000 Einwohnern, am 14. November 1940 von der deutschen Luftwaffe schwer bombardiert, da in der Stadt viel kriegswichtige Industrie konzentriert war. Die schweren Zerstörungen haben ein Stadtbild bewirkt, das in der Hauptsache aus Nachkriegsbauten besteht. Historische Substanz ist nur in Ansätzen vorhanden und diese eher wieder aufgebaut, denn unbeschadet geblieben.
Der Domdekan Richard Howard rief damals in der Weihnachtsmesse aus den Ruinen der St. Michaels Kathedrale zur Versöhnung und zur Verbannung aller Hassgedanken auf. Aus Zimmermannsnägeln der zerstörten Kathedrale wurde ein Nagelkreuz geformt und befindet sich auf dem Altar der neu errichteten Kathedrale. Die damit ausgelöste Nagelkreuzbewegung umfasst heute ca.160 Kirchen weltweit.

Heute geht es nun für mich nach Harwich um dann morgen mit der Fähre wieder nach Hoek van Holland überzusetzen………

und nun in den Osten…..

Und von Aberystwyth musste ich nun „nur“ noch in den Osten fahren.

Lampeter lag am Weg, mit ca. 3000 Einwohnern die kleinste Universitätsstadt in Großbritannien. Sonst gab es aber dort nichts weiter zu sehen.
In Llandovery hat mich eine Castelruine veranlasst eine Pause zu machen. Dabei bin ich über eine Schafauktion gestolpert. Der Auktionator tönte wie ein Marktschreier mittels Lautsprecher über den ganzen Ort. Mal gucken gehen war da Pflicht für mich. Außer dem lauten Auktionator ging es aber ganz ruhig und ohne Stress für die Tiere zu. Auf der einen Seite in den Auktionsraum hinein, kurz während der Auktion mit einem Treiber drin rumlaufen und nach dem Zuschlag auf der anderen Seite wieder raus. Das war für die Tiere alles.
In Brecon war es wieder mal ein schiffbarer Kanal mit den Narrowboats und eine Kathedrale aus dem 15. Jahrhundert, die mich anhalten ließen.

Und dann Hay-on-Wye, das walisische Bücherdorf. Der Buchhändler Richard Booth hatte 1961 die Idee und bis heute sind es fast 40 Buchläden in dem Örtchen geworden. Am Montag den 28. August war in England Summer Bank Holiday, ein Feiertag. Der Parkplatz und auch der Ort waren brechend voller Menschen. Man läuft durch den Ort. Bücherläden, Antiquariate, Cafés, Galerien, alles was das Herz begehrt und Bücher über Bücher – neu, gebraucht oder antiquarisch. Zum Glück für mich war alles in englischer oder sonstiger Sprache, deutsche Literatur hab ich nicht gesehen. Dann hätte ich mich vielleicht für Stunden verloren. Ende Mai bis Anfang Juni findet für 10 Tage das Hay Festival of Literature and Arts statt, das mit Berühmtheiten aus aller Welt aufwarten kann.

Am Dienstag war die Harvington Hall geschlossen und so bin ich erst nach Worcester gefahren. Die Worcestershire Soße war das Ziel. Neben einem unscheinbaren Gebäude gab es aber keinen Werksverkauf und so habe ich am Ende welche im Supermarkt gekauft.

In Harvington Hall nun, südwestlich von Birmingham hat mich die Geschichte nochmal eingeholt. In diesem Bau gibt es sieben sog. Prieserlöcher. Diese wurden angelegt um katholische Priester zu verstecken, die ab 1558, als Elisabeth I. die Regierung antrat, noch im Land waren und katholische Gottesdienste abhielten. Seit dieser Zeit galt Katholizismus als Ungehorsam gegenüber der Krone, hatte doch zuvor Heinrich VIII. die Kirche von England etabliert , bei der der König von England die höchste Instanz war und nicht mehr der Papst in Rom. Man kann diese Löcher nur im Rahmen einer doch sehr kurzweiligen Führung erleben, sonst sieht man tatsächlich nichts davon.

Und nun bleibt mir vor der Fähre nur noch Coventry, der Ursprungsort der Nagelkreuzbewegung……….

die Schieferlandschaft in Nordwestwales…….

