Inverness, die heimliche Hauptstadt der nördlichen Highlands, so nennen die Einwohner ihre Stadt selbst.
Die Stadt ist mit ca. 45.000 Einwohnern die größte Stadt der nördlichen Highlands. Sie liegt an der Mündung des Ness, der, vom Loch Ness kommend, in den Moray Firth fließt. Von hier aus habe ich 1999 eine Tour mit einem Hausboot bis nach Fort Williams gemacht. Vom Loch Ness aus liegen noch weitere Seen wie eine Perlenkette in Richtung Fort Williams, die durch den Caledonian Kanal miteinander verbunden sind und diese Tour möglich machten.
Es gibt eine freundliche Touristinformation, die Kathedrale St. Andrew´s und eine gut besuchte Fußgängerzone. Viele Musikläden habe ich gesehen und eine lebhaft besuchte Markthalle. Shakespeare´s Macbeth regierte von der hiesigen Burg aus, nur soll er nicht so grausam gewesen sein, wie ihn Shakespare schilderte. Die Burg wich im 19. Jahrhundert einem Schloss, dass, wie sollte es bei meinem Glück auch anders sein, gerade renoviert wird und eingerüstet war.
Etwas außerhalb fand ein für die schottische Nation verheerendes Ereignis statt. In der Schlacht von Culloden unterlagen die schottischen Jakobiner am 16. April 1746 den Truppen der englischen Krone. Diese Niederlage besiegelte das Ende der schottischen Unabhängigkeit und die Eingliederung Schottlands in Großbritannien. Die vielen Toten der Schotten wurden unmittelbar auf dem Schlachtfeld in Massengräbern beigesetzt und sind heute durch Steine, die an die teilnehmenden Clans erinnern, kenntlich gemacht. Ein Visitorcenter informiert über die damaligen Vorgänge….
Inverness – am Ufer des Ness, rechts das eingerüstete SchlossInverness – St. Andrew`s KathedraleInverness – InnenstadtInverness – Jachthafenund Beginn des Caledonien KanalsCulloden SchlachtfeldCulloden – Grabstein für die Toten eines Clans
Der Weg in die Highlands?? Von Deutschland aus habe ich Großbritannien immer grob in Wales, England und Schottland eingeteilt. Letzteres hat aber noch viel mehr zu bieten. Die Highlands sind nun der nördliche Teil von Schottland und ich habe mich bisher in der Grafschaft Caithness aufgehalten.
Zumindest in der Nähe von Menschen gibt es viel mehr Bäume und auch in der freien Natur sieht man zuweilen richtige Forste, Wälder ist wohl noch zu viel gesagt. Überholt werde ich viel öfter, man fährt also straffer als auf den Inseln. Freundlich sind die Menschen auch hier. Manche gehen auch bei 12/13 Grad barfuß in Badeschlappen, haben aber dicke Sachen an. Die Autos sind meist vollbesetzt, werden also besser genutzt und die meisten Familien sind mit wenigstens 3 Kindern unterwegs.
Wick und Thurso sind in Caithness die Hauptorte. Nahe Thurso kommt die Fähre von den Orkneyinseln an und hat sonst wenig interessantes zu bieten, sieht man von regionaler Geschichte, die stark von den Norwegern geprägt ist, ab. Noch heute übrigens haben fast 70 Prozent der Einwohner hier in Caithness, zumindest auch, norwegische Wurzeln. An der Nordostspitze des Schottischen Festlandes war May Castle auf dem Weg. Das einzige Schloss, welches Queen Mum persönlich gehörte und in dem sie jährlich zwei Monate, August und Oktober, verbrachte. Es besitzt einen Garten und dieser ist wiederum von einem Forst umgeben, den eine Steinmauer umschließt. Nur ein bisschen kann man von Parkplatz aus sehen und 14,50 Pfund, nur um die Räume einer zu meiner Zeit lebenden Person zu sehen, wollte ich nicht bezahlen. Wick dagegen hat, laut Guinness Buch der Rekorde, die kürzeste Straße weltweit, die Ebenezer Place. Sie ist 2,05m lang und ist das Stück vor der Eingangstür an der Stirnseite des Hauses. In Wick befindet sich die Verwaltung von Caithness. Mein Enkel hat bald Geburtstag und so wollte ich eine Karte schicken, aber die Post Office hatten an diesem Freitag alle geschlossen. Das nächste Post Office befand sich in Lybster, einem kleinen Ort immer die Westküste runter. Im 19. Jahrhundert war der Ort einmal der drittwichtigste Fischereihafen Schottlands. Dieser Hafen liegt malerisch in einer Bucht und hat ganz und gar ein Visitorcenter mit Kaffee und kleiner Ausstellung zu seiner Vergangenheit. Wie man effektiv Fenster putzt konnte ich im Ort auch beobachten.
