Kanada – weites Land und gemächliches Autofahren
Schon 2017 beschäftigte mich, wies denn nun weitergeht, wenn ich in Europa mit den Welterbestätten fertig bin. Da die Auslandskrankenversicherung bis einschließlich dem 66. Lebensjahr noch halbwegs erträgliche Preise hat, sollte es Amerika werden.
Mitte 2018 hab ich 3 Schiffsagenten, die Fahrzeuge nach Amerika transportieren das erste Mal nach Preisen und Procedere angefragt. Preislich waren sie nicht weit auseinander, nur das Leistungsangebot war unterschiedlich. Ein Mitfahren auf dem Schiff war sogar möglich. Es stellte sich heraus, das alles noch viel zu zeitig war. Im November dann die Enttäuschung, der anvisierte Passagetermin, der Bus und ich gemeinsam, war plötzlich ausgebucht. Ein anderer Schiffsagent hat dann den Bustransfer nach Kanada, trotz Probleme mit dem Schiff, gut gemeistert.
Am 7. April bin ich in Deutschland losgeflogen, ursprünglich war die Schiffsankunft für den 8. April geplant. Es sollte der 21. April werden, ehe der Bus und ich wieder vereint waren.
Der Kulturschock bei der Ankunft in Halifax hielt sich in Grenzen, obwohl schon einiges ganz anders ist als bei uns:
Die Fahrbahnen auf den Autobahnen breit auseinander, nur an sensiblen Stellen Leitplanken und deren Stützen noch dazu aus Holz. Gefahren werden darf höchstens 100 und das sehr diszipliniert.
2 Wochen in Halifax im Hotel wollte ich aber auch nicht bleiben. Also einen Mietwagen gebucht und zumindest die Welterbestätten in der Umgebung von Neu Schottland besucht.
Zuerst gings in den Norden von Halifax aus. Neufundland ist da und nördlich davon über den St. Lorenz Golf hinweg liegt Labrador. Vom Nordende Neu Schottlands, in Sydney, sind es mit der Fähre 8 Stunden bis nach Port aux Basques, der Südhafen Neufundlands. Über Nacht gefahren und auf dem Schiff übernachtet, spart das die Hotelkosten. Angekommen, wird man zunächst von Tafelbergen begrüßt, die ein großes Stück auf der Fahrt begleiten, ehe es flach wird. Die Autobahn auch hier riesig breit, abgeflacht an den Seiten und auch der Mittelstreifen oft mehrere 10 m breit. Der Verkehr gemächlich, 100 km/h, mehr ist nicht erlaubt. Riesige Pick Ups, fast alle ein Schneemobil geladen, wenige PKW und natürlich Trucks, die alles Lebensnotwendige vom Festland bringen. Neufundland ist ca. 1000 km lang. Das ist an einem Tag natürlich nicht zu machen.
Bei Deer Lake gibt’s auf dem Flughafen eine offene Touristinfo, eine Seltenheit im April, die Saison beginnt hier erst Ende Mai.
L`Anse aux Meadows liegt hier, am äußersten Nordzipfel Neufundlands. Es ist die einzige europäische, präkolumbianische Siedlung in Nordamerika. Sie wurde um das Jahr 1000 von Leif Eriksson begründet, hatte aber nur wenige Jahre Bestand, da es Differenzen mit den Einheimischen gab, so die Vinlandsaga. Durch den geordneten Rückzug der Wikinger sind nur wenige Artefakte(Waffen, Schmuck) erhalten. Lediglich im Boden sind Pfostenreste und Reste von Bohlenwegen erhalten. Man hat jedoch beispielhaft Häuser der Siedlung wieder aufgebaut und bietet im Sommer ein Spektakel mit Schauspielern in Kleidung der Zeit um die damaligen Lebensumstände zu zeigen.
Auf halben Weg zurück kann man von Blanc Sablon mit der Fähre über den St. Lorenz Golf nach St. Barbe in Labrador übersetzen. Ca. 80 km nördlich von St. Barbe liegt in der Red Bay eine historische baskische Walfangstation, die ebenfalls Weltkulturerbe ist. Ab 1530 zogen jährlich zur Saison bis zu 600 baskische Walfänger hier her. Sie fingen hier die Wale und verarbeiteten das Öl, welches in Europa zur Beleuchtung verkauft wurde. Ein englischer Boykott des Öles 1579 und einbrechende Walbestände machten dem ca. 1600 ein Ende.
