das Jodrell Bank Observatorium………

Nahe meinem Übernachtungsplatz, in Runcorn, hab ich mir die Gegend angesehen und bin auf eine ungewöhnliche Eisen- Fachwerkbrücke gestoßen. Sie überspannt den Fluss Mersay kurz bevor dieser an Liverpool vorbei in die Irische See mündet. Die Silver Jubilee Brücke ist Anfang der 50iger Jahre gebaut worden, genügt heute jedoch nur noch regionalen Ansprüchen. Der Fernverkehr nimmt andere Wege.

Und dann war es soweit, ich habe mich zum Jodrell Bank Observatorium aufgemacht. Am Eingang des Parkplatzes musste ich wieder aussteigen, da ja die Säule um ein Ticket zu ziehen für mich auf der falschen Seite ist. Bei nachfolgenden Fahrern löst das oft Heiterkeit aus, aber was will man machen.
Die Dame am Kassenschalter war überaus freundlich und hat mir alles geduldig erklärt, sogar durchsetzt mit einigen Brocken Deutsch!
Das Observatorium ist noch voll in den Wissenschaftsbetrieb eingebunden, verschiedene Projekte werden von hier aus sogar für ganz Großbritannien koordiniert. Demzufolge ist nicht alles frei zugänglich. Das Lovell Teleskop kann besichtigt werden und eine moderne, sehr sehenswerte Ausstellung mit vielen interaktiven Komponenten gibt es zu sehen und bringt das Fachgebiet sehr kompetent auch dem Laien nahe. Trotz Vorbereitung vor meinem Besuch habe ich manches erst in der Ausstellung nachvollziehen können. Und so hat sich ganz nebenbei einiges an Verständnis für eine mir bislang total unbekannte Materie, der Radioastronomie, herausgebildet. Mehr zur dazu gibt es, wie immer hier auf der Welterbestättenseite unter Großbritannien.

Jetzt bin ich in Nordwestwales angekommen, der letzten Region meiner Reise. Besucht habe ich erstmal Llandudno, ein beliebtes Seebad mit vielen viktorianischen Häusern, gut besucht, die Art aber wie hier Urlaub gemacht wird erinnert doch sehr an Rummel oder Zirkus, laut, bunt, schrill. Für mich jedenfalls ist das nichts und so hab ich schnell die Segel gestrichen und bin in den Snowdonia Nationalpark gefahren. Der aber empfing mich mit starken Böen und Regenschauern. Dort will ich in den nächsten Tagen nach der Schieferindustrie und deren Auswirkungen auch auf die Umwelt sehen, meine letzte Welterbestätte hier in Großbritannien für dieses Jahr…………

Liverpool und die Beatles………

Ein Trip in die Vergangenheit, die 60iger Jahre, da ging ich noch in die Schule und der RIAS war aktuell.

Das Museum liegt im Cavern Quartier, im Herzen von Liverpool. Dort ist immer noch Club- und Kneipenszene und der Cavernclub, in dem die Beatles ihre ersten Auftritte absolvierten mittendrin. Da hieß er noch CASBAH Coffe Club. Das Schild ist zu sehen, viele Fotos, kleine Filmchen, einige wenige Artefakte, wie ein Mikrofon oder das erste Schlagzeug. Viele Geschichten werden erzählt, das wenigste kann man behalten. Die Begegnung mit Elvis Presley, Cassius Clay alias Muhammad Ali und Anderen. Unterteilt ist die Ausstellung in 3 Phasen: Anfang und Aufstieg, die Zeit der großen Berühmtheit und das Ende 1970.

Den Cavernclub kann man noch besuchen, viele Souvenirläden gibt es rings rum und Verrückte mit ihren Autos touren durchs Viertel. Auch sonst sind die Beatles allgegenwärtig. An der Waterfront, einst Herz der Welterbestätte, gibt es eine lebensgroße Sculpturengruppe der Vier. Dicht umlagert, ich brauchte bald 30 Minuten um ein Foto mal ohne einen nervigen Touristen zu machen. An der Waterfront gibt es jetzt ein neues, hypermodernes Kunstmuseum und die Docks sind schwarz vor Menschen in den vielen Kneipen, Souvenirläden, Parfümshops oder Galerien. Kein Wunder, dass die UNESCO den Welterbestatus aberkannt hat.