Richtung Inverness, fährt man immer die Küste runter. Viel Verkehr ist hier. Die Camperszene trifft sich, Franzosen, Deutsche, Spanier, viele andere noch und Engländer jede Menge. Selbst eine junge Frau mit Fahrrad traf ich, die mit einer argentinischen Flagge unterwegs war. Und immer mal wieder ein Castle, schön hergerichtet oder als Ruine. Die dramatische Steilküste war offensichtlich unter Adligen beliebt. Dunrobin Castle zum Beispiel habe ich gestern besucht. Umgebaut hat es Charles Barry, der Architekt des Parlamentsgebäudes in London in der Zeit von 1845 bis 1851.
Als nächstes steht nun Inverness, die inoffizielle Hauptstadt der Highlands auf dem Programm………
Thurso – Hauptachse der StadtMey Castle Wick – die Ebenezer PlaceLybster – der FischereihafenLybster – schnelles, effizentes FensterputzenDunrobin Castle
Aber noch war es nicht so weit. In Orphir wartete die norwegische Vergangenheit der Orkneys auf mich. Ab ca. 800 n.Chr. waren diese hier sesshaft. Hier war eines ihrer Zentren und bezeichnend für den Standort ist die ruinös erhaltene Rundkirche. Die Jarls, die norwegischen Herrscher der Orkneys, hatten in Orphir ihren Sitz und hier wurde auch der Bau der St. Magnus Kathedrale in Kirkwall entschieden. In einem Visitorcenter, das wie oft hier oben, ständig geöffnet ist und besichtigt werden kann, wird auch über die sog. Orkneyinga Saga berichtet, eine Erzählung über die Besiedlung der Orkneyinseln durch die Norweger. Erstaunlich für mich, so abgelegen der Flecken auch lag, ständig kamen Besucher an um alles zu besichtigen.
Im Landesinneren in Dounby befand sich eine der letzten sog. Klick Mills, die tatsächlich noch betrieben werden kann. Das ist eine Mühlenart, deren Ursprünge hier auf den Orkneys bei den Norwegern zu suchen sind. Getreide konnte geschrotet aber auch gemahlen werden. Das Wasserrad ist horizontal angeordnet, sodass die Mühle mit geringen Baugrößen auskommt. Sie wurde von Bauern nur bei Bedarf in Gang gesetzt. Die hier zu sehende Mühle, war ist erst 1820 errichtet und bis ca. 1890 betrieben worden. Heute ist sie die einzige derartige restaurierte Mühle in Schottland. Auch hier wieder: alles offen und zu besichtigen. Der Schlüssel hing an der Tür – beeindruckend für mich, wie es eben auch funktionieren kann.
Über das Inland weiter ging´s an die Nordküste des Mainlandes. In Evie, bei einer weiteren Norwegersiedlung hab ich auf dem Parkplatz einer öffentlichen Toilette mit 2 Gleichgesinnten übernachtet und konnte früh zu einem weiteren Broch, dem von Gurness, laufen. Es sind ja immer nur die Fundamente oder wenige Steine mehr zu sehen, sodass man eine sehr vage Vorstellung von dem damaligen Geschehen bekommt.
Weiter, im Nordwesten der Mainlands glänzt die Insel Birsay mit einem Leuchtturm, auch wieder einer Norwegersiedlung und einem, während der Ebbe, trockenfallenden Weg zu Fuß auf die Insel. Sie war natürlich gut besucht, das hat man ja nicht alle Tage. In der Touristinfo in Kirkwall gab es dafür einen Zeitplan des Niedrigwassers an diesem Ort. Die Siedlung davor besaß die Ruine eines Palastes, den der damalige Earl der Orkneys, Robert Stewart, 1574 errichten ließ. Selbst die wenigen Reste zeigen eine bedeutende Anlage. Und das beeindruckt mich immer wieder, in welche Bedeutungslosigkeit ein ehemals glänzender Ort zurückfallen kann, wenn sich niemand findet, der das einmal Gewonnene auch erhält.