In Blanc Sablon endete auch meine Fahrt zunächst. Die Fähre fuhr zwar am nächsten Tag, Eisbrecher begleitet, einmal nach St. Barbe und am gleichen Tag wieder zurück. In der Zeit hätte ich den Besuch der Stätte nicht hinbekommen und die nächste Fahrt der Fähre war ungewiss.
Schweren Herzens musste ich dieses Unternehmen aufgeben und mich auf den Rückweg nach Halifax machen. Zum Glück konnte ich die Fähre zurück auf einen Tag früher umbuchen.
Ausgeschlafen bin ich wieder in Sydney auf Neu Schottland gelandet und hab den Cobe Trail unter die Räder genommen. Eine 300 km lange Straße rund um die Cape Brenton Halbinsel mit dem gleichnamigen Nationalpark, vielen Ausblicken auf den Atlantik und auf die Berge der Cape Brenton Highlands – eine grandiose Natur. Er ist eine Fortsetzung der Natur Neufundlands, nur eben südlicher. Der Nationalpark ist übrigens Weltnaturerbe. Eisig war das Wetter dabei, immer um die 0 Grad, oft auch Regen.
Zurück in Halifax sollte es nun immer noch 4 Tage, bis zum 21.4. dauern, bis ich den Bus endlich in Empfang nehmen kann. Blieben mir also noch 2 Welterbestätten, die ich besuchen konnte.
Lunenburg, die Stadt ist die älteste Siedlung deutscher Auswanderer in Kanada, 90 km südlich von Halifax. 1753 gegründet, siedelten hier Protestanten, insbesondere Menschen aus Deutschland, vor allem aus Württemberg und Pfalz. Aber auch Schweizer und Franzosen kamen hier her. Wirtschaftliche Basis waren der Fischfang und der Schiffbau.
Die Altstadt hat einen Grundriss, der sich an den Idealen der Renaissance orientiert. Die Bebauung: Holzhäuser mit reichlich Schmuck und farbenfroh gestrichen. Die Zimmerleute entwickelten eine bemerkenswerte Geschicklichkeit bei der Gestaltung der Häuser.
Herausragend sind die Häuser des deutschen Einwanderers Heinrich Koch, welcher mit den ersten Siedlern hier her kam und mit seinem Vater Anton eine Sägemühle betrieb. Das zweite Haus ist das Wolff Haus, das Haus des ersten Bürgermeisters von Lunenburg.
Zurück im Hotel erlebte ich am nächsten Tag zum Frühstück eine Überraschung: Gabi und Manfred – Hamburger, die mit dem gleichen Schiffsagent gebucht haben und deren Wohnmobil auf demselben Schiff wie der Bus ist, saßen da.
Die Landschaft Gran Pre:
Gelegen an der Süd – Westküste Neu Schottlands in Marschgebiet, belegt die Landschaft die landwirtschaftliche Erschließung des Gebietes mittels Polder und hält die Erinnerung an das Schicksal der Arkadier, welche diese Landschaft erschlossen und dann vertrieben wurden, wach. Anfang des 17. Jahrhunderts begann die Besiedlung des Gebietes mit der Errichtung des Handelspostens Port Royal durch französische Siedler und in der Folge auch im Gebiet von Gran Pré. In den darauffolgenden Jahren wechselten sich Franzosen und Briten in der Herrschaft über das Gebiet immer wieder ab, wobei Interessen der Beteiligten in Europa, nicht in Amerika, im Vordergrund standen. 1635 bis 1654 entstanden unter französischer Herrschaft eine ganze Reihe von Siedlungen. 1713 kam das Gebiet endgültig an Großbritannien.
1755 bis 1762 werden alle Arkadier, die keinen Eid auf die britische Krone leisten, vertrieben. Grund war der 7- jährige Krieg in Europa. Im Oktober 1755 begann auch die Deportation der Arkadier aus Grand Pré. Über 700 Siedler wurden auf Schiffe geladen und deportiert.
Erst 1847 wurde durch das Gedicht „Evangeline“ des Amerikaners Henry W. Longfellow diese Geschehnisse wieder publik gemacht und seit 1994 gibt es einen Weltkongress der Arkadier.
Und dann war es soweit, am 21.4. konnte ich endlich den Bus zusammen mit den Hamburgern in Empfang nehmen. Gabi und Manfred sind dann direkt los und ich hab noch eine Nacht im Hotel verbracht. Den Bus umräumen, Wasser fassen und noch einkaufen, ehe ich dann auch los bin.
