Finnland

– gemütlich über die Straßen bummeln

 

Eines fällt sofort auf in Finnland: hier wird sich weitestgehend an die Verkehrsvorschriften gehalten und so geht es meist viele Kilometer mit 80 km/h durch die Landschaft, oder mit 40 km/h durch Ortschaften, die oft sehr langgezogen sind. Da bilden sich Schlangen oder eher Fahrgemeinschaften die manchmal viele Kilometer hintereinander fahren, überholen tut da kaum einer. Wenn man sich drauf einlässt kann das ganz entspannt sein so dahin zu bummeln..

Aber nun mal zu den Welterbestätten:

Gemeinsam mit Schweden besitzt Finnland die Weltnaturerbestätte Höga Kusten / Kvarken. Höga Kusten, die hohe Küste befindet sich in Schweden etwa auf der Höhe von Umea an der Ostseeküste und gegenüber in Finnland liegt das Kvarken Archipel.

Die Stätte war zur letzten Eiszeit mit ca. 3 km dicken Eis bedeckt. Nach dem Abschmelzen begann sich das Land zu heben und an der Höga Kusten erreichte das Gebiet mit 285 m den höchsten Wert auf der Welt für eine Landhebung, welcher sich heute noch mit 8 mm pro Jahr fortsetzt.  Die Strandlinie verändert sich, neue Inseln tauchen auf, Inseln werden zu Halbinseln. Auch die verschiedenen Meeresökosysteme verändern sich ständig. Inseln bekommen Landverbindung und Land fällt trocken. Und wenn das so weitergeht, so soll es in ca. 2000 Jahren eine Landverbindung zwischen Schweden und Finnland geben.

Weltkulturerbestätten gibt es 6, eine davon gemeinsam mit 9 anderen Staaten, der Struve Bogen. Ihn werde ich mit einem eigenen Bericht beschreiben.

Die Holzschliff- und Kartonfabrik Verla  wurde 1996 in die Welterbeliste eingetragen. Sie ist ein gut erhaltenes Beispiel für eine kleine Industrieansiedlung im ländlichen Raum zur Holzverarbeitung, wie es viele  um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert in Nordeuropa und Nordamerika gab. Die Besonderheit besteht darin, dass auch die notwendige Siedlungsstruktur mit Schule, Sauna, Laden und Arbeiterwohnhäusern erhalten geblieben ist. 1872 wurde bereits eine Holzschliffabrik hier errichtet, die jedoch nach 4 Jahren abbrannte. 1882 wurde eine neue errichtet und gleichzeitig eine Kartonfabrik. Das Trocknungsgebäude brannte 1892 wiederum ab und danach wurden die Gebäude sukzessive in Stein neu errichtet. Eine einheitliche Architektur entstand. Die Fabrik wurde bis 1964 betrieben, 1972 wurde es Museum. Die Arbeiter wurden schon 1882 medizinisch kostenlos versorgt, eine Schule wurde gegründet und später gab es Kranken- und Beerdigungskasse für die Arbeiter sowie einen Rentenfonds.

Die Altstadt von Rauma ist seit 1991 in der Welterbeliste weil sie eine, seit 1682, nicht mehr abgebrannte Bebauung von Holzhäusern besitzt. Auf einer Fläche von ca. 29 Hektar stehen um die 600 Häuser aus der Zeit des 17. bis 19. Jahrhunderts und repräsentieren so die nordische Urbanität und Architektur. Die Häuser wurden auf dem mittelalterlichen Grundriss der Stadt gebaut und sind nur einstöckig. Eine Siedlung  entstand bereits im Mittelalter um ein hier befindliches Franziskanerkloster, von dem noch die Heilig Kreuz Kirche von 1520 erhalten ist. Am 17. April 1442 schließlich erhielt Rauma das Stadtrecht und ist damit die drittälteste Stadt von Finnland. 1550 mussten die Bewohner auf Geheiß König Gustavs I.  Wasa, in das neu gegründete Helsinki umziehen um dann wenige Jahre später zurückzukehren. Die Segelschifffahrt brachte Geld in die Stadt und so entstanden wunderschön verzierte Häuser. Erst nach 1809 wuchs Rauma über die Altstadt hinaus und heute hat sie ca. 40.000 Einwohner.

