Erstmal Richtung Westen an der Ostsee lang……….

Ostermontag war ich bei einem Freund, Hans Peter, in Glowe zu Gast. Wir hatten viel zu erzählen und so verging die Zeit wie im Fluge.

Ribnitz Damgarten, der Doppelort war mein nächstes Ziel auf dem Wege nunmehr in den Westen. Bei Beschreibungen aus dem Ort werden auch heute noch die beiden Ortsteile eher getrennt erwähnt und das hat wohl auch den Grund, dass Ribnitz noch zu Mecklenburg gehört und Damgarten der erste Ort von Vorpommern ist, also die Grenze der beiden Landesteile markiert. Lionel Feininger, der Bauhausmeister, war zu Arbeitsaufenthalten in der Stadt und fertigte viele Bilder. Die Standorte, von denen aus er gearbeitet hat sind heute als Rundgang markiert.  
Die Ribnitzer Stadtkirche St. Marien, die Damgarter Stadtkirche St. Bartholomäus, das Klarissenkloster von 1323 und das Rostocker Tor aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts sind die herausragenden Bauten der Backsteingotik. Das Klarissenkloster wurde nach der Reformation in ein Damenstift umgewandelt, deren letzte Leiterin, die Domina Olga von Oertzen immerhin bis 1961 amtierte. Ich hätte nicht gedacht, dass das zu DDR Zeiten möglich war.

In Rostock sind einige Bürgerhäuser im Stil der Backsteingotik zu bewundern, aber auch die Stadtkirche St. Marien mit ihrer astronomischen Uhr von 1472. Diese läuft seit ihrer Entstehung mit dem originalen Uhrwerk noch heute. Ende 2017 erreichte die vierte Kalenderscheibe ihre Gültigkeit und musste ausgetauscht werden.
Die Stadtbibliothek findet sich in einem gotischen Backsteinhaus in der Kröpeliner Straße 82 und drinnen über den Tresen prangt ein sinniger Spruch.
Und da ich nun schon in Rostock war, durfte ein Abstecher nach Bad Doberan zum dortigen Münster nicht fehlen. Dass es dort einen „Mendelssohn Bartholdy Blick“  nach einer Zeichnung von ihm gibt, wusste ich auch noch nicht.

Und nun ging es langsam wieder in den Süden. Am Dienstag, also übermorgen, will ich wieder in Gotha sein.

Aber erstmal kam noch Güstrow, die Ernst Barlach Stadt. Ein Museum gibt es von ihm in der Gertruden Kapelle, und am Inselsee das Atelierhaus des Künstlers.
Neben der Gertruden Kapelle gehören noch der Dom und die Heilig Geist Kapelle zur Backsteingotik. Das beeindruckende Renaissanceschloss wird zurzeit renoviert, vieles ist unter Gerüsten verschwunden und auch innen ist es nicht zu besichtigen.
Und gleich neben Güstrow liegt Bützow. Der Ort besitzt nur eine Stiftskirche in der Backsteingotik, in den Dörfern im Umkreis finden sich aber noch weitere Dorfkirchen in dem Stil, sodass ich eine kleine Rundfahrt gemacht habe.

Und so ganz allmählich merkt man, dass die Natur erwacht ist. Apfelbäume blühen, Mandel- und Kirschbäume auch. Bei vielen Bäumen haben sich die Blätter entfaltet und der Boden ist braun von Knospenhüllen der Buchenblätter.
Was mir hier oben noch auffällt, es gibt selbst im kleinsten Dorf oft einen „Neubau“ aus DDR Zeiten. Das hab ich im Erzgebirge in der Menge bisher nicht gesehen.

Auf dem Weg Richtung Süden lag noch Lohmen, ein kleiner Ort mit einer von der Stiftung Denkmalschutz unterstützten Kirche. Dabei bin ich gestern in deren erstem Dorffest im Jahr gestolpert. Die Schafschur wurde gefeiert und die ersten, geschorenen Schafe auf die Weide getrieben. Die Roster aus Schaffleisch hat gut geschmeckt.

