Russland

– ein modernes Land mit starken Gegensätzen                                                                             

 

nun war ich tatsächlich 24 Tage hier, bin 7.000 km durch das Land gefahren und habe 13 Welterbestätten besucht.  Der Grenzübertritt in Narva hat damals 8 Stunden gedauert, ich kann mich noch erinnern. Heute waren es gerade mal 90 min in Sosnovskoje Richtung Finnland.

Die Leute hier sind sehr gleichgültig ihrer Umwelt gegenüber. Man wird eigentlich nur als Kubus, nicht als Mensch wahrgenommen. Ein Gruß, ein Lächeln oder Kopfnicken wird immer ignoriert, selbst in Läden, die ja nun ein Interesse am Verkauf haben müssten.  Hat man aber mit den Leuten näher zu tun, ändert sich das schlagartig. Freundlich sind sie dann, aufmerksam und höflich. Die Gegensätze im Lebensstandard zwischen Stadt und Land sind enorm vom Porschefahrer oder schick gekleideten Menschen, manchmal schon in Mittelstädten, bis zur Schotterpiste in den Dörfern oder der Bushaltestelle in 5 km Entfernung.

Bei der Sprache habe ich 2 erstaunliche Erfahrungen gemacht. Zum einen sind mir von meinem  genau  45 Jahre zurückliegenden Russischunterricht dermaßen viele Worte, Redewendungen, ja ganze Sätze wieder eingefallen, das ich mich über mein Oberstübchen nur wundern kann. Das hätte ich nie gedacht wie viel da wieder zum Vorschein kam und angewendet werden konnte. Ich muß da wohl im Stillen meinem Russischlehrer, dem ollen Kehlemann Abbitte leisten. Es lag wohl auch an mir selbst, dass ich so viel Stress mit ihm hatte.

Zum anderen sagt man ja immer, in Russland komme man mit Englisch nicht weit. Ich habs immer wieder erlebt als ich mit russisch geradebrecht habe, dass da einer kam und seine Englischkenntnisse aus der Schule rausgekramt hat um mir weiterzuhelfen.  Das war nicht das perfekte Englisch aber der gute Wille war da und geholfen hat es eigentlich immer.

Russland besitzt 26 Welterbestätten, darunter 16 Kulturerbe- und 10 Naturerbestätten.

Die Kurische Nehrung in Litauen und dem Gebiet Kaliningrad gelegen, wurde schon im Reisebericht für Litauen beschrieben.

Die Stätte in Derbent, im Süden Russlands nahe Aserbaidschan am Schwarzen Meer gelegen, ist für diese Tour zu weit weg und deshalb werde ich sie besuchen, wenn ich die Länder um die Türkei besuche.

Weiterhin ist Russland am Struve Bogen mit Messpunkten auf Ostseeinseln vor Sankt Petersburg beteiligt. Dieser wird in einem eigenen Reisebericht beschrieben werden.

Die Naturerbestätten sind hier nur vorgestellt, besucht habe ich die Stätten nicht. Dazu hätte ich kreuz und quer durch Russland mit dem Flieger reisen müssen und ein Besuch der Wrangelinsel ist durch die extreme Witterung immer fraglich.

Die Urwälder von Komi  befinden sich im Nördlichen Uralgebirge. Sie sind mit 32800 km2 das größte zusammenhängende Urwaldgebiet Europas. Der größte Teil der Urwälder ist von borealem Nadelwald bedeckt. Die Nadelwälder bestehen vorwiegend aus Waldkiefern sowie der Sibirischen Lärche, die vor allem in höheren Lagen wächst. In den Tälern gedeihen zudem Gemeine Fichten, Sibirische Tannen und Kiefern. In höheren Lagen wird der boreale Nadelwald von der subalpinen Vegetationsstufe, mit Grasland und Gebirgstundra abgelöst. Die Urwälder von Komi sind das einzige europäische Gebiet in dem die Sibirische Kiefer zu finden ist.