Ein Denkmal für John Lennon gibt es, Peace on Earth und auch die Maschinenmannschaft der Titanic ist nicht vergessen und in einem Denkmal präsent.

Ich hätte können eine Nacht in Liverpool bleiben, das Glück hatte mir einen bewachten Parkplatz geschenkt, aber ich wollte wieder raus aufs Land. Großstadt hab ich zu Hause genug. Jetzt sitz ich wieder in einem TESCO Kaffee zum posten, das hab ich schon in Spanien liebend gern gemacht und dann, vielleicht auch morgen erst, winkt die nächste Welterbestätte, das Rodrell-Bank-Radioobservatorium……………

weckt alte Erinnerungen, Halifax………..

Ich bin noch eine Weile in der Gegend geblieben, bei Barrow-in-Furness lag noch eine Klosterruine, die Furness Abbey, die ich besuchte.
In den 1540iger Jahren, nach dem der Papst die Ehe König Heinrich VIII. von England nicht annullieren wollte,  erkannten die englischen Bischöfe die Oberhoheit des Papstes nicht mehr an und gründeten die anglikanische Kirche. Ergebnis war unter anderem die Verfolgung katholischer Priester im Land und die Auflösung aller Klöster. Deswegen gibt es in England kein intakt gebliebenes Kloster sondern nur Ruinen. Ein Stück weg von der Abbey habe ich auch noch eine mittelalterliche Brücke, die Bow Bridge; gefunden, die ganz unscheinbar in einer Wiese stand.

Weiter Richtung Süden habe ich in Lancaster Station gemacht, ein Hafenstädtchen mit einigen Attraktionen.
1086 das erste Mal erwähnt, geht die Stadt wohl auf eine Gründung der Römer zurück. Ein paar Steine eines ehemaligen Römerbades sind noch zu sehen. Im Mittelalter war Lancaster einer der bedeutendsten Häfen für den Handel mit Übersee. Auch die alte englische Herrscherdynastie des House of Lancaster stammt von hier. Im alten Zollhaus am Hafen findet sich heute das maritime Museum, das unvermeidliche Castle beherbergt ein Polizeimuseum und die ehemalige Klosterkirche ist als Lancaster Priory Church of Saint Mary erhalten.

Und da alles mit allem verwoben ist bin ich heute noch Richtung Osten nach Halifax gefahren. Ich wollte unbedingt hier her um das europäische mit dem kanadischen Halifax zu vergleichen. Habe ich doch dort vor 4 Jahren meine Amerika Reise begonnen.

Die Ortschaft gibt es bei Leeds tatsächlich. Der hier 1748 die Handelsgesellschaft leitende George Montagu-Dunk wurde 1749 zum Mitbegründer der Stadt Halifax in Kanada. Heute denkt man ja eher an das kanadische Halifax wenn der Name genannt wird. Ein Rathaus, 1863 vom Architekten des Palace of Westminster, Charles Barry erbaut, gibt es. Die North Bridge, eine viktorianische Brücke, vorwiegend aus Eisen errichtet, eine Piece Hall, 1779 für den Tuchhandel, errichtet und das Halifax Minster, dessen Ursprünge auf das 12. Jahrhundert zurückgehen. Und Daniel Defoe hat die meiste Zeit seines Lebens hier zugebracht.

Und ehe ich mich den beiden verbliebenen Welterbestätten widme, will ich tatsächlich in Liverpool das Beatles Museum heimsuchen………     

nun mal wieder Welterbe…..