In Pritzwalk, im Hainholz, einem Naherholungsgebiet gibt es schöne Stellplätze für Camper, aber heute noch soll es nach Stendal gehen: Auch der Ort ist gemeinsam mit Tangermünde nochmal Bestandteil der Gotischen Backsteinroute………….

Ostern…….

Mein nächstes Ziel war Greifswald. Die Gründung der Geburtsstadt des Malers der Romantik, Caspar David Friedrich, geht auf das nahegelegene Kloster Eldena zurück und soll um 1240 geschehen sein. Die Hansestadt wurde im WWII kampflos an die Rote Armee übergeben, sodass keine großen Schäden an der Bausubstanz zu verzeichnen waren. Diese entstanden für die Altstadt erst später durch Abriss oder unterlassene Instandhaltung. Zur norddeutschen Backsteingotik zählen heute das Haus Markt 11 mit seinem Ziergiebel, ca. 1400 entstanden, die Marienkirche, um 1290 errichtet, der Dom St. Nikolai von 1262, sowie das um 1200 gegründete Kloster Eldena, deren Ruinen ein beliebtes Motiv Caspar David Friedrichs waren.

Die Übernachtung auf einem Parkplatz am Schloss Griebenow hat mich auf die schwedische Vergangenheit aufmerksam. Der schwedische König wurde 1648 mit Westpommern belehnt und das innerhalb des Heiligen römischen Reiches Deutscher Nation. Ein seltsames Konstrukt, die Einwohner waren eigentlich Schweden, aber eben als Deutsche geboren. Die Eigentümer des Schlosses waren viele Jahrzehnte schwedische Grafen, ehe es Anfang des 20. Jahrhunderts in deutsche Hand kam. Es soll zu einem touristischen Hotspot ausgebaut werden. Damit hat es wenigstens eine Zukunft.

Stralsund, die andere große Hansestadt an der Ostsee, ist mit seiner Backsteingotik mit Wismar zusammen sogar Welterbestätte. Ich hatte sie in früheren Jahren deswegen schon besucht. Die Neukonzeption des Meeresmuseums und des Ozeanums hatte mich neugierig gemacht.
Das Wulflamhaus am Markt, die prächtige Schaufassade des Rathauses und die Nikolai- oder die Marienkirche sehen immer noch so beeindruckend aus wie eh und jeh.
Meeresmuseum und Ozeanum sind umgestaltet worden und folgen nun einer neuen Ausstellungskonzeption: weniger Exponate und dafür mehr Interaktion und auch mehr Erklärungen. Wenn man sich die Mühe macht und vieles davon tatsächlich liest, ist der Wissenszuwachs bestimmt sehr groß. Meine Vorstellung von Museum ist ein bisschen eine Andere. Dennoch beeindrucken die Exponate. Gerade die größten Lebewesen der Erde, oder das Pinguin Gehege auf dem Dach des Museums mit einem herrlichen Blick über die Stadt.

Letzte Station am Ostersonntag war mein zweites historisches Theater, das um 1820 errichtete Theater in Putbus. Es wurde Anfang der 1990iger Jahre wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt und zeigt heute einen prächtigen Zuschauerraum. Ich konnte ein Projektionskonzert erleben, bei dem auf eine transparente Projektionsfläche Fotografien gezeigt wurden, deren Stimmung durch die Musik untermalt wurde, die von Musikern hinter der Projektionsfläche gespielt wurde. Auch das war ein beeindruckendes Erlebnis.

Übernachtet habe ich auf dem Parkplatz eines in der Nähe befindlichen Karls Erlebnisdorfes. Dort war ich früh zum Frühstück und habe eine Einrichtung vorgefunden, die zum größten Teil aus Altmaterialien bestand……

Vorpommern, nochmal was ganz anderes als Mecklenburg………

Ehe ich nach Anklam kam, lag das Dörfchen Iven an meinem Weg. Ein Name, der mir so gar nicht hier in die Gegend zu passen schien. Auf einem Friedhof in Anklam hab ich dann den Namen Iven auch als Familiennamen gesehen. Ist wohl ein vorpommerscher Name halt.
Jedenfalls gab es in Iven eine schön restaurierte Dorfkirche mit einem vieleckigen Holzturm, der eine achteckige Haube trug. Das Dorf selbst lag am Ende einer Stichstraße mitten im nirgendwo Vorpommerns.