Quebec war die erste Station. Nochmal eine Fahrt in den Winter bei zeitweise 0 Grad.
Welterbe die Altstadt. Im frühen 17. Jahrhundert gegründet vom französischen Samuel de Champlain als Handelsposten und Festung im heutigen Uferbereich. Später entstand auf dem Hochplateau das Fort Saint Louis, welches sich schnell zum administrativen Zentrum der Siedlung entwickelte. Reiche Bürger und Adlige wohnten hier. Nach 1759, als die Kanadischen Gebiete an Großbritannien gingen, wohnten deren Eliten dort.
Quebec hat die einzige erhaltene Stadtmauer nördlich von Mexico. Leider aber auch mit ein paar Bausünden, der größte kanadische Papierkonzern durfte mitten in der Altstadt seinen Firmensitz bauen. Das war in den 30iger Jahren. In der Unterstadt die Rue Petit Champlain, 1. Siedlungsplatz, heute Touristenmagnet und in der Oberstadt der Place Royal, der Ort des ersten Forts hier.
Von Quebec, an Montreal vorbei, fuhr ich weiter nach Ottawa. Dort gibt es den Rideau Kanal, ein militärisch veranlasstes Bauwerk. Zuvor in Richtung Montreal dann weite Flächen vor allem Richtung Sankt Lorenz Strom überflutet, bis zur Autobahn hatte das Wasser manchmal nur noch einen Meter. Die Nebenstraßen voller Autos, Sandsäcke überall, viele aufgeregte Leute, das Wasser an manchen Häusern schon über der Türstufe. Hab nur mal auf einem Parkplatz ein Foto von der Landschaft gemacht, Voyeurismus ist nicht so mein Ding.
Ottawa, die Hauptstadt von Ontario. Die Leute dort sind stolz auf ihr Parlamentsgebäude. Das der Rideau Kanal Welterbe ist, wusste nicht mal die Dame von der Touristinfo. In der Stadt gibt’s zum Anfang gleich eine imposante Staustufe von 8 Schleusen. Vieles ist in der Folge naturbelassen und in der Stadt der Kanal war fast wasserleer.
Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut um im Nachschub unabhängig zu sein im Falle eines Krieges USA – Großbritannien, wurde er jedoch nie benötigt. Die Touristenschifffahrt freut es heute. 202 km ist der Kanal lang, zumeist Seen oder natürliche Wasserläufe. „Nur“ 19 km sind künstlich angelegt. Und 49 Schleusen hat er, alles von Iren und Frankokanadiern gebaut.
Nach dem Besuch des Rideau Kanals hab ich einen Abstecher nach Windsor, dem kanadischen Ableger von Detroit gemacht. Der Sohn arbeitete da und so haben wir uns für ein paar Stunden eben mal in Kanada getroffen. Das kommt ja auch nicht allzu oft im Leben vor.
Auf der Rücktour bei London war ich leider in einen Unfall verwickelt. So ein großer Pick Up kam auf meine Fahrbahnseite ungebremst geschossen, hat den Bus aber Gott sei Dank nur gestreift. Polizei, Werkstatt, Versicherung, das volle Programm. Der Bus ist zwar ramponiert, aber ich hoffe, er hält eine Weile durch.
Nach einer Woche konnte ich, gottlob, dann weiterfahren zu den Niagara Fällen. 50 m tief stürzen sich die beiden Fälle, der größere Horseshoe Fall und der American Fall in die Tiefe. Die Victoriafälle des Sambesi in Afrika sind doppelt so hoch und mit 1700 m durchgehender Wasserwand auch bedeutend breiter. Der Salto Angel in Venezuela ist mit 979 m Fallhöhe der höchste Wasserfall. Die Niagara Fälle sind mit Sicherheit aber die am besten vermarktete Wasserfälle. Hubschrauberflüge, hinabsteigen um hinter den Fall zu schauen, an einer Seilbahn zu Tale schweben, Schiffsfahrten und vieles mehr kann man unternehmen und dabei natürlich viel Geld ausgeben. Von der Kanadischen Seite sind die Fälle am besten zu sehen. Die besten Bilder sind dort von der Regenbogenbrücke zu schießen, auf der ich dann auch in die USA eingereist bin.
Damit endet nun der erste Teil meiner Kanada Reise……………..