Bald drei Tage bin ich nun im Snowdonia Nationalpark auf den Spuren der Schieferindustrie unterwegs gewesen. Das Gebirge ist nicht gerade mit A Straßen gesegnet und auf den meisten Nebenstrecken sind Begrenzungsmauern oft direkt am Straßenrand, unversehens gibt es dann auch noch Singeltrack Abschnitte, meist an Brücken. Das erfordert dann schon die gesamte Aufmerksamkeit. Und Situationen, wie auf dem Bild, hab ich nicht nur einmal erlebt, man kann´s nur nicht immer fotografieren.

Seit ca. 1780 wird hier in der Gegend Schiefer abgebaut und Welterbe sind sechs Standorte mit Schieferbrüchen, die aber längst nicht alle sind in Snowdonia. Neben Schieferbrüchen, die in allen Gebieten zu sehen sind, gibt es in Penrhyn einen Hafen, in dem Schiefer auch nach Amerika, Europa, ja bis nach Afrika verschifft wurde. An verschiedenen Standorten sind Kleinbahnen meist noch in Betrieb, die früher dem Schiefertransport-, heute jedoch dem Freizeitvergnügen dienen. In Llanberis existiert als Nationales Schiefermuseum von Wales noch die komplett erhaltene Einrichtung und die Werkstätten eines Schieferbruches. Sogar eine Gießerei war da mit dabei.
Die Schieferbrüche waren zumeist Übertage angelegt, vereinzelt aber auch als Mine. Die Übertagebrüche habe tiefe Spuren in der Landschaft hinterlassen, es kommen aber immer noch riesige Abraumhalden hinzu.

Auf diese Industrie ist man in der Gegend schon sehr stolz. Sind doch hier alle wesentlichen Technologien zur Schieferverarbeitung entwickelt worden und auch die Schieferproduktion in anderen Teilen der Welt ist ohne die dorthin ausgewanderten Fachkräfte von hier schwer denkbar. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts stammte ein Drittel der Weltschieferproduktion von hier. Schwerpunkte des Exportes war Zentraleuropa und Amerika, aber auch Afrika, selbst nach Australien exportierte man.

Und unterwegs gibt es immer mal so kleine Highligths, wie die Eulenbank, mit denen man eigentlich gar nicht rechnet.

Heute war ich in einem weiteren Seebad an der Westküste von Wales, Aberystwyth. Ein Castle gibt’s natürlich, einen Hügel, zum Aussichtspunkt ausgebaut und mal keinen Rummel oder Zirkus – angenehm.

Die letzte Station, bevor ich wieder nach Osten aufbreche. In einer Woche nun werde ich die Insel verlassen…………

das Jodrell Bank Observatorium………

Nahe meinem Übernachtungsplatz, in Runcorn, hab ich mir die Gegend angesehen und bin auf eine ungewöhnliche Eisen- Fachwerkbrücke gestoßen. Sie überspannt den Fluss Mersay kurz bevor dieser an Liverpool vorbei in die Irische See mündet. Die Silver Jubilee Brücke ist Anfang der 50iger Jahre gebaut worden, genügt heute jedoch nur noch regionalen Ansprüchen. Der Fernverkehr nimmt andere Wege.

Und dann war es soweit, ich habe mich zum Jodrell Bank Observatorium aufgemacht. Am Eingang des Parkplatzes musste ich wieder aussteigen, da ja die Säule um ein Ticket zu ziehen für mich auf der falschen Seite ist. Bei nachfolgenden Fahrern löst das oft Heiterkeit aus, aber was will man machen.
Die Dame am Kassenschalter war überaus freundlich und hat mir alles geduldig erklärt, sogar durchsetzt mit einigen Brocken Deutsch!
Das Observatorium ist noch voll in den Wissenschaftsbetrieb eingebunden, verschiedene Projekte werden von hier aus sogar für ganz Großbritannien koordiniert. Demzufolge ist nicht alles frei zugänglich. Das Lovell Teleskop kann besichtigt werden und eine moderne, sehr sehenswerte Ausstellung mit vielen interaktiven Komponenten gibt es zu sehen und bringt das Fachgebiet sehr kompetent auch dem Laien nahe. Trotz Vorbereitung vor meinem Besuch habe ich manches erst in der Ausstellung nachvollziehen können. Und so hat sich ganz nebenbei einiges an Verständnis für eine mir bislang total unbekannte Materie, der Radioastronomie, herausgebildet. Mehr zur dazu gibt es, wie immer hier auf der Welterbestättenseite unter Großbritannien.