In Anklam war ich vor drei Jahren schon einmal, da hat mich der Hafen und sein Camperstandplatz angezogen. Dort am Hafen gibt es auch eine Fleischerei, die damals Tollatsch, eine pommersche Spezialität, anbot. Das wollte ich neben der Backsteingotik in der Stadt unbedingt erleben.
Es stellte sich heraus, dass dieses Tollatsch eine Art süße Blutwurst ist. Viele exotische Gewürze wie Zimt, auch Kardamom und Rosinen sind enthalten und das Blut wird halt mit Mehl gebunden. Es ist gewöhnungsbedürftig aber mir hats geschmeckt.
Anklam, Otto Lilienthal, der Flugpionier ist von hier, war einst Hanse Stadt und aus dieser Zeit stammen die Bauten der Backsteingotik. Die Marien- und die Nikolaikirche, sind aus der Zeit und das einzige profane Haus der Backsteingotik in Anklam, das Gotische Giebelhaus, stammt aus dem Jahre 1406. Das Steintor, das letzte der ehemals 4 Stadttore Anklams, stammt in seinen Ursprüngen aus dem Jahre 1300 und beherbergt heute das Stadtmuseum.  
Die Nikolaikirche war im WWII stark zerstört und wird erst seit 1993 langsam wieder aufgebaut. Es soll das „Ikareum“ in den Mauern der Kirche entstehen. Eine Ausstellung, die sich mit dem Fliegen beschäftigt, inspiriert durch Otto Lilienthal, dem großen Sohn der Stadt. Die Dame in der Touristinformation rechnet wohl mit einer Eröffnung erst 2027, auch wenn 2026 geplant ist.

Die Dorfkirche in Bargischow ist sehr schön von außen restauriert, soll aber auch ein schönes Inneres haben. Sie war leider geschlossen und die oft am Brett angeschlagenen Betreuer mag ich nicht belästigen. Hat ja auch jeder noch sein eigenes Leben. Was ich etwas skurril fand war ein Pferdedeckenwaschservice, direkt neben der Kirche. Eine Freundin der Anbieterin ist dazu früher wohl nach Berlin gefahren und so hat sie das Gewerbe kurzerhand angemeldet und, nach den Google Rezensionen zu urteilen, scheint sie es ganz gut zu beherrschen.

Zwei weitere Dorfkirchen waren noch zu besuchen, die in Behrenhoff, mal eine Kirche ohne Turm, und die in Groß Kiesow, eine schöne gotische Anlage.

Und wenn man jetzt so durch die Lande fährt, ist es schon eine magische Zeit. Die Natur hat keine Lust mehr auf Winter und allerorten sprießt und grünt es mit Macht. Nur sind in den einzelnen Landstrichen schon Unterschiede zu beobachten. Hier ist z.B. der Raps schon gelb, anderswo noch nicht. Manche Tulpenbäume sind schon am verblühen, die anderen fangen gerade erst an. Eine Baumsorte ist dort noch kahl, andernorts sieht man schon junge Blätter. Aber in zwei Wochen sieht man da kaum noch Unterschiede.

Unterschiedlich im Vergleich zu Chemnitz ist auch die Nutzung von Elektrorollern. Hier oben im Norden sieht man viel mehr solche Roller rumflitzen. Ich kanns nicht verstehen, dass sich die Leute noch weniger bewegen.