Kanada – weites Land und gemächliches Autofahren 11. Mai 2019
Schon 2017 beschäftigte mich, wies denn nun weitergeht, wenn ich in Europa mit den Welterbestätten fertig bin. Da die Auslandskrankenversicherung bis einschließlich dem 66. Lebensjahr noch halbwegs erträgliche Preise hat, sollte es Amerika werden.
Mitte 2018 hab ich 3 Schiffsagenten, die Fahrzeuge nach Amerika transportieren das erste Mal nach Preisen und Procedere angefragt. Preislich waren sie nicht weit auseinander, nur das Leistungsangebot war unterschiedlich. Ein Mitfahren auf dem Schiff war sogar möglich. Es stellte sich heraus, das alles noch viel zu zeitig war. Im November dann die Enttäuschung, der anvisierte Passagetermin, der Bus und ich gemeinsam, war plötzlich ausgebucht. Ein anderer Schiffsagent hat dann den Bustransfer nach Kanada, trotz Probleme mit dem Schiff, gut gemeistert.
Am 7. April bin ich in Deutschland losgeflogen, ursprünglich war die Schiffsankunft für den 8. April geplant. Es sollte der 21. April werden, ehe der Bus und ich wieder vereint waren.
Der Kulturschock bei der Ankunft in Halifax hielt sich in Grenzen, obwohl schon einiges ganz anders ist als bei uns:
Die Fahrbahnen auf den Autobahnen breit auseinander, nur an sensiblen Stellen Leitplanken und deren Stützen noch dazu aus Holz. Gefahren werden darf höchstens 100 und das sehr diszipliniert.
2 Wochen in Halifax im Hotel wollte ich aber auch nicht bleiben. Also einen Mietwagen gebucht und zumindest die Welterbestätten in der Umgebung von Neu Schottland besucht.
Zuerst gings in den Norden von Halifax aus. Neufundland ist da und nördlich davon über den St. Lorenz Golf hinweg liegt Labrador. Vom Nordende Neu Schottlands, in Sydney, sind es mit der Fähre 8 Stunden bis nach Port aux Basques, der Südhafen Neufundlands. Über Nacht gefahren und auf dem Schiff übernachtet, spart das die Hotelkosten. Angekommen, wird man zunächst von Tafelbergen begrüßt, die ein großes Stück auf der Fahrt begleiten, ehe es flach wird. Die Autobahn auch hier riesig breit, abgeflacht an den Seiten und auch der Mittelstreifen oft mehrere 10 m breit. Der Verkehr gemächlich, 100 km/h, mehr ist nicht erlaubt. Riesige Pick Ups, fast alle ein Schneemobil geladen, wenige PKW und natürlich Trucks, die alles Lebensnotwendige vom Festland bringen. Neufundland ist ca. 1000 km lang. Das ist an einem Tag natürlich nicht zu machen.
Bei Deer Lake gibt’s auf dem Flughafen eine offene Touristinfo, eine Seltenheit im April, die Saison beginnt hier erst Ende Mai.
L`Anse aux Meadows liegt hier, am äußersten Nordzipfel Neufundlands. Es ist die einzige europäische, präkolumbianische Siedlung in Nordamerika. Sie wurde um das Jahr 1000 von Leif Eriksson begründet, hatte aber nur wenige Jahre Bestand, da es Differenzen mit den Einheimischen gab, so die Vinlandsaga. Durch den geordneten Rückzug der Wikinger sind nur wenige Artefakte(Waffen, Schmuck) erhalten. Lediglich im Boden sind Pfostenreste und Reste von Bohlenwegen erhalten. Man hat jedoch beispielhaft Häuser der Siedlung wieder aufgebaut und bietet im Sommer ein Spektakel mit Schauspielern in Kleidung der Zeit um die damaligen Lebensumstände zu zeigen.
Auf halben Weg zurück kann man von Blanc Sablon mit der Fähre über den St. Lorenz Golf nach St. Barbe in Labrador übersetzen. Ca. 80 km nördlich von St. Barbe liegt in der Red Bay eine historische baskische Walfangstation, die ebenfalls Weltkulturerbe ist. Ab 1530 zogen jährlich zur Saison bis zu 600 baskische Walfänger hier her. Sie fingen hier die Wale und verarbeiteten das Öl, welches in Europa zur Beleuchtung verkauft wurde. Ein englischer Boykott des Öles 1579 und einbrechende Walbestände machten dem ca. 1600 ein Ende.