Und dann, die Westküste des Mainlandes nach Stromness Richtung Süden, Skaill House, ein Schloss aus dem 17. Jahrhundert. Gleich daneben hat man Skara Brae ausgegraben, die besterhaltene Steinzeitsiedlung in Nordeuropa. Sie ist Teil der Welterbestätte „Das neolithische Erbe Schottlands“, die ich schon 2015 besucht hatte. Zuletzt war da noch in Yesnaby ein wildes Stück Atlantikküste. Die Felsen hier bestehen aus geschichtetem Sandstein, verschieden hart. Hier formte die Atlantikbrandung bizarre Gebilde, die scheinbar jeder Statik widersprechen. Das extremste Beispiel ist Yesnaby Castle, welches in seiner eigenen Bucht, Garthna Geo, steht.
Nun sind die Inseln schon wieder Geschichte, von Stromness auf Orkney bin ich nach Scrabster mit der Fähre gefahren und von Thurso aus will ich mich nun auf den Weg in die Highlands machen………
Orphir – norwegische RundkircheDounby – Gebäude der Klick Mill, links der WasserzuflussDounby – Klick MillBirsay – alte Norwegersiedlung und frei gefallener Weg zum FestlandBirsay – Ruinen des Earls PalastesSkaill HouseYesnaby – wild zerklüftete Atlantikküste…..… und abenteuerliche Stacks – Yesnaby Castle in der Mitte
Kirkwall, der Hauptort der Orkneyinseln, empfing mich 23:00 Uhr von der Fähre kommend mit einem noch geöffneten Superstore. Hier ist schon wesentlich mehr los, als auf Shetland. Mit ca. 7000 Einwohnern ist die Stadt groß für die Highlands. Eine Kathedrale gibt es, einen Bischofspalast und einige schöne alte Häuser in der Fußgängerzone. Die Landschaft der Inseln ist deutlich weniger wild als auf den Shetlands und es gibt auch Flächen auf denen landwirtschaftlicher Anbau betrieben wird. Neben Schafen sind hier Kühe in erheblicher Anzahl zu sehen. Auch gibt es, über die gesamte Landschaft verteilt, viel mehr Einzelgehöfte. Der Archipel besteht aus 69 Inseln, von denen 16 bewohnt sind. Besiedelt wurden die Orkneys nach der Eiszeit vor ca. 5000 Jahren. Aus dieser Zeit sind zahlreiche Siedlungsspuren erhalten. Da waren die Inseln offensichtlich noch Bestandteil der Landmasse. Von ca. 2500 bis 700 v.Chr. sind keine Bautätigkeiten nachweisbar. Erst danach kamen z.B. die Wikinger.
Einige der Inseln schließen ein Meeresgebiet ein, dass im vergangenen Jahrhundert traurige Berühmtheit erlangte. In Scapa Flow, so heißt das Gebiet, versenkte sich die Kaiserliche Hochseeflotte, dort interniert, im Juni 1919 selbst. 74 Schiffe gingen verloren. Und im WWII versenkte ein deutsches U Boot hier ein britisches Kriegsschiff wobei über 800 Seeleute ihr Leben verloren. Im Ergebnis ließ Churchill zwischen mehreren Inseln Dämme errichten um den Zugang zu erschweren. Diese sog. Churchill Barriers dienen heute als Straßen. Die italienischen Kriegsgefangenen errichteten auf einer dieser Inseln, Lamb Holm, eine Kapelle, heute eine Touristenattraktion.
Im Südosten der Hauptinsel, Mainland, befindet sich in Deerness die Landspitze Mull Head an der man auch den Brough von Deerness finden kann. Eine schöne Wanderung entlang der Steilküste um beides zu erreichen. Gleich am Anfang, beim Parkplatz, ist ein sog. Gloub zu sehen, ein Einschnitt des Meeres in die Landmasse.