Der Baikalsee ist mit 1642 Metern der tiefste und mit mehr als 25 Millionen Jahren der älteste Süßwassersee der Erde. Der Baikalsee und seine Umwelt weisen eine einzigartige Flora und Fauna auf: Etwa zwei Drittel der rund 1500 Tier- und 1000 Pflanzenarten sind endemisch, kommen also ausschließlich hier vor. Da der See stetig tiefer wird, hatten die Tiere viel Zeit zur Anpassung, wodurch auch in 1,6 km Tiefe ein hoher Artenreichtum anzutreffen ist. Hier lebt die einzige nur im Süßwasser vorkommende Robbenart, die Nerpa oder Baikalrobbe. Der Omul, eine Maränenart, und die Golomjanki, die am tiefsten vorkommenden Süßwasserfische der Erde, findet man ebenfalls hier. Das Wasser des Baikalsees wird ständig auf natürliche Weise geklärt. Für seine Sauberhaltung sorgen winzige Flohkrebse (230 Arten, die 90 % der Biomasse des Sees ausmachen) die sogar tote Fische, ertrunkene Insekten und Landwirbeltiere vertilgen. Im umliegenden 20.000 km² großen Nationalpark findet man unter anderem Luchse, Bären, Hirsche und Wölfe.

Kamtschatka ist eine Halbinsel im ostasiatischen Teil Russlands. 1996 wurde die Vulkanregion von Kamtschatka, die größtenteils als Naturpark ausgewiesen ist, von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Mit ca. 370.000 km², etwa 5 % größer als Deutschland, ist Kamtschatka die größte Halbinsel Ostasiens. Die Halbinsel ist 1200 km lang und bis zu 450 km breit. Auf ihr befinden sich 29 aktive Vulkane (von mehr als 160 insgesamt) und viele Geysire. Jährlich brechen im Durchschnitt sechs der Vulkane aus. Die höchste Erhebung ist der Vulkan Kljutschewskaja Sopka mit 4750 m.

Der Altai ist ein bis zu 4506 m hohes mittelasiatisches Hochgebirge im Grenzgebiet von Kasachstan, Russland, der Mongolei und China. Das Gebirge ist durch die Schönheit seiner Landschaft und Flora (Naturschutzgebiet „Goldene Berge“) und die altaische Kultur ein Anziehungspunkt für Bergsteiger und Exkursionen. Es erstreckt sich über rund 2100 km Länge vom Quellgebiet der Flüsse Irtysch und Ob in Südsibirien bis in die Trockenregionen Xinjiangs und zum ostmongolischen Hochplateau. Der Altai gliedert sich in drei Teile, den Russischen, den Mongolischen und den Gobi-Altai.

Der Westkaukasus , über 275.000 ha des äußersten westlichen Endes des Kaukasus, ca. 50 km nord-östlich des Schwarzen Meeres, ist einer der wenigen großen Bergregionen Europas, deren Landschaft keine signifikante Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten erlebt hat. Seine subalpinen und alpinen Weiden sind nur von wilden Tieren beweidet worden. Große Teile der Landschaft bedecken ungestörte Bergwälder, die sich vom Tiefland bis zur subalpinen Stufe erstrecken und einzigartig in Europa sind. Der Westkaukasus verfügt über eine große Vielfalt von Ökosystemen, mit einer hohen Zahl an endemischen Pflanzen und Tieren. Von hier stammen die Bergwisente welche zurzeit wieder in der Region ausgewildert werden.

Der Sichote-Alin ist ein Hochgebirge im Fernen Osten Russlands. Wegen der Unzugänglichkeit und des ozeanischen Klimas gelten viele Gegenden des Gebirges als abwechslungsreiche Naturlandschaft. Durch Buchenurwälder streifen hier noch Bär, Wolf und der im Bestand bedrohte Sibirische Tiger.

Das Uws-Nuur-Becken umfasst mehrere verschiedene Ökosysteme, so z. B. die Schneefelder im Turgen-Gebirge, die Seen- und Steppengebiete, die Wüste von Altan Els. Das Uws-Nuur-Becken stellt die Grenze zwischen Sibirien und Zentralasien dar. Dort schwanken die Temperaturen zwischen −58 °C im Winter und 47 °C im Sommer. Trotz dieser rauen klimatischen Rahmenbedingungen sind in dieser Region 173 Vogelarten und 41 Säugetierarten heimisch. Der Uws Nuur bildet den Lebensraum für viele Wasservögel. In den Wüsten- und Bergregionen um den See leben seltene Tierarten wie die Mongolische Wüstenrennmaus, Schneeleopard, Wildschaf (Argali) und der Sibirische Steinbock.

