Norwegen

– im Land der Elektroautos

Das ist hier schon sehr auffällig, die Elektromobilität ist viel weiter als in Deutschland. Die Oberklasse mit den Teslas sieht man täglich mehrmals, die Japaner mischen mit und der kleine i3 von BMW wuselt auch dazwischen rum. Im Verkehr hält er sich aber wacker und fährt gut mit,  mit seinen Bierdeckelrädern. Es soll wohl auch bald den Schnitt geben in Norwegen und es werden keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen.

Norwegen hat 7 Weltkulturerbestätten, eine davon, den Struve Bogen hab ich ja in einem eigenen Bericht beschrieben, und eine Weltnaturerbestätte:

Die beiden Westnorwegischen Fjorde Geirangerfjord und Nærøyfjord repräsentieren als Weltnaturerbestätte klassische und vor allem besonders gut ausgeprägte Fjordtypen. Sie gelten als die mit Abstand schönsten Fjordlandschaften der Welt und sind als typisches Beispiel für alle Fjorde der Welt anzusehen.

Die Steinritzungen von Alta in Nordnorwegen sind bereits seit 1985 in die Welterbeliste eingetragen. Sie wurden1973 entdeckt und sind mit etwa 5000 Einzelbildern eine der größten Fundstellen. Die hohe Anzahl der Bilderdeutet darauf hin, dass es sich um einen Versammlungs- oder rituellen Ort handeln könnte. Die Fundstelle liegt am Ende des Altafjordes. Es handelt sich um Felsformationen die zur Zeit der Entstehung der Bilder am Ufersaum gelegen haben. Durch die Landhebung sind sie jedoch jetzt bis auf eine Höhe von 26 m zu sehen. Die Bilder entstanden in der Zeit zwischen 4400 und 100 v.Chr. Man kann bei der Entstehung 4 Zeiträume von ca. 1000 Jahren unterscheiden in der sich die Zeichnungen im Stil teils gravierend unterscheiden. Das anstehende Gestein ist ein quarzhaltiger Sandstein, welcher sehr hart ist. Die Bilder sind deshalb nur wenige Millimeter tief eingegraben. Einige sind zur besseren Erkennbarkeit farblich markiert, was jedoch umstritten ist, da es keine Belege dafür gibt.

Die Bergstadt Röros in Mittelnorwegen hat wurde im 17. Jahrhundert  gegründet, als hier Kupfererz gefunden wurde. Der Lommatzscher  Lorentz Lossius eröffnete 1644 hier seine erste Grube, die zweite folgte 1645 und 1646 ging die erste Schmelzhütte in Betrieb. Die Schächte waren im Umland der Stadt, nur die Schmelzhütte ist hier errichtet worden. Der Erzwaageplatz war das Zentrum der Stadt. Dort stand die Schmelzhütte, die Wohnhäuser gruppierten sich darum und die Kirche war auch in der Nähe. Auch die Schlacke und –Abraumhalden waren nicht weit entfernt. Das Erz musste in die Stadt geschafft werden, anfangs mit Gespannen, die im Winter auch die zugefrorenen Gewässer nutzten, später mit einer Schienenbahn oder einer Seilbahn. Die Wälder im Gebiet sind durch den enormen Energiebedarf mit der Zeit verschwunden. Die Landwirtschaft war schwierig, der karge Boden und das raue Klima bescherten keine großen Ernten. In der Stadt ist der Grundriss der Anfangszeit weitgehend erhalten. Die alten Häuser der Hüttenwerker und viele Gebäude der Schmelzhütte sind erhalten.

Das Vega Archipel, eine Kulturlandschaft, die südlich des Polarkreises liegt und aus ca. 6.500 Inseln und Schären besteht, umfasst eine Fläche von ca. 103.710 ha, wobei 6.930 ha Land sind. Es ist Brutgebiet der größten Komorankolonie der Welt und auch ein Großteil der Weisswangengans rastet auf ihrem Zug nach Spitzbergen hier. Seit der Steinzeit gibt es hier Menschen, Fischer und Jäger zumeist und seit ca. 1500 Jahren siedeln hier Fischer und Bauern in der rauen, kalten Landschaft. Sie führten ein einfaches, karges Leben mit der Natur, deren Rhythmus sie folgten. Die Frauen trugen ihren eigenen, wichtigen Beitrag zum Leben bei, indem sie die Daunen der Eiderente, die diese zur Auspolsterung des Nestes nutzt, sammelten und aufbereiteten/ säuberten. Diese Tätigkeit ist seit dem 8. Jahrhundert bekannt. Die Daunen wurden nach ganz Europa verkauft, wo man sie der guten Qualität wegen sehr schätzte, und waren so ein wichtiger Teil der Einkünfte einer Familie. Für die Enten wurden im Frühjahr aus Treibgut oder anderen Resten Bruthäuschen gebaut und wenn im Sommer die Kleinen flügge waren sind die Daunen zur Weiterverarbeitung „geerntet“ worden.