Und erstmal die letzte Station war Wolgast. Der Ort ist mir nur durch Koffer schleppen in Erinnerung geblieben. Als ich noch Kind war, sind meine Eltern und ich mit dem Zug bis Wolgast gefahren, der dort endete und zur Weiterfahrt auf der Insel Usedom mussten wir über die Brücke laufen um dann den Zug der Inselbahn zu erreichen. Heute fahren die Züge allerdings auf die Insel durch.
Die Touristinformation hat mich als erstes Mal drauf hingewiesen, dass ich doch Kurtaxe zu bezahlen hätte. Die Leute haben es wohl hier oben nicht mehr nötig freundlich zu sein und der Tourist ist in erster Linie nur die zu melkende Kuh.

St. Petri, der dritte Kirchenbau an der Stelle der heutigen Stadtkirche, ist im Stil der Gotik errichtet und auf dem Wolgaster Friedhof gibt es noch eine Gertrudenkapelle, eine ehemalige Spitalkapelle, die ebenfalls im Stil der Gotik errichtet wurde.
Die Stadt ist ansonsten sehr durchwachsen gestaltet. Viele Neubauten, wenig Altes ist erhalten.

Da ich nun schon eine Woche wieder unterwegs war, wurde es Zeit, einen Haushalttag einzulegen. Das habe ich auf einem Campingplatz in Loitz getan……….

Auf zur zweiten Runde……….

Dorfkirchen in Mecklenburg sollen es auch diesmal sein, zwei historische Theater und auch wieder norddeutsche Backsteingotik will ich besuchen.
Aber erstmal hinkommen. Dazu bin ich einen ganzen Tag gefahren, aber mal nicht Autobahn, das geht zwar schnell, ist aber auch langweilig.

Und so konnte ich, da ich meine Armeesachen und Bilder mit hatte, gleich nochmal Station in Eilenburg machen. Frau Worrich, die Archivarin hat sich sehr gefreut, als ich ein bisschen erzählt habe. Die Sachen haben 50 Jahre bei mir gelegen und nun liegen sie vielleicht für die Ewigkeit dort im Archiv. Komisch, wenn man am Ort des Geschehens ist, wie die Erinnerungen zurückkommen.

Übernachtet hab ich allerdings dann in Neustrelitz, eine ehemalige Residenzstadt Mecklenburger Herzöge. Deren Schloss wurde im WWII restlos zerstört und ist bis jetzt nicht wieder aufgebaut. Einen, für mich kahlen Markt gibt es, die Geschäftsstraßen sind schön hergerichtet, aber nicht sehr belebt. Die Schlosskirche steht noch, die Orangerie und das Theater, aber mehr ist nicht zu sehen.

Andern Tags bin ich weiter nach Neubrandenburg, erstmal den Neffen besuchen.

Zuvor jedoch bin ich zur Burg Stargard gefahren. Die hatte ich auf Google Maps gefunden und irgendwie kam mir der Name bekannt vor, zuordnen kann ich sie aber nicht. Die Burg geht auf das Jahr 1270 zurück und ist die einzige Höhenburg Norddeutschlands. Ab 1701 war sie keine Verteidigungsanlage mehr und dient bis ins 20. Jahrhundert als Verwaltungssitz, um 1750 werden hier Münzen geprägt, der Burgfried ist seit 1823 Aussichtsturm. Ein Museum gibt es seit 1999. Einige Gebäude sind ruinös, bei anderen sind die Außenmauern erhalten und zeigen Merkmale der Backsteingotik.

Auch in Neubrandenburg gibt es ausgiebig Backsteingotik zu besichtigen und ein historisches Theater haben sie auch noch.

Neubrandenburg hat in den letzten Tagen des WWII schwere Schäden hinnehmen müssen. 80% der Innenstadt war durch die Erstürmung der Roten Armee zerstört worden. Glücklicherweise konnten die Stadtmauer, die Stadttore und die Marien- sowie die Johanniskirche wieder aufgebaut werden, sodass Neubrandenburg heute einen nennenswerten Schatz an Bauten der Backsteingotik besitzt. Erwähnenswert ist, dass die Stadtmauer nie einen Wehrgang besaß. Dafür waren in geringem Abstand Podeste, sog. Wieken in die Mauer eingelassen von denen aus die Mauer verteidigt wurde. In späterer Zeit entstanden daraus die sog. Wiekhäuser, die heute vielfältig von Vereinen genutzt werden.