Die Landschaft auf der Wrangelinsel, der nördlichsten Weltnaturerbestätte, wird ausschließlich von der arktischen Tundra beherrscht; in den Höhenlagen finden sich unbewachsene Frostschuttwüsten. Wegen des Permafrosts und des nur geringen Wassergehalts im Boden können sich keine hohen Pflanzen wie zum Beispiel Bäume entwickeln. Daher herrschen Flechten, Moose, Mohne und Farne vor. Die Flora ist im Vergleich mit anderen arktischen Gebieten sehr artenreich. Mit 417 Pflanzenarten leben hier doppelt so viele Arten wie auf vergleichbaren Flächen und mehr als auf jeder anderen arktischen Insel. Die meisten dieser Pflanzen, die auf den Berghängen gedeihen, werden nur wenige Zentimeter hoch.

Das Putoranagebirge, ein Hochgebirge des Mittelsibirischen Berglandes, ist jeweils im Norden von Sibirien, der Region Krasnojarsk und von Russland (Asien) gelegen. Das Gebirge wird alljährlich von der größten wilden Rentierherde der Erde durchwandert. Etwa 500.000 Wildrentiere ziehen auf ihren Wanderungen durch das Gebiet und verbringen pro Jahr etwa fünf bis sechs Monate hier. Eine Besonderheit ist das Putorana-Schneeschaf (Ovis nivicola borealis), eine geographisch isolierte Unterart des Schneeschafs, die sich vor 15.000 Jahren von den Artgenossen des östlich gelegenen Hauptverbreitungsgebietes getrennt hat.

Die Lenafelsen sind eine natürliche Steinformation am Ufer des Flusses Lena. Die Felsen sind 150 bis 300 Meter hoch und erstrecken sich über 80 km.

Das Historische Weliki Nowgorod und seine Umgebung wurden 1992 in die Welterbeliste eingetragen. Mit dem Fürstengeschlecht der Rus entstand 862 hier ein Herrschergeschlecht welche lange Zeit die Geschicke der Rus leiten sollte. Jaroslaw der Weise lies den Kreml erbauen, die Sophienkathedrale ging auch auf seine Initiative zurück. Als sein Vater 1015 starb, erlangte er auch Einfluss in Kiew mit Hilfe der Nowgoroder. Späterhin sorgte ein Bojarenaufstand für die Vertreibung der Fürsten, die daraufhin gewählt wurden. Eine Volksversammlung entstand.  Die Hanse unterhielt den Peterhof in der Stadt, einen Gotenhof und später einen Schwedenhof gab es in der Stadt. Der Handel blühte dank der Lage der Stadt an Handelswegen von Vorderasien nach Nordeuropa. Iwan II. eroberte schließlich 1478 die Stadt, ihre Bedeutung ging zurück, stärker noch nach Gründung von St. Petersburg 1703. Weliki Nowgorod wird als Geburtsort des russischen Staates angesehen, deshalb steht das Denkmal zur 1000- jährigen Staatsgründung im Kreml hier.

Ein Wendepunkt in der Architektur von Kirchen stellt die Christi Himmelfahrt Kirche in Kolomenskoje in Moskau dar. 1532 gebaut als Dank für die Geburt des lange erwarteten Thronfolgers, der einmal Iwan der Schreckliche werden sollte. Die bis dahin in der russisch orthodoxen Kirche übliche 5 Kuppel Kirche mit 4 Säulen wurde weltweit erstmalig durch ein steinernes Zeltdach welches auf einer Säule ruht, ersetzt. Die Kirche wurde  so zum Vorbild für den Kirchenbau der nächsten Jahrhunderte in Russland und Osteuropa. Erst kommt ein kreuzförmiger Unterbau auf dem ein oktogonaler Baukörper steht, dessen Wände ca.3 m dick sind und darauf ruht das ebenfalls achteckige Zeltdach unter einer kleinen Kuppel. Die Kirche steht in einem Park, der Holzhäuser aus dem ganzen Land incl. einem Nachbau des hölzernen Sommerpalastes des Zaren aus dem 17. Jahrhundert enthält. Die Stätte wurde 1994 in die Welterbeliste eingetragen.