Die Fahrt auf die Insel South Ronaldsay über die Churchill Barriers war für mich nicht so erfolgreich. Die steinzeitlichen Ausgrabungsstätten bei Tomb of the eagles waren geschlossen und da Nebel war, sind auch die Aussichtspunkte um einen Überblick über die Insel zu bekommen, uninteressant gewesen. Blieb nur eine sehr stürmische Nacht am Strand von Scapa mit viel Regen bei 11 Grad die Nacht.
Nun bin ich im Inneren der Insel unterwegs um am Dienstag die Westküste runter zu fahren. Am Mittwoch geht dann schon wieder die Fähre aufs Festland………..
Kirkwall – am HafenKirkwall – Westwerk der St Magnus KathedraleLandschaft am Mull HeadMull Head – Brough of DeernessLamb Holm – Italienische KapelleLamb Holm – Schiffswracks
….. bis auf Ausnahmen baumlos, Grasland wohin man blickt, nie ohne Schafe, die Hügel max. 200 – 300 m hoch, schroffe Steilküsten, die Sandstrände in der Karte extra aufgeführt. Es gibt die Hauptinsel, Mainland, und noch einige weitere Inseln. Hauptort ist Lerwick. Dort kommt die Fähre an und manchmal auch ein Kreuzfahrer. Das ist gut fürs Geschäft, die Beschaulichkeit ist jedoch komplett dahin – schade. Die Landschaft hier ist dünn besiedelt, 2-3 Häuser sind manchmal schon eine Ortschaft. Schafzucht, die Fischerei und an manchen Stellen auch die Fischzucht trifft man an. Windräder baut man hier, z.Z. einen ganzen Park, ich weiß nicht ob es gut für die Vogelwelt ist. Eine Menge polnische Autos habe ich auf der Baustelle gesehen, wie sich hier oben offensichtlich überhaupt viele Polen niedergelassen haben. In Aberdeen gibt es einen speziellen Shop mit polnischen Waren und mancher Supermarkt hat auch ein Regal mit solchen Waren. Der Verkehr ist sehr beschaulich, man trödelt hintereinander her, kaum einer überholt. Mit dem Camper kann man getrost am Straßenrand stehen bleiben und übernachten. Abends senkt sich eine ungewohnte Stille über das Land, die bestenfalls durch die Schreie der Vögel gestört wird.
Der erste Weg führte mich an die Südspitze nach Sumburgh Head. Einen Leuchtturm gibt es hier, ein Visitorcenter samt Café und einen schrecklichen Wind. An der Steilküste hat der aber die Seevögel nicht gestört. Die nisten dort und drängen sich auf den wenigen Absätzen. Und zwischen drin munter auch meine Lieblingsvögel, die Puffins oder deutsch die Papageientaucher. Wie die ihre roten Füße beim Starten nach hinten strecken oder noch besser, nach vorn beim Landen, finde ich allerliebst. Die Anfahrt führte übrigens auch über die Startbahn des regionalen Flughafens und gleich dort daneben liegt auch noch Old Scatness, Rundhäuser aus der Zeit um 3000 v.Chr. aus dem Neolithikum. In dieser Zeit soll es wohl hier viel wärmer und auch trockener gewesen sein. Unterwegs konnte ich auch die berühmten Shetlandponys fotografieren. Wo welche zu finden sind erfährt man schon in der Touristinformation. Die zeichnen es auf Wunsch in die Karte ein.
Zweites Ziel waren die westlichen Mainlands. Hier habe ich die schon erwähnte Baustelle für die Windräder angetroffen und eine weitere Siedlung aus dem Neolithikum, Stanydale. Neben Steinen aus einer Siedlungsstruktur hat sich ein tempelartiges Gebäude erhalten, von dem noch einigermaßen der Grundriss erahnt werden kann. Zuvor jedoch habe ich den Broch von der Insel Musa besucht. Das ist ein Turm aus der Eisenzeit dessen Funktion nicht ganz klar ist. Manche sehen ihn als Wohnturm, manche denken, er diente der Verteidigung. Er ist relativ gut erhalten. Davon gibt es einige auf Shetland, meist sind jedoch nur die Fundamente erhalten. Übernachtet habe ich an einem einsamen Hafen, von dem 3 mal am Tag eine Fähre auf eine vorgelagerte Insel fährt und wenn die 2 Fischer ihr Tagewerk beendet haben senkt sich auch hier eine mir unbekannte, aber wohltuende, Stille über den Hafen. Ich habe hier auch mit offener Tür geschlafen, war ja niemand da. Eine Dusche gab es, Toiletten sowieso und Wasser war am Pier zu finden. Alles unkompliziert und kostenlos, nur die Dusche musste man mit einem Pfundstück „füttern“.
