Bergbaugebiet Schneeberg

1306 wurde hier in der Bergbaulandschaft Hoher Forst, mit dem Bergbau begonnen. Im Gebiet wurde erst Silber-, später auch Kupfer- und Kobalterze abgebaut. Auch Wismut- und Eisenerz spielte eine Rolle. Zuguterletzt gewann die SDAG Wismut noch Uranerz. Im März 1957 stellte man den Bergbau endgültig ein.
Insgesamt wurden im Revier 250 Tonnen Silber, 77.500 Tonnen Wismut und Kobalt sowie 210 Tonnen Uran im Laufe der Zeit gefördert.

Das Bergbaugebiet Schneeberg umfasst zum einen die Bergbaulandschaft Hoher Forst. Hier ist in einem Gebiet von ca. 10.000 qm Bergbau betrieben worden. Die Gruben waren jedoch schnell erschöpft, sodass ab ca. 1429 der Bergbau weitestgehend eingestellt wurde. Bestandteil der Landschaft war an den Gruben eine Siedlung, die Bergstadt Fürstenberg, die heute wüst ist. Sie wurde durch eine Turmhügelburg, die nur archäologisch nachweisbar ist, geschützt. Immer wieder kam es in dem Gebiet zu bergbaulichen Versuchen, wurden Gruben wieder aufgewältigt. Erfolg war jedoch keinem der Versuche vergönnt. 1935 wurde nochmals im Revier nach Wolfram gegraben und ab 1944 ein Stollen aufgefahren. Mit Kriegsende wurden die Arbeiten jedoch endgültig eingestellt.

Zweiter Bestandteil ist die Bergstadt Schneeberg mit ihrer Bergbaulandschaft.
Bereits 1453 wurde ein erstes Bergwerk erwähnt und darauffolgend entstand eine Siedlung. 1470 erfolgten bedeutende Silberfunde. Ein „Berggeschrey“ setzte ein und zog viele Bergleute an. Am 6. Februar 1471 wurde die Stadt gegründet, die 1481 zur freien Bergstadt erhoben wurde und 1483 eine Münzstätte bekam.
Im gleichen Jahr begann der Bau des Filzteiches zur Aufschlagwasserbereitstellung.

Bis Anfang des 16. Jahrhunderts konnte Silber in nennenswerten Mengen gefördert werden, danach gewannen Kobalterze zur Blaufarbenproduktion an Bedeutung, die Ende des 19. Jahrhunderts durch Nickel und Wismuterze abgelöst wurden. In Folge der Erschöpfung der Lagerstätten wurde der Bergbau 1932 eingestellt. Von 1946 bis 1957 wurde durch die SDAG Wismut Uranerz gefördert.
Es sind viele Grubenanlagen erhalten, viele davon restauriert.
In der Fundgrube „Weißer Hirsch“ wurden Silber- und Kobalterze gefördert. Sie ist heute Besucherbergwerk. Obertägig ist das Hut- und Treibehaus erhalten.
In der Fundgrube „Sauschwart“ baute man hauptsächlich Kobalterz ab. Nach verbesserter Wasserhaltung im 18. Jahrhundert kamen auch wieder Silber- und Wismuterze dazu. Huthaus, Steiger- und Zimmerhaus, Kaue mit Fördermaschine und Hängebank sind noch zu besichtigen.

Die Grube „Daniel“ förderte ca. 1/3 der Kobalterze des Revieres und ist damit die wichtigste Grube der Schneeberger Bergbaulandschaft. 1649 wurde hier als Dank für den Bergsegen erstmals Der „Heilige Abend“, der Vorläufer des Weihnachtsgeldes, an die Bergleute gezahlt. Huthaus und Bergschmiede sind noch vorhanden.
Zu den erhaltenen Tagesgebäuden der „Gesellschaft Fundgrube“ gehören das Huthaus, die Bergschmiede, das Zimmerhaus, das Brunnenhaus und das Pulverhaus.
In der Grube Wolfgangmaaßen wurde zunächst Spat gewonnen, später fand man Silbererz. Hauptsächlich wurde aber auch hier Kobalterz abgebaut. Pochwerkhaus mit untertägiger Pochradstube, Huthaus, Steigerwohnhaus und die Bergschmiede sind noch vorhanden.
Die Fundgrube „St. Anna am Freudenstein“ wurde schon 1474 fündig, erschöpfte sich aber schnell und bereits 1570 wurde das letzte Silber gefördert. Bis ca. 1873 wurde in der Grube gearbeitet. Wismut-, Kobalt- und Nickelerz wurde noch gefördert.


Erhalten ist weiterhin das Siebenschlehner Pochwerk, eine Anlage zur Erzaufbereitung. Begonnen hat es mit einer Silbererzgrube die 1512 ihr letztes Silbererz ausbrachte. Es entwickelte sich daraus eine der bedeutendsten Kobalterzgruben. Die Erzaufbereitung übernahm das Pochwerk, auch für andere Gruben. Erhalten ist das Steigerhaus, das Pochwerksgebäude und zwei Anbauten, Kobaltkammern verschiedener Gruben.

Dritter Bestandteil des Bergbaugebietes sind die Blaufarbenwerke Schindlerswerk.
1649 gründete Erasmus Schindler sein Blaufarbenwerk. Damit bestanden 4 Blaufarbenwerke in der Region. Bis in das 19. Jahrhundert hinein war die Region der bedeutendste Blaufarbenlieferant weltweit. Die Schwerter des Meißner Porzellans, Delfter Kacheln und selbst Chinesisches Porzellan wurde mit dem Blau der Region bemalt oder gefärbt.

1848 schlossen sich die Blaufarbenwerke Schindlerswerk, Pfannenstiel und Zschopauthal zum Sächsischen-Privat-Blaufarbenwerk-Verein zusammen. Das Werk Zschopauthal wurde in der Folge geschlossen, die Produktion von Kobaltblau in Niederpfannenstiel konzentriert und das Schindlerswerk produzierte fortan künstliches Ultramarinblau. Ein Schritt, der das wirtschaftliche Überleben sicherte. Das Werk existiert als Schindlerswerk GmbH & Co. KG heute noch und ist wohl das älteste, noch produzierende Farbenwerk der Welt.

14.12.2018

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