2004 wurde das Novodevichy Kloster, ebenfalls in Moskau gelegen, in die Welterbeliste eingetragen. 1524 wurde es durch Großfürst Wasili III. als Nonnenkloster gegründet. Seine Wehrmauern waren einst Teil des südlichen Verteidigungssystems Moskaus. Direkt an der Moskwa gelegen, kontrollierten sie die vorgelegene Furt Richtung Smolensk. Im 17. Jahrhundert setzte eine rege Bautätigkeit ein, initiiert von der Regentin Sofia. Die Gebäude wurden im sog. Moskauer Barock errichtet, was das Kloster zu einem architektonischen Kleinod macht. Es wurde damit zum Vorbild für die Bautätigkeit in dieser Zeit. In der Mitte des 17. Jahrhunderts war es das reichste Kloster Moskaus. Töchter und Witwen des Adels und der Zarenfamilie waren im Konvent, was durch reiche Schenkungen begleitet wurde. Die Bedeutung des Klosters sank, als der Hof seine Residenz nach St. Petersburg verlegte. 1871 wurde gar ein Waisenhaus eingerichtet. 1922 wurde das Kloster, 1929 die Kirchen geschlossen. Seit 1934 war es Museum. Heute gibt es wieder einen Frauenkonvent in einem Teil der Gebäude.

Symbole des Russischen schlechthin sind der Kreml und der Rote Platz in Moskau. Beides seit 1990 Weltkulturerbe. Um 1156 gab es bereits eine hölzerne Befestigung auf dem Hügel des Kremls. Diese wurde dann ab 1485 durch eine solche aus Stein ersetzt. Damals entstand weitestgehend das heutige Aussehen, auch die 20 Türme. Die Stadt war in dieser Zeit noch innerhalb der Mauern des Kremls. Später entstand vor den Mauern die Siedlung Kitai Gorod für Handwerker und Händler. Deren Markt befand sich unmittelbar an der Kremlmauer bis er abbrannte. Um den Kreml nicht zu gefährden, wurde der Markt weiter von der Kremlmauer weg zur Siedlung hin verlegt. Der entstandene Platz wurde für Großveranstaltungen genutzt. Zarenkrönungen, Bekanntmachung von Gesetzen oder auch Hinrichtungen.

Viele, das russische Reich betreffenden historische Ereignisse fanden hier statt und schon im 19. Jahrhundert prägte sich der Name Roter Platz ein. 1890 bis 1893 wurde auf dem Gelände des Marktes das Kaufhaus GUM errichtet.

Die Lawra der Heiligen Dreifaltigkeit und des heiligen Sergius in Sergiev Passad ist als Stift von Sergius von Radonesch zwischen 1340 und 1345 gegründet worden. Schon zu seinen Lebzeiten zog er in die Wälder in der Gegend fromme Gläubige und Pilger. Die Vorhersage eines Sieges anlässlich der Segenserteilung für einen Feldzug gegen die Mongolen, der dann auch eintrat, lies den Glauben an Sergiev weiter steigen. Das Volk war dankbar für den Sieg und den Frieden danach und Adel und der Zar pilgerten anlässlich weiterer Feldzüge häufiger in das Kloster. Durch seine Lage östlich von Moskau war es ein Vorposten Moskaus in der Verteidigung vor den Mongoleneinfällen.  Von litauisch- polnischen Truppen für 16 Monate erfolglos belagert, ehe Entsatz aus Moskau kam. Durch dieses Ereignis stieg im Bewusstsein der  Russen das Kloster noch mehr zur nationalen Institution. Der Reichtum des Klosters war immens. Im 17. Jahrhundert setzte eine Bautätigkeit ein und das Kloster wurde ein Kleinod des Moskauer Barock und zugleich  entstand im Wesentlichen der heutige Zustand. 1919 wurde das Kloster geschlossen, verfiel und erst in den 1940er Jahren wurden Renovierungsarbeiten durchgeführt. Heute ist es wieder ein Kloster mit ca. 250 Mönchen.