Aber erst nochmal Carlisle:

Ein kleines lebhaftes Grenzstädtchen. Ein Castle hats natürlich, eine Kathedrale, eine Kneipe aus dem 18. Jahrhundert und ein Haus voller Bücher. Buchstäblich vom Keller bis zum Dach: alles Bücher, gebrauchte, neue, nach Sachgebieten geordnet, kann man stundenlang durch die Räume streifen und wird nicht fertig. Und ein Kaffee gibt es auch noch.

Das macht Lust auf mehr und mit Hay-on-Wye hab ich ein Bücherdorf in Wales ausgemacht zu dem ich nun auch noch fahre.

Aber dann war es soweit, meine erste Welterbestätte in Großbritannien lag auf dem Weg. The English Lake District. Das sind im Wesentlichen die Berge der Furness Cumbria Mountains im Nordwesten Englands. Ein Gebirge, von der Eiszeit mit seinen Gletschern geformt. Tief eingeschnittene Täler, mit schmalen, langgestreckten Seen. Für Wanderer und Bergfreunde ein Urlaubsparadies.
Die Steinzeitmenschen waren hier, deren Feuersteinäxte fand man schon in ganz Großbritannien. Bis auf die Höhe Carlisle haben es auch die Römer geschafft. Dort haben sie dann den Hadrianswall quer über die Insel gezogen. Weiter hoch wollten sie nicht oder waren denen die Schotten zu wild? Ich weiß es nicht.
Es ist die erste Welterbestätte für mich, bei der ein Gebiet von ca. 2000 qkm als Ganzes zur Welterbestätte erklärt wurde. Die Landschaft als solche, Kulturlandschaft auf Grund der Tätigkeit des Menschen, soll es sein. Und so gab es als Anhaltspunkt für mich nur die Bildergalerie auf der Website der UNESCO. Häuser aus Naturstein, Kirchen, ein Steinkreis, ähnlich Stonehenge,  aus der Steinzeit, die Landschaft mit tausenden Kilometern Steinmauern um die Felder, Landsitze mit weitläufigen Gärten, eben alles, was mit der Tätigkeit des Menschen zu tun hat. Mit den Herdwick Schafen gibt es sogar eine eigene regionale Schafrasse.

Seit zwei Tagen regnet es hier ununterbrochen und so konnte ich immer nur kurz zum Fotografieren den Bus verlassen und die Wetterapp gibt noch keine Entwarnung.
Und dass ich wieder in England angelangt bin, merke ich auch an den Straßen. Viel enger als bei uns, teils übermannshohe Hecken unmittelbar am Straßenrand. Auf mancher Nebenstraße konnte ich nur im Schritt an einem T5 vorbeifahren und Singleroadabschnitte gibt es auch oft ziemlich unvermittelt. Für Abwechslung unterwegs ist also gesorgt.

Jetzt sitz ich mal in einem Kaffee, auch noch mit WLAN, und kann wenigstens mal im Trocknen diesen Text schreiben und mir Gedanken machen, wie die Reise weitergeht…..

Schottland, zum letzten mal für dieses Jahr…..

Gestern war es nun so weit:

In Lockerbie gibt es auf dem Friedhof eine Gedenkstätte für die Opfer des Flugzeugattentates vom 21. Dezember 1988. Diesen außergewöhnlichen Ort des Gedenkens hatte ich besucht.

270 Menschen kamen dabei ums Leben, 243 Passagiere und 16 Besatzungsmitglieder, darunter 3 deutsche Passagiere und ein Besatzungsmitglied. Durch Trümmerteile starben am Boden 11 Menschen.  Das sich diese Tat in einigen Wochen zum 35. Mal jährt habe ich nicht bedacht, das ist mir erst an der Gedenkstätte klar geworden. Noch heute ist nicht klar, wer am Ende die Tat ausgeführt hat. Libyen war immer in den Medien genannt aber auch der Iran, selbst Angehörige des damaligen MfS der DDR wurden verhört.
Den Schildern nach gibt es auch ein kleines Visitorcenter, das war jedoch geschlossen. Ich glaube, die Bilder sprechen für sich.