Letztes Ziel war die Nordspitze der Mainlands. Man konnte weit heranfahren, aber 5 km bis zum Leuchtturm waren es dann doch noch. Zunächst einen Feldweg, aber der verlor sich dann und der Rest war ein Marsch über Rasen begleitet von Schafen und auch besorgten Bodenbrütern, die ihre Brut gefährdet sahen und sehr aggressiv reagierten. Angetroffen hab ich dann einen automatischen Leuchtturm und eine spektakuläre Sicht auf die vorgelagerte See wo sich Nordsee und Atlantik trafen.
Leider war es das dann erstmal mit den Shetlandinseln und so schreibe ich jetzt auf der Fähre nach Kirkwall auf den Orkneyinseln an diesem Text………
Lerwick – am Hafennördliche Mainlands – bestenfalls 2-3 Häuser in mancher SiedlungSumburgh Head – LeuchtturmPuffins oder PapageientaucherSüdshetland Richtung NordenOld Scatness – Rundhausdas ShetlandponyStanydale – TempelruineTurm von Musa Brochdie Nordspitze des Mainlandes – rechts Nordsee, links Atlantik
Nun bin ich an meinem vorläufigem Ziel, Aberdeen, angekommen. Vollgetankt, so viel es geht eingekauft, steht heute 17:00 die Überfahrt zu den Shetlandinseln auf dem Programm. Wiedermal eine Nacht auf der Fähre, aber da bin ich ja schon in Übung dieses Jahr Zuvor lag jedoch noch Newcastle am Weg. Die Römer waren schon hier, auch die Wikinger um das Jahr 1000. Ab dem 13. Jahrhundert förderte man hier Kohle und so entstand die Eisen- und Stahlindustrie. Schiffbau gibt es heute noch, die weltweit erste Dampflokomotivenfabrik von Robert Stephenson ist jedoch verschwunden. Eine Brücke über den Tyne, von ihm projektiert, ist noch zu sehen. Eine Kathedrale gibt es, ein altes Castle und das Bessie Surtees Haus, das älteste Haus der Stadt aus dem 16. Jahrhundert: Edinburgh lag auf dem Weg, das habe ich nicht besucht weil ich schon mehrfach da war. Nur eine längere Rast habe ich an der Forth Brücke eingelegt um den nächsten Roland Korrektur zu lesen. Und über Dundee bin ich gestern bis Aberdeen gekommen. Unterwegs konnte ich auch die ersten Fotos für mein diesjähriges Kalenderprojekt „Häuser und Wasser“ schießen.
Jetzt also nochmal essen und dann will ich mal nach der Fähre auf die Shetlands sehen……..
Newcastle – St. Nocolas KathedraleNewcastle – High Level Bridge von Robert StephensonNewcastle – historisches Bessie Surtees HausEdinburgh – Forth BridgeVilla bei JohnshavenAberdeen – Hafentower
Hull, eine durchaus moderne Stadt, aber auch mit schönen Altstadtvierteln um das Minster, eines der wenigen in England. Das Minster geht auf Anfänge im 14. Jahrhundert zurück, ebenso wie die, zuerst von Zisterziensern besiedelte, Stadt selbst. The Deep ist ein modernes, erst 2002 eingeweihtes, Meerwasseraquarium mit, nach eigenen Angaben mehr als 3500 Meeresbewohnern. Der Eintrittspreis für ein paar „Fische“ war mir mit 19,50 Pfund aber dann doch zu hoch. Auf Grund des Schiffsverkehres gibt es jedoch einige sehr beeindruckende Brückenkonstruktionen aus der Frühzeit der Industrialisierung. Die Drypool Liftbridge z.B. wird an einem Stück über ein drehbares gewaltiges Viertelrad angehoben. Im WWII war Hull durch Bombenangriffe die am meisten zerstörte Großstadt Großbritanniens nach London.