Die Weißen Denkmäler von Wladimir und Susdal sind seit 1992 Weltkulturerbe. Sie wurden im 10. Jahrhundert besiedelt. Susdal war da Sitz des Großfürsten. Dessen Sitz wurde 50 Jahre nach Befestigung von Wladimir im Jahre 1108 hierher verlegt. Im 13. Jahrhundert wurde das Fürstentum von den Mongolen heimgesucht und verwüstet. Der Großfürstensitz blieb noch bis zum Jahre 1328 in Wladimir, dann wurde Moskau zur Hauptstadt erhoben. Bedeutende Bauten aus dieser Zeit sind die Maria Entschlafens Kathedrale, die Demeterius Kathedrale und das Goldene Tor, ein Stadttor. Susdal versuchte noch lange, seine Unabhängigkeit zu verteidigen, ging aber 1392 auch an Moskau und wurde danach religiöses Zentrum der russischen Orthodoxie. Dadurch gibt es eine Unzahl von Kirchen in der Stadt, welche gestiftet wurden. Daneben gibt es noch 4 Klöster und den Kreml, welcher den Erzbischöflichen Palast und die Mutter Gottesgeburts Kathedrale enthält. Das Erlöser Euthymius Kloster ist Teil des Welterbes. Generalfeldmarschall G. Paulus und seine Generäle der 6. Armee waren hier interniert.

1177 wurde Kasan, die heutige Hauptstadt von Tataristan gegründet. Wolgabulgaren aus dem Raum Bolgar waren es wohl, die hier zuerst siedelten. 1238 suchten dann die Mongolen auch dieses Gebiet heim. Nachdem diese in Gruppen zerfielen, gründete sich das Khanat in Kasan. Es bestand bis 1552, als es Iwan der „Schreckliche“ eroberte und in sein Reich eingliederte. Eine russische Siedlungspolitik sicherte die Eroberung wie auch die Errichtung des Kremls auf den Ruinen des Khanpalastes und der ehemaligen Befestigung der Tataren. Mit der Errichtung auf den alten Strukturen sind die Grundrisse dieser weitestgehend erhalten geblieben. Auch viele Architekturelemente der Tataren gibt es noch. Eine einzigartige Mischung aus Okzident und Orient. Heute findet sich im Kreml in unmittelbarer Nähe zur Mariä-Verkündigungs-Kathedrale die 2005 neu errichtete Kul-Scharif-Moschee, das friedliche Nebeneinander der beiden Religionen demonstrierend. Neben Museen befinden sich noch eine nationale Galerie in den Räumlichkeiten und auch der Regierungssitz der autonomen Republik Tataristan. Im Jahre 2000 wurde der Kreml von Kasan in die Welterbeliste eingetragen.

Die Ausgrabungsstätte von Bolgar liegt südlich von Kasan an der Wolga, ist eine Gründung der Wolgabulgaren aus dem 8. Jahrhundert und wurde 2014 in die Welterbeliste eingetragen. Es wurde die Hauptstadt des Reiches, in dem auch slawische und finnische Bevölkerungsgruppen lebten.  922 erhoben sie den Islam zur Staatsreligion und zu dieser Zeit lebten schon ca. 10000 Menschen in den Mauern der Stadt. Die Handwerke waren weit entwickelt und der Handel hatte Beziehungen nach Mittelasien und russische Händler kamen auch. Im 10. – 12. Jahrhundert gab es Handelsniederlassungen von Donaubulgaren, Armeniern und Russen in der Stadt. Um 1365 wurde das Reich von den Mongolen erobert und Bolgar wurde deren Hauptstadt. Mit der Bildung des Khanats Kasan wurde diese Hauptstadt und Bolgar geistiges Zentrum des Islam. 1552 kam mit der Annektierung des Khanats Kasan durch Iwan den Schrecklichen auch Bolgar zu Russland. Es wurden Bauern angesiedelt, welche aus den Ruinen der Stadt neue Häuser bauten. Damit versank das historische Bolgar. Im 18. Jahrhundert hieß es Spassk und später Kuibischew. 1991 bekam es seinen historischen Namen wieder.

