Die letzten Stätten im ehemaligen Jugoslawien………….

Am 18. April war nun Serbien an der Reihe. In Südwestserbien gibt es zwei Welterbestätten und die Erste, von Uzice kommend war das Kloster Studenica. Stevan Nemanja, der erste König und Gründer des serbischen Staates hat es gestiftet und ist hier begraben. Entsprechend bedeutungsschwer ist das Kloster für die Serben. Eine Mutter Gottes Kirche gibt es, innen über und über mit Fresken ausgemalt, eine kleine Nikolai Kirche aus Feldsteinen und die Königs Kirche mit den bedeutendsten Fresken Serbiens, lebensecht und ihrer Zeit weit voraus.

Die Fahrt immer weiter in den Süden wird ständig begleitet von braunen (touristischen) Hinweisschildern auf abseits liegende Kirchen, älteren oder auch jüngeren Datums. Gleichzeitig sind immer mehr Moscheen unübersehbar. Fast in jedem Dorf steht eine und die sind meistens ziemlich neu. Oft ist auch noch eine Medrese, eine Koranschule mit angebaut. Missioniert wird offensichtlich sehr.
Diesel in Serbien kostet übrigens 206 Dinar, das sind umgerechnet um die 1,75 €.
In Novi Pazar, ganz im Südwesten des Landes kurz vor dem Kosovo, lag die zweite Stätte Stari Ras und das Kloster Sopocani. Stari Ras, auf einem Berg gelegen, war die erste Hauptstadt Serbiens. Gegründet im 6. Jahrhundert, hat es bis zum 12. Jahrhundert bestanden, ehe es von Mongolen zerstört wurde. Weitere mittelalterliche Gebäude, so das Kloster Sopocani oder die älteste Kirche Serbiens St Peter bei Novi Pazar sind Bestandteil dieser Stätte. Direkt neben der Kirche auf dem Parkplatz hab ich dann auch geschlafen.

Und am nächsten Tag, am 19.April, bin ich in den Kosovo gefahren. In der Gegend war ich, wie in vielen anderen der letzten Tage noch nicht, darüber hinaus ist es das erste Mal, dass ich in ein Gebiet fahre, für das vom Außenministerium eine offizielle Reisewarnung ausgesprochen wurde.
Nach der Grenze an der Straße dann Polizeiposten, mit starken Zäunen oder mit mannshoch aufgestapelten Sandsäcken gesichert. Polizei ist auch überall in den Straßen der Ortschaften präsent. Auch hier viele Leute die sich in kleinteiliger Holzindustrie beschäftigen, auch die Himbeerplantagen gibt es weiter.
Von Novi Pazar aus bin ich nach der Grenze im Westen des Kosovo geblieben und nach Süden am Hochbalkan entlang gefahren. Die Berge ragen über 2000 m empor, schneebedeckt und schroff.

Hier in den Bergen befinden sich, wie soll es anders sein, mittelalterliche Klöster, die gemeinsam mit einem Kloster nahe Pristina Welterbe sind. Alle zusammen im 13./14. Jahrhundert gebaut, von Königen gestiftet und dem serbisch orthodoxen Glauben gewidmet. Das Erste, die Patriarchate von Pec, wird von Nonnen bewohnt. Ein Schlagbaum vor der Einfahrt, Polizisten die den Ausweis sehen wollten und vor dem Eingang nochmal Polizei. Es lief reibungslos, Souvenirshop und Toiletten waren aber noch geschlossen.
Eine halbe Stunde Autofahrt entfernt ist das Zweite, das Decani Kloster. Der Abt dieses Klosters hat während des Balkankrieges eine zentrale politische Rolle gespielt und deswegen wird dieses Kloster noch strenger bewacht als das Vorhergehende. Eine KFOR Einheit der Italiener übernimmt diese Aufgabe. Straßensperren, Schranken und Zuguterletzt noch die Abgabe des Passes. Die Italiener waren überaus freundlich. Selbst im gesperrten Bereich durfte ich auf die Toilette nach Nachfrage. Dann kann man sich aber relativ frei in der Anlage bewegen. Eine fünfschiffige Basilika zeigt viele Anklänge an westliche Architektur, Spitzbogenfenster, Kreuzgewölbe. Der Heilige König Stefan Uros III. wird hier verehrt.
Von Decani aus fuhr ich dann direkt Richtung Osten in die kosovarische Hauptstadt Pristina. Dort erwartete mich das Dritte, das Kloster von Gracanica. Leider war es nach meiner Ankunft schon geschlossen, sodass ich mitten in Pristina, am Uni Gelände übernachtete. Am 20.April dann konnte ich ohne Probleme das Kloster besuchen und ich war auch nicht der Einzige.

Lustig für mich war es noch auf der Post. Eine Ansichtskarte aus dem Kosovo wollte ich schon noch schicken. Seit über 20 Jahren meide ich jedoch meistens den Einwurf in Briefkästen und trage die Karten zur Post. Die Schalterangestellte war mit dem Frankieren nach Deutschland offensichtlich an ihre Grenzen gestoßen und hat für die 3 Karten bald eine halbe Stunde gebraucht. Dafür war das Porto mit 1,20€ mehr als erschwinglich. Auch der Diesel war, nicht so einheitlich, zwischen 1,22 und 1,39 zu haben. Ein Brötchenstück mit einem Stück Mohnkuchen kostete gerade einmal insgesamt 1,00€.

Der Grenzübertritt nach Serbien gestaltete sich dann außerordentlich schwierig. Es stand wohl kein Lesegerät für den Reisepass zur Verfügung und der serbische Grenzbeamte wollte mich allen Ernstes nicht über die Grenze lassen weil ich meinen Personalausweis nicht mit hatte. Es hat lange gedauert, bis sie mich haben ziehen lassen.

Die letzte Stätte war kurz vor der serbisch – bulgarischen Grenze bei Gamzigrad. Romulina, der Palast des Galerius aus römischer Zeit. Galerius war, wie Diokletian, Kaiser der Tetrarchie um 300 n.Chr. und hat sich hier einen Palast als Altersruhesitz bauen lassen. Er ist bloß nie so richtig zum Einsatz gekommen, da er vorher verstarb. Nach kurzer Besiedlung im 12. Jahrhundert wurde der Palast nie wieder benutzt und verfiel.

Damit bin ich nun im Heute angekommen. Seit zwei Tagen bin ich auf einem Campingplatz gleich nach der Grenze mit gutem WLAN, einem überaus freundlichen Herbergsvater und habe erstmal alles an Schreibarbeit nachgeholt. Leider regnet es schon den ganzen Tag und man kann nicht viel unternehmen.

Morgen jedoch ist Aufbruch in Bulgarien, zuerst nach Sofia……..

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