Eine halbe Stunde Busfahrt entfernt habe ich dann die schottisch – englische Grenze bei Gretna erreicht. Das alte Zollhaus dort ist jetzt ein Café und soll nach eigenen Angaben seit 1830 bereits mehr als 10.000-mal als Lokalität bei Hochzeiten gedient haben. Da Wales noch auf meinem Programm steht, ist das noch nicht meine letzte Grenzüberquerung in Großbritannien gewesen.

Aber jetzt steht erstmal der Besuch meiner ersten Welterbestätte bevor:
The English Lake District umfasst im Wesentlichen den gleichnamigen Nationalpark im Nordwesten Englands südwestlich von Carlisle…..

die westlichen Lowlands….

nördlich ist der Firth of Clyde, westlich die Isle of Man und Nordirland, Schottland ist nun bald zu Ende. Auch hier sind es eher die kleinen Siedlungen, die vorherrschen. Kilmarnock, Ayr, das mondäne Seebad, Stranraer oder Girvan liegen an der Küste. Newton Stewart und Dumfries mehr im Landesinneren. Die Berge sanfter gewellt, viel Landwirtschaft. Nebenstraßen überwiegen, viele davon als Singletracks mit Ausweichplätzen. Geht auch, mehr muss nicht sein. Die großen Lebensmittelketten fehlen, man geht an die Tankstelle oder zu kleinen lokalen Händlern. Und wenn´s auch für die nicht mehr rentabel ist, springen kommunale Shops ein, sodass auch die Oma ohne Auto noch im Ort einkaufen gehen kann.  

Südlich von Glasgow hat mich ein Übernachtungsplatz nach Afrika versetzt. In Blantyre, einem kleinen Örtchen mit Textilindustrie wurde David Livingstone, der Entdecker der Victoriafälle und Afrikaforscher, 1813 geboren. Heute gibt es ein großzügiges Gelände um sein Geburtshaus.  
Und auch an meinem zweiten Schlafplatz hat mich gleich wieder Geschichte eingeholt. Der Loudoun Hill entpuppte sich als der Schauplatz der Schlacht vom 10. Mai 1307 zwischen Robert Bruce, König von Schottland, und einer englischen Streitmacht, die die Schotten gewannen. Ein Denkmal „Spirit of Scottland“ erinnert daran. Loudoun Hill ist das Innere eines Vulkanes, das das umliegende Land weit überragt und von dem man einen phantastischen Blick über die Landschaft hat.

Ayr dagegen ist das mondäne Seebad an der Atlantikküste. Robert Bruce, der König, eröffnete hier 1315 das erste schottische Parlament. Und mitten in der Stadt gibt es das Tom O´Shanter Inn, von dem Robert Burns, der schottische Nationaldichter, seinen  Protagonisten gleichen Namens nach Hause reiten lässt. Breite Straßen und viele Hotels sieht man hier.
Girvan ist ein verschlafenes Seestädtchen mit einer kleinen Werft und der kleinen vorgelagerten Insel Alisa Craig. Wie in allen etwas größeren Ortschaften, gibt es auch hier einen Golfplatz, den zu umrunden war für mich die einzige Möglichkeit, ein bisschen zu laufen.
Im Landesinneren ist viel Wald, die Forstverwaltung hat überall Parkplätze eingerichtet, sodass hier wieder wandern die große Freizeitbeschäftigung ist.
Der ADAC hat in seiner Freizeitkarte noch Drumlanring Castle verzeichnet. Aus rosafarbenem Stein sollte das Schloss errichtet sein und in seinem Inneren viele Kunstschätze beherbergen. Ich habe mich auf das Photographieren des Schlosses beschränkt und mir den Eintritt von 18 Pfund gespart. Anders als in Italien komme ich hier mit meinem Journalistenausweis nicht so einfach in die Museen.

Jetzt bin ich in Dumfries angekommen. Morgen will ich noch Lockerbie besuchen, den Ort, über dem 1988 ein Zivilflugzeug von lybischen Agenten gesprengt wurde.
Und in Carlisle werde ich dann wieder englischen Boden betreten…………….  

und nun Glasgow……..