Das Schauspielhaus von 1787 ist nach vielfältiger Umnutzung seit 1894: Bewegungsbad, Lazarett, Motorradwerkstatt, Gemeindesaal oder auch als Modewerkstätten, nach Rekonstruktion seit 1994 wieder in seiner ursprünglichen Bestimmung zu erleben, auch wenn vom historischen Zuschauerraum nichts erhalten ist. Es ist damit das Älteste, noch bespielte Theater Mecklenburg Vorpommerns.

Es war mein erstes Historisches Theater, welches ich auch mit einer Vorstellung erleben durfte. Und das gleich mit einem seltenen Höhepunkt, einem Liederabend, ausschließlich mit Liedern aus der DDR. Die Hälfte des Repertoires konnte ich, natürlich lautlos, mitsingen, anderes war mir gänzlich unbekannt. Es war ein emotionaler Abend voller Erinnerungen und der Erkenntnis, dass viele schöne Sachen aus der Vergangenheit unwiederbringlich verloren sind.

Als Nächstes warten nun wieder Dorfkirchen auf mich und Anklam, ein Tor zur Insel Usedom, mit seiner Backsteingotik………   

und nun langsam im Zickzack wieder zurück……..

Von Bukow aus gings nun Richtung Westen auf Berlin. In Buch war ich einkaufen und dann dort um die Ecke zu den Karower Teichen, ein Naturschutzgebiet, das u.A. von Galloway Rindern beweidet wird. Dort konnte ich auch eine große Runde laufen und habe unterwegs einen Baumstreichler getroffen. Auf Nachfrage erklärte er mir, jeden Tag die gleiche Runde zu laufen und dabei immer dieselben Bäume, die am Rande stehen, einen Augenblick zu berühren um ihnen seine Zuwendung zu zeigen. Das hätte er von seiner Mutter früher so gelernt. Ein rührendes Beispiel von Zuwendung zur Natur, wie ich finde. Zu Geben ohne eine Reaktion zu erwarten.
In Blankenburg, im Norden von Berlin, erwartete mich wieder eine Dorfkirche, sehr schön saniert.

Der nächste Tag sollte meine erste Begegnung mit einem historischen Theater, dem Rokoko Theater im Neuen Palais in Potsdam werden. Der etwas konfuse Internetauftritt hat sich sehr schnell aber bestätigt. Es befindet sich in Rekonstruktion die nächsten zwei Jahre. Geblieben ist ein schöner Spaziergang durch die Gärten von Sanssouci, wenn auch der Winterschutz um alle Statuen noch nicht entfernt war. Ein Anblick, den ich noch nicht kannte.
Auf dem Weg von Potsdam nach Jüterbog lag Garrey im Fläming. Die dortige Dorfkirche bildet mit alter Schule und der Schmiede einen schönen Komplex.

In Jüterbog gibt es einen historischen Stadtkern und, für mich das Wichtigste eigentlich, ein Zweig meiner Familie stammt von dort. Das Bewusstsein, dass hier früher einmal Vorfahren von mir rumgelaufen sind, war für mich ein komisches Gefühl.
Ganz in der Nähe befindet sich das Kloster Zinna. Im 12. Jahrhundert von Zisterziensern errichtet, war es bis ins 16.Jahrhundert hinein geistiges und administratives Zentrum der Gegend. Selbst nach der Auflösung in Folge der Reformation erlangte es 1667 durch eine Tagung der Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen nochmal Bedeutung, wurde doch dabei auch der sog. Zinnaer Münzfuß, der Silberfeingehalt pro Taler, für die beiden Länder festgelegt. Es war damals ein bedeutender Schritt zur Belebung von Handel und Wirtschaft. Viele Gebäude des Klosters sind verloren gegangen, die Kirche steht noch und einige andere Gebäude.