In Blanc Sablon endete auch meine Fahrt zunächst. Die Fähre fuhr zwar am nächsten Tag, Eisbrecher begleitet, einmal nach St. Barbe und am gleichen Tag wieder zurück. In der Zeit hätte ich den Besuch der Stätte nicht hinbekommen und die nächste Fahrt der Fähre war ungewiss.
Schweren Herzens musste ich dieses Unternehmen aufgeben und mich auf den Rückweg nach Halifax machen. Zum Glück konnte ich die Fähre zurück auf einen Tag früher umbuchen.
Ausgeschlafen bin ich wieder in Sydney auf Neu Schottland gelandet und hab den Cobe Trail unter die Räder genommen. Eine 300 km lange Straße rund um die Cape Brenton Halbinsel mit dem gleichnamigen Nationalpark, vielen Ausblicken auf den Atlantik und auf die Berge der Cape Brenton Highlands – eine grandiose Natur. Er ist eine Fortsetzung der Natur Neufundlands, nur eben südlicher. Der Nationalpark ist übrigens Weltnaturerbe. Eisig war das Wetter dabei, immer um die 0 Grad, oft auch Regen.
Zurück in Halifax sollte es nun immer noch 4 Tage, bis zum 21.4. dauern, bis ich den Bus endlich in Empfang nehmen kann. Blieben mir also noch 2 Welterbestätten, die ich besuchen konnte.
Lunenburg, die Stadt ist die älteste Siedlung deutscher Auswanderer in Kanada, 90 km südlich von Halifax. 1753 gegründet, siedelten hier Protestanten, insbesondere Menschen aus Deutschland, vor allem aus Württemberg und Pfalz. Aber auch Schweizer und Franzosen kamen hier her. Wirtschaftliche Basis waren der Fischfang und der Schiffbau.
Die Altstadt hat einen Grundriss, der sich an den Idealen der Renaissance orientiert. Die Bebauung: Holzhäuser mit reichlich Schmuck und farbenfroh gestrichen. Die Zimmerleute entwickelten eine bemerkenswerte Geschicklichkeit bei der Gestaltung der Häuser.
Herausragend sind die Häuser des deutschen Einwanderers Heinrich Koch, welcher mit den ersten Siedlern hier her kam und mit seinem Vater Anton eine Sägemühle betrieb. Das zweite Haus ist das Wolff Haus, das Haus des ersten Bürgermeisters von Lunenburg.
Zurück im Hotel erlebte ich am nächsten Tag zum Frühstück eine Überraschung: Gabi und Manfred – Hamburger, die mit dem gleichen Schiffsagent gebucht haben und deren Wohnmobil auf demselben Schiff wie der Bus ist, saßen da.
Die Landschaft Gran Pre:
Gelegen an der Süd – Westküste Neu Schottlands in Marschgebiet, belegt die Landschaft die landwirtschaftliche Erschließung des Gebietes mittels Polder und hält die Erinnerung an das Schicksal der Arkadier, welche diese Landschaft erschlossen und dann vertrieben wurden, wach. Anfang des 17. Jahrhunderts begann die Besiedlung des Gebietes mit der Errichtung des Handelspostens Port Royal durch französische Siedler und in der Folge auch im Gebiet von Gran Pré. In den darauffolgenden Jahren wechselten sich Franzosen und Briten in der Herrschaft über das Gebiet immer wieder ab, wobei Interessen der Beteiligten in Europa, nicht in Amerika, im Vordergrund standen. 1635 bis 1654 entstanden unter französischer Herrschaft eine ganze Reihe von Siedlungen. 1713 kam das Gebiet endgültig an Großbritannien.
1755 bis 1762 werden alle Arkadier, die keinen Eid auf die britische Krone leisten, vertrieben. Grund war der 7- jährige Krieg in Europa. Im Oktober 1755 begann auch die Deportation der Arkadier aus Grand Pré. Über 700 Siedler wurden auf Schiffe geladen und deportiert.
Erst 1847 wurde durch das Gedicht „Evangeline“ des Amerikaners Henry W. Longfellow diese Geschehnisse wieder publik gemacht und seit 1994 gibt es einen Weltkongress der Arkadier.
Und dann war es soweit, am 21.4. konnte ich endlich den Bus zusammen mit den Hamburgern in Empfang nehmen. Gabi und Manfred sind dann direkt los und ich hab noch eine Nacht im Hotel verbracht. Den Bus umräumen, Wasser fassen und noch einkaufen, ehe ich dann auch los bin.