Die Altstadt von Jaroslawl ist ein hervorragendes Beispiel für die Umsetzung des von Katharina der Großen angeordneten Generalbebauungsplanes. Die Besiedlung des Ortes geht auf die Steinzeit zurück, aber 1010 wurde hier von Jaroslaw dem Weisen eine Befestigung der Rus gegründet. Sie war die östlichste Gründung der Kiewer Rus zu dieser Zeit. Bis 1218 gehörte  Jaroslawl zum Großfürstentum Wladimir Susdal. Bis es 1463 an Moskau fiel, war Jaroslawl ein eigenständiges Fürstentum.  Die Lage am  Zusammenfluss der Wolga mit der Kotorosi und Landwege in den Ural und nach Sibirien lies es schnell zu einem Handelszentrum aufsteigen. Angriffe der Mongolen und später der Polen/ Litauer brachten Zerstörungen genauso wie  Stadtbrände. Im 16. Jahrhundert baute man deshalb die ersten Häuser aus Stein. Nach dem Jaroslawl 1777 Verwaltungssitz  geworden war, bekam es, wie alle im Reich, von Katharina der Großen einen Bebauungsplan verordnet. Dieser wurde bis ins 19. Jahrhundert hinein umgesetzt mit einer klassizistischen Bebauung, 2 bis 3 stöckig, welche sich bis heute weitestgehend erhalten hat.

Das Kloster in Ferapontowo wurde im Jahr 1398 vom heiligen Ferapont gegründet. Sein  Nachfolger, der heilige Miriam, konnte Macht und Einfluss bedeutend ausdehnen. Die Familie von Iwan III. bevorzugte es immer wieder und spendete viel. Auch Iwan der Schreckliche stattete es mit Privilegien aus und pilgerte hier her. Der erste steinerne Bau war die Mariä Geburt Kathedrale 1490, die der Maler Dionisij zwischen 1502 und 1504 mit Fresken ausmalte und auf 600 qm das Hauptwerk der russischen Freskomalerei im 15. und 16. Jahrhundert schuf. Im 16. Jahrhundert folgten noch das Refektorium und die Maria Verkündung Kathedrale. Von Polen Ende des 16. Jahrhunderts verwüstet, entstanden darauf hin weitere Kirchen und der Glockenturm mit dem ältesten Uhrwerk Russlands. 1798 wurde das Kloster geschlossen und  1904 ein Nonnenkloster eingerichtet bis 1924. Seit 1975 schließlich ist es Museum und in einem sehr vernachlässigtem Zustand.

In Kishi Pogost, einer Insel im karelischen Onegasee steht die einzige Mehrkuppelkirche Russlands und der Welt, die aus Holz gebaut worden ist. Diese Verklärungskirche, 1714 gebaut, sowie die Kirche Maria Schutz und Fürbitte, 1764, gebaut, samt deren Glockenturm sind ein einmaliges Ensemble nordrussischer Holzarchitektur. Die Verklärungskirche ist ohne einen einzigen Nagel errichtet  und erreicht eine Höhe von 37 m. Sie ist mit 22 Kuppeln bekrönt und wurde als Sommerkirche genutzt. Z.Z wird sie rekonstruiert, da ein Großteil des Holzes stark verrottet ist. Die Kirche Maria Schutz und Fürbitte erreicht eine Höhe von 27 m und hat 10 Kuppeln. Ein 30 m hoher Glockenturm wurde 1863 neu aufgebaut. Eine Sammlung von Holzhäusern Kareliens, welche um das Ensemble aufgebaut worden sind, gehört nicht zum Welterbe.  Die Insel ist nur mit dem Boot zu erreichen und da verkehren noch die alten „Raketa“  Tragflächenboote   aus den 70iger Jahren.