Mein sprichwörtliches Glück hatte auch hier in der Stadt angehalten. Bei meinem Besuch hatte gerade die Radweltmeisterschaft begonnen, eine Mammutveranstaltung mit über 230 zu vergebenden Weltmeisterschaftstiteln. Junioren, Erwachsene, Männer, Frauen, selbst die Titel im Behindertensport werden vergeben und auch Bahn- und Straßenwettbewerbe, alles auf einmal. Ein Teil des Kurses verlief im Zickzack durch die Innenstadt, sodass an jeder Kreuzung auf die Fahrer gewartet werden musste. Nicht sehr förderlich bei der Besichtigung der Stadt und Massen an Besuchern. Die üblichen Touristen und nun eben auch noch die Besucher der WM.
Vielleicht 10 Motorräder fuhren vor dem Peleton, dazwischen noch andere Security Leute und hinterher die Begleitfahrzeuge. Alle im Tempo der Radfahrer, Irrsinn für mich. Permanent 2 Hubschrauber in der Luft und auch manche Nebenstraße zugeparkt mit Begleitfahrzeugen. Bewundert habe ich die Akrobaten auf Motorrädern, wo der Sozius Kammeramann war. Stehend um die Kurven zu heizen, da müssen Fahrer und Sozius gut aufeuinander eingespielt sein

Die Stadt hat eine Metro, die in einem Ring gegenläufig fährt. Sie ist die niedrigste Metro, die ich kenne. Gerade mal 1,95m Stehöhe im Mittelgang. Ich konnte mich zum Glück immer setzen. Ein Parkplatz, indem der Ticketpreis in den Parkgebühren enthalten war, kam mir gerade recht und so konnte ich bequem die Stadt erkunden. Für Architekturliebhaber ist die drittgrößte Stadt in Großbritannien sehenswert. Jugendstil, neue Moderne und auch super moderne Gebäude sind zu sehen, aber auch liebenswerte, gut erhaltene Details. Sara Hadith hat mit dem Riverside Museum ihre Spuren in der Stadt hinterlassen.

Und so langsam geht’s mit Schottland auf meiner Reise nun zu Ende. Jetzt geht es noch in die westlichen Southern Uplands, nach Carrick und Galloway………….

an der Atlantikküste Richtung Süden….

Auf dem Weg nun nach Glasgow bin ich auf die Halbinseln zwischen dem Firth of Lorn und dem Firth of Clyde Richtung Südwesten gefahren. Am Firth of Lorn und seine Fortsetzung ins Landesinnere, dem Loch Linnhe, liegt zunächst Fort William. Hier endet der Caledonian Kanal wieder mit einer Schleusenkaskade und der Ben Nevis, Großbritanniens höchster Berg, kann von hier aus bestiegen werden. Er ist nur 1345 m hoch, muss aber fast von Meereshöhe 0 m an bezwungen werden.

 An der Küstenstraße entlang trifft man immer wieder Castles, oder was davon übrig geblieben ist.

In Oban, auf halbem Wege, gibt es den McCaig´s Tower zu bewundern. Um 1900 eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, finanziert vom Bankier John Stuart McCaig. Es soll wohl das Kolosseum in Rom imitieren, liegt auf einer Anhöhe über der Stadt und bietet daneben einen schönen Blick über den Hafen.
Und immer weiter, die Straßen am Atlantik dieser Halbinseln entlang wird die Besiedlung schnell dünn. Kleine Orte, dichte Wälder, in denen mancher sehr alte Baum zu finden ist, etliche Stellen an Urwald erinnern, findet sich hier auch eine Spezies deren Heimat ursprünglich Südamerika ist: Gunnera, unserem Rhabarber nicht unähnlich, hat Blätter bis zu 2m im Durchmesser und ist aus Zierpflanzengärten ausgewildert. Da sie frostempfindlich ist, hat sie bei uns wohl keine Chance zu überleben.