Weiter Richtung Norden lag dann Middelsbrough, eine 100 000 Selengemeinde mit großer Vergangenheit. Man fand Anfang des 19. Jahrhunderts Eisenerz, William F. Bucklow, ein Deutscher aus Mecklenburg, gründete mit einem Partner um 1850 ein Eisenwerk, das Ende des Jahrhunderts fast die Hälfte der englischen Eisenproduktion lieferte. W.F. Bucklow wurde dann auch der erste Bürgermeister der Stadt und saß sogar im englischen Parlament.
Unterwegs, immer die englische Nordseeküste hoch, gab es auch mal spektakuläre Ausblicke auf das Meer. 18 Grad und ein heftiger Wind machte das Baden aber nur für hartgesottene erträglich. Und kurz vor meinem Übernachtungsort auf einer Farm bei Haswell mitten im nirgendwo vor Sunderland begann auch langsam die typisch schottische Landschaft: Heideflächen und die „Blackfaces“, Schafe mit schwarzen Fell am Kopf.
Hull – Minster Heilige DreifaltigkeitHull – das Viertelrad der Drypool LiftbridgeHull – The DeepMiddelsbrough – Brücke der Schwebefähre von 1911Middelsbrough – Denkmal William F. BucklowSchottland beginnt langsam – Schafe und Heideunterwegs an der NordseeBlack Faces
Delft kam mir so bisschen wie der Vorort von Den Haag vor. Ziemlich klein, ein schönes Rathaus haben sie, auch einige Häuser am Markt sind ganz schön. Die königliche Porzellanmanufaktur ist etwas außerhalb, hält aber mit, meiner Ansicht nach, Mondpreisen viele Kunden auf Abstand. Ein Abendbrotteller für 78,-€ würde ich mir nicht leisten wollen. In der Innenstadt gibt es Souvenirläden, die deutlich günstigere Angebote haben, ob das dann noch Delfter Porzellan ist……..??
Und am Freitag der große Sprung: von Hoek van Holland mit der Fähre nach Harwich, nordöstlich von London. Etwas aufgeregt war ich dann doch, die Scheinwerfer müssen bei Linksverkehr abgeklebt werden um den Gegenverkehr nicht zu blenden. Das hatte ich verschwitzt, aber auf der Fähre gab es ein Kit zu kaufen. Blieb nun „nur“ noch, mich an den Linksverkehr zu gewöhnen. Am schlimmsten dabei sind die Kreisverkehre. Aber bis jetzt ist alles gut gegangen.
England, 2015 war ich das erste Mal mit dem Bus hier. Ich war gespannt, was alles anders geworden ist: Die Leute sind immer noch so freundlich, die Parkplätze in den Innenstädten kosten mittlerweile alle. Hunderte Kilometer Weißdornhecken immer noch an Landstraßen, kaum Platz um mal anzuhalten. Tesco, ein Supermarkt , mir bekannt aus Spanien, oft unübersehbar groß. Die Lebensmittel bald teurer als in Schweden. Gemüse runtergekühlt, dadurch kann man manche Möhre nach 2 Tagen um den Finger wickeln. Der Bus rumpelt wieder mehr, selbst manchem Gullydeckel muss man ausweichen, der Diesel kostet um die 1,75 €.
In der ersten Etappe geht’s nach Aberdeen in Schottland rund 1000 km von Harwich entfernt.
Da war zunächst Cambridge mit seiner Universität. Sie gliedert sich in verschiedene Colleges und das älteste und berühmteste ist das Kings College mit der gleichnamigen Capel. Wohin man im Universitätsviertel auch schaut, alles strahlt Altehrwürdigkeit aus. Der University Press Bookshop verkauft seit 1581 seine Bücher. Verstärkt wurde das noch dadurch, dass ich in eine eben zu Ende gegangene Abschlussfeier geraten bin. Aber auch moderne Dinge gibt es. So kann man hier eine zeigerlose Uhr bestaunen und Kunstshops beherrschen die Innenstadt. Gestern bin ich nun ein weites Stück gefahren und jetzt will ich mal nach Hull um das dortige Aquarium zu besuchen……..