Quebec war die erste Station. Nochmal eine Fahrt in den Winter bei zeitweise 0 Grad.
Welterbe die Altstadt. Im frühen 17. Jahrhundert gegründet vom französischen Samuel de Champlain als Handelsposten und Festung im heutigen Uferbereich. Später entstand auf dem Hochplateau das Fort Saint Louis, welches sich schnell zum administrativen Zentrum der Siedlung entwickelte. Reiche Bürger und Adlige wohnten hier. Nach 1759, als die Kanadischen Gebiete an Großbritannien gingen, wohnten deren Eliten dort.
Quebec hat die einzige erhaltene Stadtmauer nördlich von Mexico. Leider aber auch mit ein paar Bausünden, der größte kanadische Papierkonzern durfte mitten in der Altstadt seinen Firmensitz bauen. Das war in den 30iger Jahren. In der Unterstadt die Rue Petit Champlain, 1. Siedlungsplatz, heute Touristenmagnet und in der Oberstadt der Place Royal, der Ort des ersten Forts hier.
Von Quebec, an Montreal vorbei, fuhr ich weiter nach Ottawa. Dort gibt es den Rideau Kanal, ein militärisch veranlasstes Bauwerk. Zuvor in Richtung Montreal dann weite Flächen vor allem Richtung Sankt Lorenz Strom überflutet, bis zur Autobahn hatte das Wasser manchmal nur noch einen Meter. Die Nebenstraßen voller Autos, Sandsäcke überall, viele aufgeregte Leute, das Wasser an manchen Häusern schon über der Türstufe. Hab nur mal auf einem Parkplatz ein Foto von der Landschaft gemacht, Voyeurismus ist nicht so mein Ding.
Ottawa, die Hauptstadt von Ontario. Die Leute dort sind stolz auf ihr Parlamentsgebäude. Das der Rideau Kanal Welterbe ist, wusste nicht mal die Dame von der Touristinfo. In der Stadt gibt’s zum Anfang gleich eine imposante Staustufe von 8 Schleusen. Vieles ist in der Folge naturbelassen und in der Stadt der Kanal war fast wasserleer.
Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut um im Nachschub unabhängig zu sein im Falle eines Krieges USA – Großbritannien, wurde er jedoch nie benötigt. Die Touristenschifffahrt freut es heute. 202 km ist der Kanal lang, zumeist Seen oder natürliche Wasserläufe. „Nur“ 19 km sind künstlich angelegt. Und 49 Schleusen hat er, alles von Iren und Frankokanadiern gebaut.
Nach dem Besuch des Rideau Kanals hab ich einen Abstecher nach Windsor, dem kanadischen Ableger von Detroit gemacht. Der Sohn arbeitete da und so haben wir uns für ein paar Stunden eben mal in Kanada getroffen. Das kommt ja auch nicht allzu oft im Leben vor.
Auf der Rücktour bei London war ich leider in einen Unfall verwickelt. So ein großer Pick Up kam auf meine Fahrbahnseite ungebremst geschossen, hat den Bus aber Gott sei Dank nur gestreift. Polizei, Werkstatt, Versicherung, das volle Programm. Der Bus ist zwar ramponiert, aber ich hoffe, er hält eine Weile durch.
Nach einer Woche konnte ich, gottlob, dann weiterfahren zu den Niagara Fällen. 50 m tief stürzen sich die beiden Fälle, der größere Horseshoe Fall und der American Fall in die Tiefe. Die Victoriafälle des Sambesi in Afrika sind doppelt so hoch und mit 1700 m durchgehender Wasserwand auch bedeutend breiter. Der Salto Angel in Venezuela ist mit 979 m Fallhöhe der höchste Wasserfall. Die Niagara Fälle sind mit Sicherheit aber die am besten vermarktete Wasserfälle. Hubschrauberflüge, hinabsteigen um hinter den Fall zu schauen, an einer Seilbahn zu Tale schweben, Schiffsfahrten und vieles mehr kann man unternehmen und dabei natürlich viel Geld ausgeben. Von der Kanadischen Seite sind die Fälle am besten zu sehen. Die besten Bilder sind dort von der Regenbogenbrücke zu schießen, auf der ich dann auch in die USA eingereist bin.
Damit endet nun der erste Teil meiner Kanada Reise……………..
11. Mai 2019