Jetzt bin ich in Nordwestwales angekommen, der letzten Region meiner Reise. Besucht habe ich erstmal Llandudno, ein beliebtes Seebad mit vielen viktorianischen Häusern, gut besucht, die Art aber wie hier Urlaub gemacht wird erinnert doch sehr an Rummel oder Zirkus, laut, bunt, schrill. Für mich jedenfalls ist das nichts und so hab ich schnell die Segel gestrichen und bin in den Snowdonia Nationalpark gefahren. Der aber empfing mich mit starken Böen und Regenschauern. Dort will ich in den nächsten Tagen nach der Schieferindustrie und deren Auswirkungen auch auf die Umwelt sehen, meine letzte Welterbestätte hier in Großbritannien für dieses Jahr…………

Liverpool und die Beatles………

Ein Trip in die Vergangenheit, die 60iger Jahre, da ging ich noch in die Schule und der RIAS war aktuell.

Das Museum liegt im Cavern Quartier, im Herzen von Liverpool. Dort ist immer noch Club- und Kneipenszene und der Cavernclub, in dem die Beatles ihre ersten Auftritte absolvierten mittendrin. Da hieß er noch CASBAH Coffe Club. Das Schild ist zu sehen, viele Fotos, kleine Filmchen, einige wenige Artefakte, wie ein Mikrofon oder das erste Schlagzeug. Viele Geschichten werden erzählt, das wenigste kann man behalten. Die Begegnung mit Elvis Presley, Cassius Clay alias Muhammad Ali und Anderen. Unterteilt ist die Ausstellung in 3 Phasen: Anfang und Aufstieg, die Zeit der großen Berühmtheit und das Ende 1970.

Den Cavernclub kann man noch besuchen, viele Souvenirläden gibt es rings rum und Verrückte mit ihren Autos touren durchs Viertel. Auch sonst sind die Beatles allgegenwärtig. An der Waterfront, einst Herz der Welterbestätte, gibt es eine lebensgroße Sculpturengruppe der Vier. Dicht umlagert, ich brauchte bald 30 Minuten um ein Foto mal ohne einen nervigen Touristen zu machen. An der Waterfront gibt es jetzt ein neues, hypermodernes Kunstmuseum und die Docks sind schwarz vor Menschen in den vielen Kneipen, Souvenirläden, Parfümshops oder Galerien. Kein Wunder, dass die UNESCO den Welterbestatus aberkannt hat.

Ein Denkmal für John Lennon gibt es, Peace on Earth und auch die Maschinenmannschaft der Titanic ist nicht vergessen und in einem Denkmal präsent.

Ich hätte können eine Nacht in Liverpool bleiben, das Glück hatte mir einen bewachten Parkplatz geschenkt, aber ich wollte wieder raus aufs Land. Großstadt hab ich zu Hause genug. Jetzt sitz ich wieder in einem TESCO Kaffee zum posten, das hab ich schon in Spanien liebend gern gemacht und dann, vielleicht auch morgen erst, winkt die nächste Welterbestätte, das Rodrell-Bank-Radioobservatorium……………

weckt alte Erinnerungen, Halifax………..

Ich bin noch eine Weile in der Gegend geblieben, bei Barrow-in-Furness lag noch eine Klosterruine, die Furness Abbey, die ich besuchte.
In den 1540iger Jahren, nach dem der Papst die Ehe König Heinrich VIII. von England nicht annullieren wollte,  erkannten die englischen Bischöfe die Oberhoheit des Papstes nicht mehr an und gründeten die anglikanische Kirche. Ergebnis war unter anderem die Verfolgung katholischer Priester im Land und die Auflösung aller Klöster. Deswegen gibt es in England kein intakt gebliebenes Kloster sondern nur Ruinen. Ein Stück weg von der Abbey habe ich auch noch eine mittelalterliche Brücke, die Bow Bridge; gefunden, die ganz unscheinbar in einer Wiese stand.