In Petäjävesi steht eine alte Kirche die seit 1994 ebenfalls Welterbe ist. Sie steht für die traditionelle nordische Holzbauweise in die europäische Einflüsse eingeflossen sind. Baumeister Jaakko Leppänen baute die Kirche 1763 bis 1765 auf kreuzförmigen Grundriss, was der Renaissancetradition der Zentralkirche nahe kommt. Gleichzeitig erinnern die steilen Dächer an gotische Formen. 1821 baute sein Enkel, Erkki Leppänen an der Westseite den Glockenturm an, in dem sich seitdem der Eingang befindet. Mit der Einweihung einer neuen Kirche 1879 am gegenüberliegenden Ufer, der Stadt näher, wurde die Kirche nur  noch im Sommer genutzt. Auch der Friedhof blieb in Betrieb. Seit den 1920 er Jahren wurde die Kirche kontinuierlich instand gehalten.

Eine für die finnische Seele besonders wichtige Welterbestätte ist die Seefestung Suomenlinna, auf  mehreren Inseln vor Helsinki gelegen. Der Festungsbau der Schweden begann 1748 unter der Leitung des Leutnants und späteren Admirals Augustin Ehrensvärd. Russland hatte 1703 Sankt Petersburg gegründet und mit dessen Ostseehafen stieg es auch zur Seemacht auf. Dem wollte Schweden mit der Festung ein Gegengewicht entgegensetzen. 1750 wurde die Festung in Betrieb genommen und erhielt den Namen Schwedenburg.  1808 schließlich eroberte Russland Helsinki und die Festung ergab sich kampflos, was die Einnahme Finnlands durch Russland zur Folge hatte. Bis 1918 lag eine russische Garnison in der Festung. Mit der Selbständigkeit Finnlands kam auch die Festung in finnische Hände. im WW II diente die Festung als Stützpunkt für U – Boote und zur Luftverteidigung Helsinkis. Ihre militärische Bedeutung sank nach dem WW II immer mehr, sodass sie 1973 dafür aufgegeben wurde. Die finnische Marineschule nutzt heute als einzige militärische Einrichtung noch eine der Inseln. Unter Verwaltung des Bildungsministeriums ist sie ein Ort an dem 6 Museen zu finden sind, das Trockendock restauriert  Holzboote und in den ehemaligen Militärgebäuden wohnen ca. 850 Menschen. Eine Menge Gastronomie ist da und für die Helsinkier und ihre Gäste ist es ein beliebtes Ausflugsziel.  700.000 Menschen besuchen die Festung  jährlich.

Sehr außergewöhnlich ist die  Archäologische Stätte Sammellahdentie, welche auf dem Stadtgebiet von Rauma liegt. Es ist eine bronzezeitliche Nekropole oder Begräbnisstätte. 33 Steinhaufengräber, Rösen genannt,  gibt es hier. Ihre Toten verbrannten die Menschen und bestatteten die Asche in solchen Gräbern. Die Gräber wurden auf Felsen am Meer aufgeschichtet, liegen aber durch die Landhebung heute im Landessinneren. Sie zeigen die Bestattungsbräuche und Glaubensvorstellungen der Menschen aus der Zeit von 1500 bis 100 v.Chr. Neben den üblichen Rundgräbern hat die  Stätte als Besonderheit ein als „Lange Ruine von Huilu“ bezeichnetes ovales Grab und ein Viereckiges, ebenes, welches als „Kirchenfußboden“ bezeichnet wird. 1891 wurden die ersten Untersuchungen an den Gräbern durchgeführt und 2003/04 wurde in der Nähe eine bronzezeitliche Wohnstätte ergraben.

Was gibt es über Finnland noch zu sagen:

Dass man wieder in der westlichen Welt angekommen ist merkt man an den Preisen, nicht nur für Diesel. In Russland kostete der Liter ca. 0, 50 €, hier ca. 1,20 €. Auch an den Baustellen sieht man es deutlich. Am Wochenende wird nicht gearbeitet und wenn sie arbeiten, dann eher sparsam an Mensch und Maschine.

Was mir nicht gefällt an Finnland, in jeder Kaufhalle, Einkaufszentrum oder Tankstelle, überall gibt es Spielautomaten und ich habe ohne Ausnahme immer Leute spielen sehen.

Sprachlich gibt es überhaupt keine Probleme, einfach jeder spricht hier englisch und die Menschen können auch sofort umschalten. Ich hab keinen erlebt, der erstmal überlegen musste. Alle haben sofort losgesprochen.

Das Land ist überwiegend flach und Seen gibt es hier tatsächlich ohne Ende. Birkenwälder hab ich gesehen und viel Kiefer ist anzutreffen. Mit Freistehern, also Leuten die mitten in der Landschaft übernachten gibt es keine Probleme. Das gehört hier offensichtlich zur Kultur.

Finnland

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