Anderntags standen noch zwei Dorfkirchen auf dem Programm. Als erstes die Kirche in Gostemitz. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist damit eine der ältesten Kirchen im Eilenburger Land aber heute wieder schön restauriert.

Und wenn ich nun schon mal in der Gegend war, musste ich unbedingt nach Eilenburg. Vor sage und schreibe 50 Jahren hatte ich dort meinen Armeedienst absolviert.  Die Kasernen stehen noch und sind zu einem Behördenzentrum umfunktioniert. Das Gebäude, in dem ich früher untergebracht war, ist noch zu erkennen und ist Bestandteil des Amtsgerichtes. Ich konnte den Flur meiner Kompanie fotografieren. Die ehemalige Waffenkammer ist heute Arrestzelle. Sicher ist sicher – damals wie heute……  

Und dann kam noch eine letzte Kirche in Lausa, in der Dahlener Heide. Dort hätte eine veränderte Grundwasserführung fast zum Verlust der Kirche geführt, aber auch sie konnte gerettet werden und ist heute wieder ganz toll restauriert.

Ein letzter Abstecher führte mich noch zu den Freunden der Taiko Trommelgruppe von Natsumi Taiko in Bad Liebenwerda. Wir konnten dabei ausführlich in Erinnerungen schwelgen.

Und dann gings nach Hause, die Zimmerpflanzen müssen beschnitten werden, ehe es wieder los geht…………..

Richtung Süden in den Oderbruch………

und mit Backsteingotik, wie in Chorin, ging es am nächsten Tag in Eberswalde weiter. Die Stadtkirche Maria Magdalena ist die größte, der in Backsteingotik errichteten Stadtkirchen in Brandenburg. Viel kleiner ist die Hospitalkapelle St. Georg aus dem 14. Jahrhundert. Sie gehörte früher zum Hospiz und stand in mitten des Pestfriedhofes. Vielfältig genutzt im Laufe der Jahre, ist sie heute restauriert und scheint zurzeit keine Nutzung zu erfahren.

Einmal in der Gegend, kommt man natürlich nicht um einen Besuch des Schiffshebewerkes in Niederfinow herum. Schon in der Schule haben wir davon gehört, soweit ich mich erinnere. Da gab es nur das alte, in den 1930iger Jahren errichtete. Ein Wunderwerk der Ingenieurbaukunst, das im Jahre 2022 ein neues Hebewerk zur Seite bekam. Um diese Zeit ist der Besucherverkehr leider nur sehr eingeschränkt möglich. Man kann sich auf dem Gelände umsehen, mehr ist nicht drin. Trotzdem sind die gigantischen Ausmaße schon beeindruckend.

Nächste Station war Bad Freienwalde, wieder ein Ackerbürgerstädtchen, allerdings der etwas mondäneren Art. Die Stadt ist Moorbad, was durch die preußischen Könige sehr gefördert wurde, gesundeten hier doch eine Vielzahl ihrer Soldaten. Im 19. Jahrhundert ließen sich viele Berliner eine Villa errichten und so entstand ein pittoreskes klassizistisches Viertel auf dem Weg zum Kurpark. Ein Schloss aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert, eine 300 Jahre alte Konzerthalle St. Georg und auch wieder eine Marktkirche ist zu sehen. Auch hier wieder viele Häuser der Altstadt mit höchstens einem Stockwerk, einige auch in Fachwerk, viele kleine Einzelhändler und ein beschauliches, ruhiges Miteinander.

Eigentlich wollte ich von dort aus weiter nach Neuhardenberg, dem größten Dorf im Oderbruch, aber die Touristinformation in Bad Freienwalde machte mich auf das Oderbruch aufmerksam und hier besonders auf die Ortschaft Neulietzegörike. Das Örtchen lag näher als Neuhardenberg und so bin ich eben erstmal dorthin gefahren. Es gibt eine Vielzahl von Fachwerkhäusern zu sehen, die noch aus dem Ende des 18. Jahrhundert stammen. Damals  wurde das Oderbruch trocken gelegt und Siedler, sog. Kolonisten, bauten sich hier eine neue Existenz auf. Das Erbe wird hier im Besonderen wach gehalten durch einen Klub der Kolonisten mit verschiedenen Veranstaltung übers Jahr verteilt.