In Urnes steht die Stabkirche an der Stelle von 3 Vorgängerbauten, die ab ca. 900 n.Chr. dort gebaut wurden. Immer wurden die Stäbe, die senkrechten Ständer als Basis der Konstruktion, in den Boden gegraben, so daß diese nach kurzer Zeit verfaulten. Die letzte Kirche erhielt ein Fundament aus Steinen, auf die ein Balkenrahmen als Basis des Aufbaues gelegt wurde. Bis zu ihrem heutigen Aussehen ist sie mehrfach umgebaut worden und einen Konfessionswechsel hat sie auch erlebt. Seit der Reformation  ist es eine lutherische Kirche. Ende des 17. Jahrhunderts erlebte die Kirche den größten Umbau: das Eingangsportal einer Vorgängerkirche wurde an die Nordwand versetzt und eine neue Eingangstür eingesetzt, eine Decke wurde eingezogen, sodass die vorher zu sehenden Sparren verschwanden, Fenster bekam die Kirche auch, vorher sorgten kleine Löcher für Licht und die ersten Streben wurden eingesetzt um den Bau zu stabilisieren. Im 19. Jahrhundert wurden die Bestattungen unter dem Kirchenfußboden verboten und im 20. Jahrhundert bekam die Kirche ihre Holzschindelverkleidung und damit ihr heutiges Aussehen.

Das Hanseviertel Bryggen in Bergen entstand, als die Hanse 1343 eine erste Niederlassung als Kontor in Bergen gründete. Die Stadt war damals schon Zentrum des Fischhandels aus Norwegen. Der wurde hier vorwiegend gegen Getreide aus dem Ostseeraum eingehandelt. Schnell wuchs das Kontor, welches Anfangs der Hansestadt Lübeck unterstand. Bis zu 20 Höfe, sog. Gards, entstanden in einem engen Viertel. Dicht beieinander und nur aus Holz gebaut, war die Brandgefahr groß. Es gab deshalb keine Heizung, nur ein einzelner Versammlungsraum konnte gewärmt werden. In der Blütezeit der Bryggen waren bis zu einem Viertel der Einwohner Bergens deutsche Handwerker oder Kaufleute. !702 brannte das Viertel fast vollständig nieder, es wurde aber im ursprünglichen Zustand wieder aufgebaut. 1901 sind Teile von Bryggen durch Steinhäuser ersetzt worden und 1955 ging die Hälfte der Häuser durch einen weiteren Brad verloren. Nur 62 konnten erhalten werden. Ein Teil der Häuser wurde als Hotel mit angepasster Fassade wieder aufgebaut.

In den Bergen der Hardangervidda liegt die Rjukan – Notodden Industrielandschaft. In den Jahren ab 1909 entstand hier zuerst die private Rjukanbahn, was eine Eisenbahnfähre über den Tinnsjö See erforderlich machte. Im Anschluss ab 1911  errichtete man das Wasserkraftwerk Vermork, welches den Wasserfall Rjukanfossen ausnutzte. In der nächsten Zeit entstanden im Vestfjordtal mehrere weitere Wasserkraftwerke und ein Stickstoffdüngemittelwerk welches Stickstoff aus der Luft produzierte. Das    einst so beschauliche Tal wurde ein Ort der Schwerindustrie Norwegens. Bereits 1917 lebten hier 10.000 Menschen. Eine Seilbahn wurde durch das Wasserkraftwerk bezahlt um den Menschen im Winter Zugang zur Sonne zu ermöglichen. Im WW II entbrannte hier ein Kampf um Schweres Wasser, ein Mittel zur Herstellung der Atombombe. In mehreren Sabotageakten wurden die Bestände, die den Nazis hier in die Hände gefallen waren, von norwegischen Kämpfern vernichtet. Die größte Sabotageaktion des 2. Weltkrieges.

Was gibt es zu Norwegen noch:

Es ist ein Land der Entfernungen an der Nordküste Skandinaviens entlang. Die Berge und Fjorde mit ihren steilen Einschnitten lassen kaum gerade Strecken zu. Der Norweger fährt in aller Regel gemütlich und zuckelt hinter Dir her auch wenn er überholen könnte. Nur in der Stadt wird es mitunter hektisch. Ins Gespräch kommt man schnell, da sind sie aufgeschlossen und freundlich. Englisch ist auch hier durch alle Generationen präsent. Das Freistehen ist auch hier Usus. Die Anlagen auf den Rastplätzen deutlich einfacher als in Schweden oder Dänemark, aber immer ausreichend und sauber. Das Preisniveau ist stellenweise exorbitant gegenüber Deutschland. Ich habe aber viele Deutsche getroffen, Polen sind viele da. Ob nun zum arbeiten oder Urlauben, weiß ich nicht.

11.September 2016

Norwegen

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