4 gut erhaltene Minenstandorte des wallonischen Kohlerevieres dokumentieren ihre führende Rolle bei der Industrialisierung im Europa des 19. Jahrhunderts und haben auch in städtebaulicher Hinsicht Innovationen hervorgebracht. Auch bei der Beteiligung von Arbeitnehmern aus vielen Ländern Europas und Afrikas spielten sie eine führende Rolle. Die Stätte wurde 2012 in die Welterbeliste eingetragen.
Die vier Minen erstrecken sich von Ost nach West quer durch Belgien in Nordwallonien. Jede von ihnen thematisiert einen anderen Aspekt rund um den Bergbau. Die Blegnymine in Blegny konzentriert sich auf Technologie. Da sie erst 1980 stillgelegt wurde kann sie die Arbeitsweise aus dieser Zeit zeigen, aber auch Technologien aus dem 19. Jahrhundert kann man sehen. In der Mine Bois de Luc in Houdeng Aimeries stehen die sozialen Bedingungen im Mittelpunkt. Ein industrielles Musterdorf ist erhalten, in dem sich das Leben der Bergarbeiter von der Geburt bis zum Tod abspielte. Alles, Schule, Arzt, Kirche usw., war vorhanden. In der Mine Le Grand Hornu, in Hornu, steht die Architektur und deren Umnutzung im Vordergrund. Die im klassizistischen Stil errichteten Gebäude der Mine, der Arbeitersiedlung mit Schule, Krankenhaus usw. werden heute als Zentrum für Design, angewandte und zeitgenössische Kunst genutzt. Bois du Cazier schließlich, die Mine in Marcinelle, ist dem Gedenken an verunglückte Bergleute gewidmet. Am 8. August 1956 brach ein Feuer in der Mine aus, bei dem 262 Bergleute ums Leben kamen, darunter viele, besonders Italiener, aus anderen Ländern. Es war eines der schwersten Grubenunglücke in Europa und die Erinnerung daran wird heute noch wach gehalten.
Da alle Minen Museen sind, ist an den Kassenschaltern genügend Auskunft zu bekommen.
9. August 2017