Delfter Königliche PorzellanmanufakturDelft – Rathaus mit HochzeitsgesellschaftBy By Festland – auf der Fähre nach HarwichCambridge – Kings College und Kings College Chapel, natürlich eingerüstet bei meinem GlückCambridge – University Press BookshopCambridge – zeigerlose Uhr
Aber erst Utrecht, da war ich 2017 und vor einem Jahr noch einmal. Das Rhietveld – Schröder Haus gibt es hier und Teile des niedergermanischen Limes der Römer. Diesmal bin ich durch die Altstadt gewandert und siehe da, auch der Deutsche Orden unterhielt hier ein Komturhaus, heute ein Hotel. Aber auch die Altstadt ist sehr schön und vieles restauriert.
Danach war ich in, ja, was nun, Baarle- Nassau oder Baarle- Hertog? Ein Ort, kurz vor der niederländisch – belgischen Grenze in der niederländischen Provinz Nord Brabant. Anfang des 12. Jahrhunderts streiten sich 2 Grafen um das Gebiet und heraus kommt ein Puzzle von Enklaven in einem Ort. Auf belgischem Gebiet gibt es 22 niederländische Enklaven und auf niederländischem Gebiet 8 belgische. Die Grenzen laufen kreuz und quer durch den Ort und bei einem Spaziergang überschreitet man laufend Ländergrenzen. Durch Häuser verläuft die Grenze, dann entscheidet die Lage der Haustür. Einer fährt ein Auto mit belgischem Kennzeichen, der Nachbar aber eines mit Niederländischem. Erst 1996, nach über 700 Jahren, haben die beiden Länder diese Situation endgültig vertraglich fixiert.
In Wortel habe ich eine gemischte Kolonie der Welterbestätte vorgefunden. Einerseits gab es auch hier Leute, die eine Kolonistenstelle bearbeitet haben. Ein winziges Häuschen, eine Kuh, ein Schwein und Land gab es dazu. Das Land musste erst urbar gemacht werden und mühsam konnte sich die Familie davon ernähren. Gemeinschaftshäuser, eine Kirche, Arzt und Verwaltung gehörten auch hier dazu. Auch ein großes Gut wurde gebaut und straffällig Gewordene in Gemeinschaftsunterkünften in den Dachgeschossen untergebracht. Auch hier entwickelte sich daraus ein Gefängnis, welches heute noch besteht. Zu sehen ist noch ein Landstreicherfriedhof, das Gefängnis, Siedlerstellen. Das Gut dient gemeinnützigen Zwecken, aber auch Firmen haben sich angesiedelt.
Nun will ich heute mal nach dem berühmten Delfter Porzellan gucken und am Freitagmittag geht dann die Fähre nach England………..
Utrecht – Komturhaus des Deutschen OrdensBaarle Nassau – Gedenkstele der TeilungBaarle Nassau – 2 Namen ein OrtBaarle Nassau – Grenze mitten durch ein HausWortel – Kolonieplan von 1904Wortel – Grabstätte des Landstreicherfriedhofs
Vor Emden bin ich noch nach Norden gefahren. Zweimal war ich auf Norderney zur Kur und habe immer wieder gestaunt, dass hier der Zug quasi bald ins Wasser fährt. Man steigt aus dem Zug aus und ist zwei Minuten später schon auf der Fähre, nur ein paar Meter laufen. Das Bahnticket ging damals bis Norderney durch. In der Stadt Norden gibt es neben schönen Renaissance Häusern auch eine Ludgerikirche, deren Kirchturm, wie in Italien separat steht. Und ehe ich nun in Emden ankam, bin ich noch über Deutschlands größten Leuchtturm gestolpert. 63 m hoch, zu erklimmen war er auch (320 Stufen), aber immer noch in Betrieb, liegt er in der Gemeinde Campen und bot auch einen Parkplatz für eine ruhige Nacht. 1891 ging er in Betrieb und 1906 wurde die Beleuchtung auf Elektrizität umgestellt. Den Strom dafür lieferte ein Dieselmotor in Verbindung mit einem Generator. Dieser Diesel ist, nach eigenen Angaben, der Älteste in Deutschland, der sich noch an seinem ursprünglichen Platz befindet und der auch noch funktionsfähig ist. Und dann Emden: VW Hafen, ca. 1.500.000 Autos gehen hier jährlich über die Hafenkante. Der Komiker Otto hat mitten in der Stadt ein Otto Hus. Eine Kesselschleuse gibt es, die einzige in Deutschland. Von vier Seiten kann man in die Schleuse ein- und ausfahren. Ein historisches Hafentor von 1635 gibt es auch zu bestaunen.