Weiter Richtung Süden habe ich in Lancaster Station gemacht, ein Hafenstädtchen mit einigen Attraktionen.
1086 das erste Mal erwähnt, geht die Stadt wohl auf eine Gründung der Römer zurück. Ein paar Steine eines ehemaligen Römerbades sind noch zu sehen. Im Mittelalter war Lancaster einer der bedeutendsten Häfen für den Handel mit Übersee. Auch die alte englische Herrscherdynastie des House of Lancaster stammt von hier. Im alten Zollhaus am Hafen findet sich heute das maritime Museum, das unvermeidliche Castle beherbergt ein Polizeimuseum und die ehemalige Klosterkirche ist als Lancaster Priory Church of Saint Mary erhalten.

Und da alles mit allem verwoben ist bin ich heute noch Richtung Osten nach Halifax gefahren. Ich wollte unbedingt hier her um das europäische mit dem kanadischen Halifax zu vergleichen. Habe ich doch dort vor 4 Jahren meine Amerika Reise begonnen.

Die Ortschaft gibt es bei Leeds tatsächlich. Der hier 1748 die Handelsgesellschaft leitende George Montagu-Dunk wurde 1749 zum Mitbegründer der Stadt Halifax in Kanada. Heute denkt man ja eher an das kanadische Halifax wenn der Name genannt wird. Ein Rathaus, 1863 vom Architekten des Palace of Westminster, Charles Barry erbaut, gibt es. Die North Bridge, eine viktorianische Brücke, vorwiegend aus Eisen errichtet, eine Piece Hall, 1779 für den Tuchhandel, errichtet und das Halifax Minster, dessen Ursprünge auf das 12. Jahrhundert zurückgehen. Und Daniel Defoe hat die meiste Zeit seines Lebens hier zugebracht.

Und ehe ich mich den beiden verbliebenen Welterbestätten widme, will ich tatsächlich in Liverpool das Beatles Museum heimsuchen………     

nun mal wieder Welterbe…..

Aber erst nochmal Carlisle:

Ein kleines lebhaftes Grenzstädtchen. Ein Castle hats natürlich, eine Kathedrale, eine Kneipe aus dem 18. Jahrhundert und ein Haus voller Bücher. Buchstäblich vom Keller bis zum Dach: alles Bücher, gebrauchte, neue, nach Sachgebieten geordnet, kann man stundenlang durch die Räume streifen und wird nicht fertig. Und ein Kaffee gibt es auch noch.

Das macht Lust auf mehr und mit Hay-on-Wye hab ich ein Bücherdorf in Wales ausgemacht zu dem ich nun auch noch fahre.

Aber dann war es soweit, meine erste Welterbestätte in Großbritannien lag auf dem Weg. The English Lake District. Das sind im Wesentlichen die Berge der Furness Cumbria Mountains im Nordwesten Englands. Ein Gebirge, von der Eiszeit mit seinen Gletschern geformt. Tief eingeschnittene Täler, mit schmalen, langgestreckten Seen. Für Wanderer und Bergfreunde ein Urlaubsparadies.
Die Steinzeitmenschen waren hier, deren Feuersteinäxte fand man schon in ganz Großbritannien. Bis auf die Höhe Carlisle haben es auch die Römer geschafft. Dort haben sie dann den Hadrianswall quer über die Insel gezogen. Weiter hoch wollten sie nicht oder waren denen die Schotten zu wild? Ich weiß es nicht.
Es ist die erste Welterbestätte für mich, bei der ein Gebiet von ca. 2000 qkm als Ganzes zur Welterbestätte erklärt wurde. Die Landschaft als solche, Kulturlandschaft auf Grund der Tätigkeit des Menschen, soll es sein. Und so gab es als Anhaltspunkt für mich nur die Bildergalerie auf der Website der UNESCO. Häuser aus Naturstein, Kirchen, ein Steinkreis, ähnlich Stonehenge,  aus der Steinzeit, die Landschaft mit tausenden Kilometern Steinmauern um die Felder, Landsitze mit weitläufigen Gärten, eben alles, was mit der Tätigkeit des Menschen zu tun hat. Mit den Herdwick Schafen gibt es sogar eine eigene regionale Schafrasse.