Der  Crinan Kanal spart Skippern das aufwendige runden der Halbinsel zwischen dem Firth of Lorn und dem Firth of Clyde. Für die Freizeitschifffahrt konzipiert, müssen die Schleusentore mit Muskelkraft geöffnet werden. Kraftraubend aber durch die Langsamkeit auch entspannend. Zudem bieten die Schleusen Flächen zum ruhigen Übernachten für Camper und manches historische Detail, wie eine kurbelgetriebene bewegliche Brücke gibt es zu sehen.

Inverary mit seinem Castle war war die letzte Station vor Glasgow. Wie viele andere Castles auch, wird es intensiv touristisch vermarktet und unter 25 – 30 Pfund nur an Eintrittsgeldern und Parkgebühren ist da nichts zu machen. Da das nicht so mein Ding ist, lass ich das eher links liegen. Die Stadt selbst, fast ein einziger Souvenirladen, ein Gefängnismuseum gibt es. Den kulinarischen Höhepunkt Großbritanniens, Fish und Chips, hab ich probiert – na ja. Und dann war da noch Glasgow……………..  

die Grampian Mountains, das Ski- und Wanderparadies………

Südlich des Great Glenn, das Schottland trennende Bruchtal entlang des Loch Ness, befindet sich der zweite große Gebirgszug Schottlands, die Grampian Mountains zusammen mit den Monadhliath Mountains. Zentrum ist hier Aviemore, als Wintersportort das Sankt Moritz Schottlands. Wandern ist hier der große Renner und wer dieser Passion frönt ist hier bestens aufgehoben. Entsprechend ist auch die Struktur ein bisschen anders. Die Forstverwaltung hat hier viele Parkplätze eingerichtet, gute Routen abgesteckt und vorbildlich beschildert. Das Beste für mich: Camper auf diesen Parkplätzen sind ausdrücklich willkommen. So war für mich also viel Natur auf dem Weg, eine bunte Vogelwelt, die mich immer wieder verblüfft, eben angesichts der verschwindenden Vögel in Deutschland.

Die Ruthven Barracks lagen am Weg, eine von 4 Kasernen englischer, aber eigentlich Hannoveraner Truppen zur Zeit der Jacobitenaufstände in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Schottland. Die Gebäude sind ruinös, nur die Mauern ragen noch auf, und können ohne Eintritt besichtigt werden. Schautafeln machen die alte Zeit wieder lebendig. Dass deutsche Truppen im amerikanischen Bürgerkrieg auf englischer Seite kämpften war mir bekannt, aber ihre Mitwirkung hier ist mir neu.

Und bei Kingussie bin ich über das Highland Folk Museum gestolpert. Ein Freilichtmuseum auf einer Fläche von 32 Hektar. Ein Bauernhof aus dem 19. Jahrhundert der auf der Fläche vorhanden war, ist die Basis des 1995 erworbenen Landes, in das das in den 40iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gegründete Museum schrittweise bis 2009 umzog. Jetzt sind 4 Bereiche entwickelt worden: der vorhandene Bauernhof mit zum Teil hier her umgesetzten Gebäuden aus der Zeit, Teile eines Dorfes aus den 1930iger Jahren, einen Kinderspielplatz gibt es und für mich die Krönung des Ganzen, ein rekonstruiertes Dorf von 1700. Der Eintritt ist frei, aber man erwartet zu Recht eine Spende für diesen aufwändigen Betrieb. Begrüßt wurde ich von einer netten Dame am Eingang, die auch noch eine Landsmännin aus Schwedt an der Oder war und mir deshalb exklusiv eine Einführung in Deutsch zuteilwerden ließ. Es ist immer wieder ein für mich spannender Moment auf Reisen, solche Lebensläufe kennenzulernen.