Das Kloster der Solovetski Inseln wurde 1434 von den Mönchen Sawwati, German und Sossima gegründet nachdem sie schon zuvor als Eremiten hier gelebt hatten. Erst der 3. Abt, Jona, ließ sich dauerhaft hier nieder und brachte dem Kloster wichtige Privilegien. Im 16. Jahrhundert war ein Abt des Klosters auch Metropolit der russisch orthodoxen Kirche, was dem Kloster eine wichtige Rolle im Moskauer Machtgefüge sicherte.  Eine  wirtschaftliche Basis des Klosters war die Salzgewinnung. Das hier vorkommende schwarze Salz wurde in viele Gebiete Russlands geliefert. Bis Ende des 17. Jahrhunderts waren es ca. 2 Mill. Tonnen, die hier gefördert wurden. Im 16. Jahrhundert wurde mit der Heiligen Dreifaltigkeits Zosimo Sawwati Kathedrale der erste Steinbau errichtet. Im 18. Jahrhundert befestigte der Zar das Kloster mit einem Kreml und ließ ein Staatsgefängnis errichten. Bis 1918 diente es zur Inhaftierung politischer Gefangener. Auf Geheiß Lenins wurde 1920 ein Arbeitslager eingerichtet, das bald 3000 Gefangene hatte und Vorbild für die anderen Lager des Gulag Archipels wurde. Heute gibt es hier wieder ein Kloster und das war eine einzige Baustelle um die Anlage zu restaurieren.

Sankt Petersburg und Bauten der Umgebung, da sind erstmal die Schlösser südöstlich der Newa, Peterhof und Lomonosov gemeint. Puschkin gehört noch dazu, die Festung Kronstadt und auch die Festung Oreshek in Schlisselburg. Vor allem aber das alte Zentrum St. Petersburgs. Es vereinigt im Kern ca. 2500 Einzeldenkmale um das Winterpalais, die Admiralität und die Isaak- oder auch die Kasaner Kathedrale. 1703, nach der Eroberung der schwedischen Festung Nymschatz durch die Russen wurde St. Petersburg an gleicher Stelle gegründet. Zunächst als Ostseehafen, aber kurze Zeit später schon als zukünftige Hauptstadt Russlands. Tausende Leibeigene wurden herbeizitiert, auch der Adel musste sich hier Paläste bauen, deren Größe, Lage und auch der Stil wurden vorgeschrieben. Die Kaiserinnen nach Peter dem Großen bis hin zu Katharina der Großen setzten das Werk fort. Holten Künstler, Handwerker und Architekten in die Stadt: das „Venedig des Nordens“ entstand. Bis 1918 war die Stadt Hauptstadt, dann wurde es bis heute wieder Moskau. Vieles ist restauriert, noch viel mehr bleibt zu tun, eine ewige Aufgabe.

Was gibt es noch zu berichten:

Das mit dem Datenschutz haben  die Menschen hier offensichtlich noch nicht so verinnerlicht. Mir ist es in Hotels oder Pensionen immer wieder passiert, dass sie fröhlich den ganzen Pass kopieren wollten, da haben sie nicht mal vor fremden Visa Halt gemacht. Eine wollte gar von mir die Originalbelege für meine anderen Übernachtungen. Ich glaube aber, hier ging es eher um das eigene Absichern gegenüber der Behörde. Die müssen ihre Gäste bei einer Registrierungsbehörde erfassen lassen. Kennt man ja irgendwoher, oder?  Letztlich war der ganze Papierkram aus den Hotels alles umsonst. Das hab ich alles noch. Einzig ein Stempel auf der Rückseite des Registrierungsscheines des Hotels in Jaroslawl fand kurz Beachtung. Hotelrechnungen hab ich aufgehoben, Tankbelege, alles umsonst. Gut man weiß nicht an wen man gerät beim Grenzübertritt, kann auch ganz anders sein vielleicht.

In verschiedenen Russlandforen im Internet werden immer wieder Gruselgeschichten über die Verkehrspolizei DPS berichtet. Man wird ganz verrückt dabei und hofft, dass nichts passiert.  Verschiedene Foren raten sogar, ohne Russischkenntnisse kein Auto in Russland zu fahren. Ich habe sie  an vielen Kreuzungen und neuralgischen Punkten auf Landstraßen erlebt. Nicht einmal haben sie nach meinem Nummernschild gesehen, geschweige denn einfach so mich angehalten, weil man denen eine gewisse Ausländerfeindlichkeit nachsagt.  Bei Verstößen haben sie aber konsequent rausgewunken soweit ich das gesehen habe, was ich nun wieder gut fand.

Geldversorgung ist kein Problem, es gibt an vielen Orten Automaten. Man muss nur rechtzeitig dran denken. Läden gibt es überall, man verhungert also nicht. Große Einkaufszentren sind eher selten und nur in Großstädten anzutreffen.

16. Juli 2016

Russland

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