Dort erfuhr ich noch von einem kleinen Theater in Oderaue/ Zollbrücke, unmittelbar an der polnischen Grenze, das „Theater am Rand“. Es ist schon ein gewagtes Unternehmen, mitten im nirgendwo ein Theater mit vielleicht 45 – 50 Plätzen zu betreiben. Aber das Konzept geht, natürlich nur mit Förderung, scheinbar auf und es wird ein ambitioniertes Programm geboten.

So bin ich halt nur bis Neuhardenberg gekommen, einem Dorf, das nach dem ehemaligen Reichskanzler benannt ist. Das Schloss und die Dorfkirche sind Früharbeiten von Karl Friedrich Schinkel, dem führenden preußischen Architekten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als dieser das abgebrannte Dorf Quilitz wieder aufbaute. Nahe des Dorfes in dem Weiler Bärwinkel baute Schinkel das Verwalter- und Molkenhaus. Es wurde später als der erste Bau in Europa im neoklassizistischen Stil genannt. Schinkel war zu dieser Zeit gerade mal 20 Jahre. Ungewöhnlich: der Bau wurde mit Raseneisenstein unverputzt ausgeführt.

Auf dem Weg nach Berlin lief mir in Bukow noch das Brecht – Weigelt Haus über den Weg, das ich aber nur seiner Jugendstilarchitektur wegen besuchte…..

unterwegs in Nordbrandenburg……….

Heater Nova, eine Sängerin von den Bermudas, gab ein einziges Konzert in Ostdeutschland und das fand am 13.März in Neuruppin statt. Da ich sie mal live erleben wollte, bin ich halt am vergangenen Donnerstag losgezogen. Leider sind die Nächte eben immer noch sehr winterlich und das ist mit meinem Bus schon eine Herausforderung. Aber egal, das Konzert war schön und auch noch im Ambiente der Kulturkirche hier in Neuruppin, ein Erlebnis.
Neuruppin ist ein Ackerbürgerstädtchen aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts. 1781 abgebrannt, wurde Neuruppin anschließend planvoll in rechtwinkligen Gevierten wieder aufgebaut. Breite Straßen, viel Grün und eine Bebauung mit Häusern die nur ein Obergeschoss aufweisen.
Die Kulturkirche wurde bis 1806  im Neoklassizistischen Stil nach dem Brand wieder errichtet. Seither im ursprünglichen Sinne als Kirche genutzt, wird sie ab 2002 für kulturelle Veranstaltungen von Kommune und Kirchgemeinde gemeinsam genutzt.
Theodor Fontane wurde hier geboren und auch Karl Friedrich Schinkel, der große Architekt des Klassizismus und des Historismus in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der hauptsächlich in Preußen wirkte.

Meine nächste Station war Darsikow, ein kleiner Flecken mit vielleicht 6 Häusern und einem Gutshaus, heute Pension. Wer mal seine Ruhe haben will, ist hier bestimmt gut aufgehoben. Die Einwohner haben sich sehr für die Gutskapelle engagiert und so steht sie heute wieder schmuck in der Landschaft.

Auf dem Weg nach Stegelitz bin ich durch Zehdenick gekommen, ebenfalls ein verträumtes Ackerbürgerstädtchen, ähnlich wie Neuruppin. Neben dem Renaissance Rathaus findet sich hier ein Zisterzienserkloster, dessen Kirche seit Jahrhunderten eine Ruine ist.

In Stegelitz war es eine Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert, die schön restauriert zu bewundern ist. Die Feldsteinmauern stammen größtenteils ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert. Skurril – eine Dorfbrauerei gibt es hier.

