Irland

– die eigenartig schöne, tatsächlich grüne Insel

von England kommend, bin ich nun zunächst in Nordirland gelandet. Belfast, die Stadt früherer gewalttätiger Religionskonflikte, empfängt mich auf seinen Autobahnen hektisch, mit langen Staus. Aber ich will ja nach Irland zu den Welterbestätten. Als Erstes erreiche ich jedoch Monasterboiche, eine Ortschaft die auf ihrem Friedhof eine Besonderheit Irlands aufweist. Der Friedhof ist auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters angelegt und Gräber gibt es auch innerhalb der Ruinen. Aber dass wirklich interessante ist der Chloigtheach genannte Rundturm, leider ein unvollständiges Exemplar. Diese Türme wurden ausschließlich im 11. und 12. Jahrhundert angelegt. Sie sind nicht mit der Kirche verbunden und besitzen auch keine Glocken. Der Eingang ist 3 – 4 m über dem Boden und nur mit einer Leiter erreichbar. Die Mönche bewahrten hier ihre Kostbarkeiten und die Schriften, die so im Gefahrenfall besser geschützt waren. Nach Wikipedia sind geschätzt ehemals insgesamt ca. 120 solche Türme gebaut worden von denen noch ca. 64 in einem mehr oder weniger gut erhaltenen Zustand sind.

Irland hat 2 Welterbestätten Brú na Bóinne und Skelling Michael:

Brú na Bóinne ist ein ca. 780 Hektar großes archäologisches Ausgrabungsfeld, welches seit ca. 300 Jahren immer wieder erforscht wird. Die frühesten Zeugnisse menschlicher Betätigung an diesem Ort sind in der Jungsteinzeit vor ca. 6000 Jahren nachweisbar. Seit dieser Zeit ist der Ort immer besiedelt gewesen. Hauptorte sind Newgrange, Knowth und Dowth. Allesamt Ganggrabhügel aus der Jungsteinzeit und mehr oder weniger aufwändig gestaltet. In Knowth entstand im 8. Jahrhundert eine befestigte Siedlung und die Könige von Knowth beherrschten das Gebiet. Deren Einfluss wurde durch den Einfall der Normannen im 11.Jahrhundert beendet. Die Normannen brachten später die Zisterzienser mit, welche das Gebiet landwirtschaftlich prägten. Die Besonderheit an der Stätte sind die vielen künstlerischen Verzierungen der Steine, aus denen die Gräber gebaut wurden. In die Grabhügel hinein geht ein Gang, der in der Grabkammer endet. Diese ist kreuzförmig oder rund angelegt und war die Grabstätte eines bedeutenden Mitglieds der Gemeinschaft. Um die Grabhügel herum sind noch viele Nebengräber gefunden worden, sodass wir es hier mit den weltweit bedeutendsten und größten Grabstätten aus neolithischer Zeit zu tun haben.

Skelling Michael ist eine Insel oder Felsspitze die im äußersten Südwesten Irlands 12 km vom Festland entfernt aus dem Atlantik ragt. Bereits im 6. Jahrhundert soll dort ein Kloster gegründet worden sein. Erste schriftliche Berichte gibt es seit dem 8. Jahrhundert. Die Insel besteht faktisch nur aus Fels an dessen wenigen, halbwegs waagerechten Flächen sich einige Vegetation hält. In dieser unwirtlichen Gegend sollen bis zu 12 Mönche, nach den 12 Aposteln, dieses Kloster geschaffen haben. Zunächst wurden da ca. 600 Stufen, in den Fels gehauen oder aus Gestein in Trockenbauweise hergestellt. Weiterhin die Umfassungsmauern für die 2 winzigen Klostergärten und die bienenstockartigen Behausungen, 5 für die Unterkunft der Mönche und eine große für gemeinsame Tätigkeiten. Auch das alles in Trockenmauern errichtet, nur die Kirche, das einzige rechteckige Gebäude, ist mit Mörtel gemauert. Eine derart extreme Lebensweise habe ich noch nicht erlebt. Man darf ja nicht vergessen: keine Maschinen, keine Tiere, jeder Stein ist dort von Menschen die 200 Höhenmeter hochgeschleppt worden. Ende des 12.Jahrhunderts ist das Kloster dann aufgegeben worden, das Wetter wurde in dieser Zeit rauer und die Mönche hatten noch eine Abtei in der Nähe auf dem Festland. Viele Jahrhunderte war Skelling Michael aber noch Pilgerort.

Was gibt es in Irland noch? Eine grüne Post zum Beispiel. Die Briefkästen und die ganze Firma sind wirklich grün von der Farbe her, nicht nur ökologisch angehaucht. Der Süden hat, wie Cornwall in England, ein mediterranes Flair, was an diesem Ort wirklich überrascht. Palmen wachsen nicht nur in Kübeln, die Fuchsie bildet hier, wildwachsend, meterhohe Hecken aus und andere Pflanzen, die man nur aus dem Süden kennt trifft man an vielen Orten. Das alles wirkt noch verstärkt durch Grundstücke, deren Häuser weit zurückstehen von der Straße und einen großen Vorgarten Raum geben, wie man es von mediterranen Ländern kennt.

Wenn man die Landkarte Irlands anschaut, fällt die wild zerklüftete Westküste auf. Das ist das Werk des immer wieder anbrandenden Atlantiks und die Iren haben diese Küste touristisch gut in Szene gesetzt. Da gibt es den Wild Atlantik Way. Er ist auf der Straße ca. 2500 km lang und immer wieder sind spektakuläre Ausblicke ausgeschildert und zu entdecken. Regional sind auch Wanderwege angelegt, welche durch das Auf und Ab aber ziemliche Kondition erfordern. Ich glaube aber, wirklich stilgerecht erkundet man die Küste von der See aus mit einem Boot.

August 2015

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