Und dann gings auch schon nach Holland. Ein Camperplatz in einem Jachthafen bot Dusche und auch eine Waschmaschine. Nun bin ich für die nächsten Wochen wieder gerüstet. Das Fahren, streng limitiert, ist, wie in Schweden, sehr entspannt und der Bus hat mit dem Grenzübertritt, auch wie in Schweden, schlagartig seine Geräusche eingestellt. Die Straßen bisher waren viel besser in Schuss als in Deutschland. Die Lebensmittelketten sind hier nicht so präsent, viele kleine Stores gibt es hier. Diesel, von 148 bis 190 hab ich schon gesehen, ist billiger als Benzin.
Holland hat eine neue Welterbestätte, Kolonien der Wohltätigkeit wird sie genannt. Ab 1818 wurde die erste Kolonie auf der Grundlage humanistischer Ideale in Frederiksoort gegründet. Armen Familien sollte ein Ort geboten werden an dem sie sich aus eigener Kraft eine Lebensgrundlage schaffen konnten. Sie bekamen eine Siedlerstelle, auf der ein winziges Häuschen stand und das bis dato ungenutzte Land drum rum sollte urbar gemacht werden und die Nahrungsgrundlage der Familie sichern. Auf diese Art sind riesige Flächen für die Landwirtschaft mit der Zeit nutzbar gemacht worden. Diese Bewegung entwickelte sich in zwei Richtungen. Zum einen waren da Siedler, die freiwillig diese Möglichkeit nutzten, diese siedelte man in sog. „Freie Kolonien“ an. Andere, auch straffällig gewordene Personen, kamen eher in sog. „Unfreie Kolonien“ mit großen Schlafsälen und Arbeit unter ständiger Aufsicht. Eine dieser unfreien Kolonie war Veenhuizen, aus der sich später ein Gefängnis entwickelte.
Pause ist bis heute in Kornwerderzand, einem winzigen Ort auf dem IJsselmeerdam an der Nordsee unweit von Sneek. Ein Wattmuseum gibt es hier und ein Kasemattenmuseum. Letzteres diente der Verteidigung der Schleuse zwischen Nordsee und Ijsselmeer.
Heute geht es weiter Richtung Belgien zum dritten Standort der Welterbestätte in Wortel ……….
Norden – Bahnhof am FähranlegerNorden – Luidgerkirche – der Glockenturm rechtsEmden – KesselschleuseEmden – Hafentor von 1635Campen – LeuchtturmCampen – Dieselmotor von 1906Veenhuizen – GefängnisbauVeenhuizen – alte Häftlingsfotosbei Veenhuizen – fast originales Siedlerhausbei Veenhuizen – die gesamte SiedlerstelleKornwerderzand – im Kasemattenmuseum
beschreibt meine Reise zu den Weltkulturerbestätten der UNESCO auf der ganzen Welt.
Die - Länderberichte - geben einen schnellen Überblick über die Welterbestätten eines Landes. Zu manchen Themen gibt es aber auch einen eigenen Bericht.
In der - Liste der Weltkulturerbestätten - beschreibe ich die von mir besuchten Stätten, geordnet nach Ländern.
Unter - Montanregion Erzgebirge Krušnohoří- will ich den Weg der Region zur Weltkulturerbestätte mit Aktuellem und der Beschreibung der einzelnen Standorte beidseits der Grenze begleiten.
In der Rubrik - Karte - schließlich findet sich meine Planungskarte mit meinen Reiserouten. Noch nicht besuchte Welterbestätten sind mit einem roten Tropfen markiert und der gelbe Rombus bezeichnet eine besuchte Welterbestätte. Anderweitige Markierungen bezeichnen einzelne Orte einer Welterbestätte.
Alte Reiseberichte
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