Und dann ging es eigentlich ganz schnell. Nach der Transfagarasan wartete die Welterbestätte Rosia Montana in Rumänien noch auf mich. Das Gebiet hat in den letzten Jahren eine traurige Geschichte gehabt. Zu Römerzeiten war die Gegend das größte Goldabbaugebiet untertage. Durch Kriege immer wieder behindert, war es aber immer auch eine Stütze der Staatsfinanzen der jeweiligen Herrscher. Vor einigen Jahren wollte ein großer Bergbaukonzern nochmal im großen Stil Gold abbauen und hatte auch schon die Konzession des rumänischen Staates. Das Gold sollte mit chemischen Prozessen aus dem Gestein geholt und die Laugen dann verpresst werden. Das führte wegen der Umweltbelastung zu massiven Protesten in der Bevölkerung und letztlich zur Rücknahme der Konzession. Das schlimme an dem Geschehen ist, dass schon mal eine touristische Infrastruktur vorhanden war, diese wie auch die Bausubstanz in Erwartung des Goldabbaues heute sehr vernachlässigt ist. Nach der Eintragung in die Welterbeliste wird nun einerseits alles mühsam wieder aufgebaut, die UNESCO hat die Stätte aber auch auf die Liste der gefährdeten Stätten gesetzt.
Witzig: ein Rumäne hat doch tatsächlich seine Fensterrahmen in den rumänischen Nationalfarben gestrichen. Das möchte ich mal in Deutschland erleben.
In Ungarn hab ich Pannonhalma einen Besuch abgestattet. Da war ich 2016 schon einmal. Die Erzabtei der Benediktiner wurde bereits 1001 durch den ungarischen König StephanI. dem Heiligen Stuhl unterstellt. Zu kommunistischen Zeiten eine brisante politische Konstellation. Heute betreiben sie in der Gegend mehrere Gymnasien und eine Mittelschule für Kirchenmusik. Ein weiteres Standbein ist der Kräuteranbau und so kann man viele solche Produkte dort kaufen. Ich war wegen Lavendelöl da.
Meine letzte Welterbestätte beschäftigte mich zwei Tage. Der Danubische Abschnitt des Römischen Limes ist nicht so einfach zu fassen. 77 Standorte in der Slowakei, Österreich und Deutschland gehören dazu. Viel ist nicht zu sehen, allenfalls Grundmauern, manchmal ein Ruinenstück und wenn es eine Nachnutzung gab, so steht, meist überbaut, mal noch ein gesamtes Gebäude wie der Kornkasten im österreichischen Zeiselmauer, der viele Jahre Kornspeicher war und bei den Römern ein Torhaus. Die Besichtigung von Einzelstandorten hängt auch immer vom Engagement der örtlichen Behörden ab. Vieles ist nicht ausgeschildert, anderes touristisch vorbildlich erschlossen.
Die Grenzübergänge wurden, je näher ich Deutschland kam, immer weniger gründlich. Oft musste ich mich nicht mal ausweisen. Aber die Bulgaren haben auf der Donaubrücke bei Ruse nochmal Extramaut kassiert.
Die Fahrweise der Leute empfand ich in Rumänien als am ruppigsten. Die Bulgaren sind eher gemütlich drauf und in Österreich hält man sich strikt an die Regeln.
Die hohen Temperaturen haben mich bis Passau verfolgt. Erst kurz vor Regensburg hatte ich eine für mich angenehm kühle Nacht bei mal nur 16 Grad.
Das Fazit: 93 Nächte im Bus, 47 Welterbestätten und rund 12500 km
Nun ist meine Reise erstmal zu Ende gegangen und wie es nun weitergeht: mal sehen…………..