Am Wege lag dann noch Angermünde, wieder eine Kleinstadt, in der ich zum ersten Mal eine ganze Reihe von Fachwerkhäusern vorgefunden habe.

Und zuletzt war dann noch das Kloster Chorin. Als Kulturstätte sehr bekannt. Das Kloster ist Teil der Europäischen Backsteingotik und das ebenmäßiges Westwerk der Kirche ist besonderes Wahrzeichen des Landes Brandenburg……….

  

Nun geht’s wieder los…………

Es wird Zeit, den Winterschlaf zu beenden. Vergangenes Jahr bin ich am 19.März losgezogen und in diesem Jahr gab Heater Nova, eine Sängerin von den Bermuda Inseln, am 13.März ein einziges Konzert in Ostdeutschland und das war in Neuruppin. Ich werde deshalb erstmal eine Schleife in Brandenburg fahren, muss ich doch Ende März nochmal zu Hause sein um meine Zimmerblumen zu versorgen. Danach werde ich, nach einem Arbeitseinsatz in Gotha bei Manuela, wiederum den Norden Ostdeutschlands bereisen. Ziel sind historische Dorfkirchen, ein Teil der Europäischen Route historischer Theater und auch Orte mit Bauten der europäischen Backsteingotik.

Leider, für mich Gott sei Dank, ist es so, dass der Hautarzt  mich mit einem Medikament eingestellt hat, das meine Anwesenheit aller zwei Monate in Chemnitz erfordert.

Meine Schleifen werden also kleiner, die Zeit der großen Reisen ist wohl, zunächst zumindest, vorbei. Jetzt gibt es andere Ziele und ich bin gespannt, was sich sonst noch so am Wegesrand findet…………

Fazit 2024………

Leider habe ich nicht alles, was ich mir vorgenommen habe, erreicht in diesem Jahr. Der Kaukasus und auch das Innere der Türkei konnte ich nicht bereisen. Trotzdem ist eine stattliche Bilanz zusammengekommen:

Rund 22.000 Kilometer bin ich gefahren. Mit Griechenland und der Türkei habe ich die Ursprünge unserer Zivilisation kennengelernt. Mit Iridija in Slowenien konnte ich den Besuch einer Welterbestätte zu Quecksilberminen abschließen, deren ersten Teil ich schon 2017 im spanischen Almaden besichtigt hatte.

Insgesamt habe ich in diesem Jahr 50 Welterbestätten besucht. Bedingt durch die vielen keinen Staaten auf dem Balkan bin ich dabei auf 38 Grenzübertritte gekommen, soviel wie noch nie in einem Jahr. Dabei habe ich 16 Länder besucht. Die Tageshöchsttemperaturen lagen dabei in der Türkei bei 42 Grad und auf den Färöer Inseln habe ich auch schon mal 10 Grad erlebt. Mein nördlichster (Mikladalur bei N62.3332) und auch mein westlichster (Sandavagur bei W7.1636) Übernachtungspunkt liegen ebenfalls auf den Färöer Inseln. Der östlichste (Istanbul bei E29.4351)Punkt lag in der Türkei und der südlichste (Mystras N37.0722) Punkt in Griechenland.

Meinen Ärztemarathon habe ich ohne Probleme hinter mich gebracht und auch der Bus ist wieder fit, selbst die HU gab’s reibungslos.

Die Stollen sind auch gebacken, Weihnachten kann also kommen.

Wie es nächstes Jahr weitergeht, weiß ich noch nicht, mal sehen…………

Die liebe Technik……………

Zu Hause dann bin ich noch ein wenig in Mitteldeutschland gefahren. Hier gibt es jede Menge Bauhaus- und Neue Moderne Architektur zu bewundern.

Leider konnte ich da keine Reiseposts veröffentlichen, da der Neffe meinen Blog zu einem anderen Provider umgezogen hat.

Und so ist auch dieser Beitrag erstmal nur ein Test, ob alles funktioniert. Wenn alles geht wird’s wohl noch ein paar Zeilen und ein Fazit des Jahres vor der Winterruhe geben.

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