Die Van Nelle Fabrik in Rotterdam ist ein Beitrag aus der Industriearchitektur zur neuen Moderne in den Niederlanden des frühen 20. Jahrhunderts. Rationelle Organisation und Nutzung unterschiedlicher Transportwege (zu Wasser, zu Land) waren Gründe für die Standortwahl. Die maximale Nutzung von Tageslicht zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen Ziel des Entwurfes. Die Stätte wurde 2014 in die Welterbeliste eingetragen.
Die Firma Van Nelle, seit 1782 im Kaffee-, Tee- und Tabakgeschäft, hatte nach dem WW I Erweiterungsbedarf. Das konnte am alten Standort nicht realisiert werden und so entwarf Leendert van der Vlugt einen neuen Firmensitz am Standort Spaanse Polder, der dort in den Jahren von 1923 bis 1931 erbaut wurde. Licht, Luft und Raum waren die Gestaltungsprinzipien um Abläufe rationell zu gestalten und gute Arbeitsbedingungen zu erzielen. Entstanden ist einer der modernsten Entwürfe der architektonischen Moderne in Holland aus dieser Zeit. Konstruktionsprinzip ist ein Stahlbetonkern, dem eine Fassade aus Stahl und Glas vorgehängt wurde um Licht in das Gebäude zu bekommen. Die Fabrik ist ein spezifisches Beispiel der Wirtschaft der Niederlande, die Waren zur Vermarktung in Europa direkt am Einfuhrort verarbeitet. Die Firma arbeitete am Standort bis 1990. Von 1998 bis 2004 wurden die Gebäude saniert und seither als Veranstaltungsort und Bürostandort genutzt.
Ab der Autobahn ist die Fabrik ausgeschildert. Informationen sind nicht zu erhalten aber der Komplex kann von außen besichtigt werden.
21. August 2017