Seit zwei Tagen regnet es hier ununterbrochen und so konnte ich immer nur kurz zum Fotografieren den Bus verlassen und die Wetterapp gibt noch keine Entwarnung.
Und dass ich wieder in England angelangt bin, merke ich auch an den Straßen. Viel enger als bei uns, teils übermannshohe Hecken unmittelbar am Straßenrand. Auf mancher Nebenstraße konnte ich nur im Schritt an einem T5 vorbeifahren und Singleroadabschnitte gibt es auch oft ziemlich unvermittelt. Für Abwechslung unterwegs ist also gesorgt.

Jetzt sitz ich mal in einem Kaffee, auch noch mit WLAN, und kann wenigstens mal im Trocknen diesen Text schreiben und mir Gedanken machen, wie die Reise weitergeht…..

Schottland, zum letzten mal für dieses Jahr…..

Gestern war es nun so weit:

In Lockerbie gibt es auf dem Friedhof eine Gedenkstätte für die Opfer des Flugzeugattentates vom 21. Dezember 1988. Diesen außergewöhnlichen Ort des Gedenkens hatte ich besucht.

270 Menschen kamen dabei ums Leben, 243 Passagiere und 16 Besatzungsmitglieder, darunter 3 deutsche Passagiere und ein Besatzungsmitglied. Durch Trümmerteile starben am Boden 11 Menschen.  Das sich diese Tat in einigen Wochen zum 35. Mal jährt habe ich nicht bedacht, das ist mir erst an der Gedenkstätte klar geworden. Noch heute ist nicht klar, wer am Ende die Tat ausgeführt hat. Libyen war immer in den Medien genannt aber auch der Iran, selbst Angehörige des damaligen MfS der DDR wurden verhört.
Den Schildern nach gibt es auch ein kleines Visitorcenter, das war jedoch geschlossen. Ich glaube, die Bilder sprechen für sich.

Eine halbe Stunde Busfahrt entfernt habe ich dann die schottisch – englische Grenze bei Gretna erreicht. Das alte Zollhaus dort ist jetzt ein Café und soll nach eigenen Angaben seit 1830 bereits mehr als 10.000-mal als Lokalität bei Hochzeiten gedient haben. Da Wales noch auf meinem Programm steht, ist das noch nicht meine letzte Grenzüberquerung in Großbritannien gewesen.

Aber jetzt steht erstmal der Besuch meiner ersten Welterbestätte bevor:
The English Lake District umfasst im Wesentlichen den gleichnamigen Nationalpark im Nordwesten Englands südwestlich von Carlisle…..

die westlichen Lowlands….

nördlich ist der Firth of Clyde, westlich die Isle of Man und Nordirland, Schottland ist nun bald zu Ende. Auch hier sind es eher die kleinen Siedlungen, die vorherrschen. Kilmarnock, Ayr, das mondäne Seebad, Stranraer oder Girvan liegen an der Küste. Newton Stewart und Dumfries mehr im Landesinneren. Die Berge sanfter gewellt, viel Landwirtschaft. Nebenstraßen überwiegen, viele davon als Singletracks mit Ausweichplätzen. Geht auch, mehr muss nicht sein. Die großen Lebensmittelketten fehlen, man geht an die Tankstelle oder zu kleinen lokalen Händlern. Und wenn´s auch für die nicht mehr rentabel ist, springen kommunale Shops ein, sodass auch die Oma ohne Auto noch im Ort einkaufen gehen kann.  

Südlich von Glasgow hat mich ein Übernachtungsplatz nach Afrika versetzt. In Blantyre, einem kleinen Örtchen mit Textilindustrie wurde David Livingstone, der Entdecker der Victoriafälle und Afrikaforscher, 1813 geboren. Heute gibt es ein großzügiges Gelände um sein Geburtshaus.  
Und auch an meinem zweiten Schlafplatz hat mich gleich wieder Geschichte eingeholt. Der Loudoun Hill entpuppte sich als der Schauplatz der Schlacht vom 10. Mai 1307 zwischen Robert Bruce, König von Schottland, und einer englischen Streitmacht, die die Schotten gewannen. Ein Denkmal „Spirit of Scottland“ erinnert daran. Loudoun Hill ist das Innere eines Vulkanes, das das umliegende Land weit überragt und von dem man einen phantastischen Blick über die Landschaft hat.