Das Dorf aus dem Jahre 1700 hat in berückender Weise die Lebensumstände der damaligen Zeit sichtbar gemacht. Kann man mit heutigen Lebensumständen überhaupt nicht vergleichen. Das zu sehen, würde, glaub ich vielen mal guttun, um zu sehen, wo wir eigentlich herkommen.
Auch die anderen Bereiche sind gute Beispiele wie der „kleine“ Mann gelebt hat und wie eigentlich die Pracht in den Adelssitzen zustande gekommen ist. Das sieht man ja auf den Schlössern so nicht.
Interessant war auch ein Vorgänger der Lebensweise, die ich ja grade praktiziere. Ein sog. Camper auf Basis eines Bauwagens aus vielleicht den 30iger Jahren. Noch unrestauriert, stand er am Rande eines Weges und das Innere hat mich schon nachdenklich werden lassen.

Insgesamt ein lohnenswerter Besuch. Museen besuch ich ja eher sparsam, weil es sonst zu viel wird, aber hier………………..  

und nun mal die Highlands………..

Von Inverness aus wollte ich nun in die Schottischen Highlands, oder was ich dafür hielt. Geworden ist es eine Rundreise durch die Nordwest Highlands, die sich nördlich parallel zum Great Glenn, dem großen Tal das Schottland in zwei Teile teilt, hinziehen. Im Great Glenn liegt das Loch Ness und zwei weitere Seen, verbunden durch den Caledonian Kanal und führt von Inverness nach Fort William.

Der erste Teil führte von Inverness aus über Craig zum Eilean Donan Castle mitten durch eine raue, beeindruckende Bergwelt. Hohe Kegel; der höchste, Sgurr na Capaich mit 1150m,  grün bis oben hin, sind nur im Talbereich von Wäldern bedeckt. Nadelbäume dominieren, selbst Pinienforste gibt es. Die Täler sind dünn besiedelt, die wenigen kleinen Ortschaften findet man meist an den Ufern der Seen. Rehe hab ich gesehen, Hirsche soll es geben, die Kleintierwelt hält sich versteckt und viele Leute angeln, also sind die Gewässer auch nicht ganz leer. Viele Vögel hab ich bis jetzt angetroffen, eine sichtbare Artenvielfalt, die es in Deutschland so nicht mehr gibt. Und auch meine „Freunde“, so ganz kleine weiße Fliegen, die unangenehm vor dem Gesicht tanzen und wenn sie sich auf Hautpartien niederlassen können ein heftiges Brennen verursachen, haben sich zuverlässig wieder eingestellt.
Immer wieder liegen Seen, die Lochs, auf dem Weg und die unvermeidlichen Schafe sind auch da. Das ganze Land, so scheint es, ist eingezäunt, oft auch von Mauern begrenzt.

Eilean Donan Castle lag am Weg, es soll die meistfotografierte Burg Schottlands sein. Erbaut wurde sie ab 1220 um Wikinger abzuwehren. 1719 während des ersten Jakobitenaufstandes zerstört, wurde die Burg Anfang des 20. Jahrhunderts wieder aufgebaut und ist seitdem Museum. Gefühlt jede Reisegruppe die in Schottland unterwegs ist, macht dort Station und der Andrang ist entsprechend.

Bei der Übernachtung auf einem einsamen Camperplatz ist mir dann unverhofft die Heimat über den Weg gelaufen. Mitreisende hatten eine kleine Fit Flasche an der Küche zurückgelassen oder vergessen.

Bei Fort Augustus bin ich dann auf Loch Ness gestoßen. Unspektakulär war die Südspitze des Sees zu sehen. Der Caledonian Kanal muss hier mehrere Meter Höhenunterschied überwinden und so findet sich vor der Weiterfahrt mit dem Boot eine Schleusenkaskade von 7 Schleusen hintereinander hier.
Die Fahrt entlang von Loch Ness war eher langweilig. Die Uferseite der Straße ist mit Bäumen und Sträuchern bewachsen und man sieht nichts vom See.
In der Mitte der Strecke liegt mit Drumnadrochit der Ort an dem die Nessie Sage am Leben erhalten wird. Ein Nessie Center gibt es und die Ruine von Urquhart Castle, direkt am See gelegen, beflügelt die Fantasie. Auch hier steppt der Bär und Touristen zuhauf sind anzutreffen………….

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