Nun bin ich wieder gut ins Thema gekommen. Die Tage waren hart für mich aber heute Nacht musste wiedermal der Schlafsack seine Dienste tun, ein wahrer Segen für mich. Vorgestern hab ich die Zisterzienserabtei Fontenay besucht. Ein Kloster das wieder in einem Zustand der absoluten Schlichtheit der Zisterzienser versetzt worden ist. Der Boden der Kirche und des Dormitoriums besteht nur aus Stampflehm. Es gibt keinen Bauschmuck und außer einer Wärmestube ist die ganze Anlage unbeheizt. Die Besonderheit: die Mönche begannen im 13. Jahrhundert in einem nahen Hügel Eisenerz abzubauen und zu verarbeiten. Werkzeug und landwirtschaftliches Gerät stellten sie selbst her. Die Hütte als Gebäude ist noch erhalten und man kann sich alles ansehen. Selbst ein wasserbetriebener Schmiedehammer, ähnlich dem Frohnauer Hammer bei Annaberg, ist vorhanden.
Von dort gings gestern nach Vezelay. Ein Ort der im 11. Jahrhundert durch die Reliquien der heiligen Maria Magdalena die gleiche Bedeutung hatte wie Rom oder Santiago de Compostella. Und Kirchengeschichte ist hier geschrieben worden. Bernhard von Clairvoux rief hier zum 2. Kreuzzug auf als Ostern sich die Pilger hier trafen. Der Französische König war auch da und die Granden seines Reiches. 50 Jahre später treffen sich der Französische König und Richard Löwenherz mit ihren Heeren hier zum 3. Kreuzzug. Die Basilika, alles was von einem Benediktinerkloster blieb, ist berühmt durch seine sprechenden Kapitelle aus dem 12. Jahrhundert. Sie sind ungewöhnlich gute künstlerische Arbeiten für ihre Zeit. Anschließend besuchte ich noch das französische Burgenbauprojekt Guedelon bei Treigny. Einige Leute haben sich aufgemacht mit Techniken des 13. Jahrhunderts eine Burg aufzubauen. Seit 1997 bauen sie da dran und wollen so 2023 fertig werden. Es war hochinteressant. Ich hatte nur Augen für die Fuhrwerke da, weil ich da wieder was lernen wollte. Es ist aber ein Riesenrummel um die Sache. Shops, Restaurant, saftiger Eintritt inklusive. Aber die Parkplätze waren voll.
Die Kathedrale von Bourgos heute besticht durch eine homogene Gestaltung da sie in gerade mal rund hundert Jahren errichtet wurde. Der gotische Sakralbau hat als Besonderheit kein Querschiff, was für eine Kirche dieser Größe ungewöhnlich ist. Das Strebwerk ist derart filigran ausgeführt, das der Baukörper schön zu sehen ist. 1195 begann der Bau und 1324 wurde sie schon geweiht. Die Hugenotten verwüsteten sie 1565 und zur Französischen Revolution wurde sie wieder beschädigt und das Kirchengestühl entfernt. Vom 12. Bis zum 15. Jahrhundert fanden eine Reihe von Krönungen hier statt.
Das solls für heute gewesen sein, jetzt geht es straff in den Süden in die Gegend von Bordeaux. Dort holt mich dann auch Le Corbusier wieder ein………….