Ayr dagegen ist das mondäne Seebad an der Atlantikküste. Robert Bruce, der König, eröffnete hier 1315 das erste schottische Parlament. Und mitten in der Stadt gibt es das Tom O´Shanter Inn, von dem Robert Burns, der schottische Nationaldichter, seinen  Protagonisten gleichen Namens nach Hause reiten lässt. Breite Straßen und viele Hotels sieht man hier.
Girvan ist ein verschlafenes Seestädtchen mit einer kleinen Werft und der kleinen vorgelagerten Insel Alisa Craig. Wie in allen etwas größeren Ortschaften, gibt es auch hier einen Golfplatz, den zu umrunden war für mich die einzige Möglichkeit, ein bisschen zu laufen.
Im Landesinneren ist viel Wald, die Forstverwaltung hat überall Parkplätze eingerichtet, sodass hier wieder wandern die große Freizeitbeschäftigung ist.
Der ADAC hat in seiner Freizeitkarte noch Drumlanring Castle verzeichnet. Aus rosafarbenem Stein sollte das Schloss errichtet sein und in seinem Inneren viele Kunstschätze beherbergen. Ich habe mich auf das Photographieren des Schlosses beschränkt und mir den Eintritt von 18 Pfund gespart. Anders als in Italien komme ich hier mit meinem Journalistenausweis nicht so einfach in die Museen.

Jetzt bin ich in Dumfries angekommen. Morgen will ich noch Lockerbie besuchen, den Ort, über dem 1988 ein Zivilflugzeug von lybischen Agenten gesprengt wurde.
Und in Carlisle werde ich dann wieder englischen Boden betreten…………….  

und nun Glasgow……..

Mein sprichwörtliches Glück hatte auch hier in der Stadt angehalten. Bei meinem Besuch hatte gerade die Radweltmeisterschaft begonnen, eine Mammutveranstaltung mit über 230 zu vergebenden Weltmeisterschaftstiteln. Junioren, Erwachsene, Männer, Frauen, selbst die Titel im Behindertensport werden vergeben und auch Bahn- und Straßenwettbewerbe, alles auf einmal. Ein Teil des Kurses verlief im Zickzack durch die Innenstadt, sodass an jeder Kreuzung auf die Fahrer gewartet werden musste. Nicht sehr förderlich bei der Besichtigung der Stadt und Massen an Besuchern. Die üblichen Touristen und nun eben auch noch die Besucher der WM.
Vielleicht 10 Motorräder fuhren vor dem Peleton, dazwischen noch andere Security Leute und hinterher die Begleitfahrzeuge. Alle im Tempo der Radfahrer, Irrsinn für mich. Permanent 2 Hubschrauber in der Luft und auch manche Nebenstraße zugeparkt mit Begleitfahrzeugen. Bewundert habe ich die Akrobaten auf Motorrädern, wo der Sozius Kammeramann war. Stehend um die Kurven zu heizen, da müssen Fahrer und Sozius gut aufeuinander eingespielt sein

Die Stadt hat eine Metro, die in einem Ring gegenläufig fährt. Sie ist die niedrigste Metro, die ich kenne. Gerade mal 1,95m Stehöhe im Mittelgang. Ich konnte mich zum Glück immer setzen. Ein Parkplatz, indem der Ticketpreis in den Parkgebühren enthalten war, kam mir gerade recht und so konnte ich bequem die Stadt erkunden. Für Architekturliebhaber ist die drittgrößte Stadt in Großbritannien sehenswert. Jugendstil, neue Moderne und auch super moderne Gebäude sind zu sehen, aber auch liebenswerte, gut erhaltene Details. Sara Hadith hat mit dem Riverside Museum ihre Spuren in der Stadt hinterlassen.

Und so langsam geht’s mit Schottland auf meiner Reise nun zu Ende. Jetzt geht es noch in die westlichen Southern Uplands, nach Carrick und Galloway………….

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