die letzten Welterbestätten…………

Nun hab ich mich fünf Tage hier nicht gemeldet, es ging aber manchmal auch schnell.
Gestern Nachmittag war ich bei meiner letzten Stätte in den Niederlanden, Schokland. Dieser Landstrich ist Bestandteil der Provinz Flevoland und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Vor ca. 10.000 Jahren wird die Gegend erstmals besiedelt. Viele Funde zeugen davon: Keramik, Geräte, Gräber und Reste von Hausfundamenten. Das Gebiet um Schokland versumpft immer mehr, ein Leben ist nur noch auf künstlich erhöhten Wohnhügeln, den Wurten, möglich. Die Bewohner versuchen sie durch Holzpalisaden vor weiteren Landabbrüchen zu schützen. Im Jahre 1825 jedoch versinken weite Teile der Insel in einer Sturmflut. Das letzte erhaltene Gebäude ist die 1834 erbaute Kirche von Middelbuurt. Als man 1936 beginnt, den Nordostpolder einzudeichen, steigt langsam auch Schokland aus den Fluten wieder empor. Heute ist der Küstenverlauf der ehemaligen Insel durch Bäume gekennzeichnet und man kann die Reste von damals besichtigen.
Aber vielleicht der Reihe nach. Nach Utrecht standen zwei Stätten in Amsterdam auf dem Programm.
Die Grachten sind dort Welterbe. Durch die ständig wachsende Bevölkerung Anfang das 17. Jahrhunderts begann man das System um die Heren-, Keizers- und Prinsengracht anzulegen. Das Bauland war teuer und man konnte sich nur kleine Grundstücke leisten. Ein neure Typ Stadtpalast entstand. Schmal, hoch und die Giebel reich geschmückt. Das ist bis heute so geblieben, fast nur Firmen können sich eine Ansiedlung dort leisten. Die zweite Stätte ist das Verteidigungssystem um Amsterdam. In einem Radius von 15 – 20 km um die Stadt wurde mit Dämmen, Schleusen und anderen Wasserbauwerken ein Überflutungssystem geschaffen, das den Zugang zur Stadt den Angreifern unmöglich machen sollte. Abschnitte, die dieses System unterbrachen wurden mit insgesamt 46 Forts und Geschützstellungen geschützt. Heute werden diese Forts als Ausstellungsraum, Hotel, Gedenkstätte oder Museum genutzt.
Einige dieser Forts befinden sich auf dem Gelände einer weiteren Welterbestätte, dem Beemster Polder und so hab ich eben den auch noch besucht.
Ab 1607 durften Amsterdamer Kaufleute den Beemster See trockenlegen. Sie beauftragten einen Mühlenbauer, Jan Adriaanzs, damit, der das Werk bis 1612 vollendete. 7208 ha Land entstanden, die nach den damals herrschenden Schönheitsidealen der Renaissance in Rechtecke im Verhältnis 2:3 aufgeteilt wurden. Ein Dorf entstand geplant, Mittelbeemster, andere eher zufällig. Der Getreideanbau misslang, das Gebiet war zu feucht. Weidewirtschaft hingegen florierte und so entwickelte sich das Gebiet zum besten Käselieferanten der Niederlande, das es bis heute ist. Die alten Bauernhöfe sind leider bis aus wenige verschwunden und haben neueren Gebäuden Platz gemacht.
Nach einem Pausentag am Strand des Ijsselmeeres bin ich nun gestern früh nach Lemmer zum Dampfpumpwerk Woudagemaal gefahren. Es wurde 1920 in Betrieb genommen und hatte die Aufgabe, den Wasserspiegel des Kanalsystems Frieslands konstant auf einer Höhe von -52 cm zur Meereshöhe zu halten. Heute reguliert das ein Werk mit Elektropumpen in Stavoren und Woudagemaal läuft nur noch zu Hochwasserzeiten ca. 5 – 6 Mal im Jahr. Wenn das Schöpfwerk voll arbeitet, kann es in der Minute ca. 4.000 Kubikmeter Wasser, das sind 4.000.000 l, ins Ijsselmeer pumpen. Der Dampf wird in 4 Kesseln erzeugt wobei am Tag dann 15 Tonnen Schweröl verfeuert werden. Gewaltige Zahlen, wenn man aber bedenkt, dass das ganze Friesland damit von dieser Technik abhängig ist oder eben im Wasser versinkt……………………

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