Die Färöer Inseln gehören formell zu Dänemark, haben aber genau wie Grönland einen Vertrag mit Dänemark, der ihnen weitestgehende Autonomie zugesteht. Und so gibt es eine ganze Reihe von Besonderheiten, die zumindest ungewohnt sind. Als erstes gehören die Färöer nicht zur EU und damit funktioniert das Handy nicht wie gewohnt. Immer wird hier mit Abblendlicht gefahren. Der Fahrstil ist eher gemütlich und von großer Rücksichtnahme geprägt. Treibstoff ist billiger als auf dem Festland und bei einem Unfall mit einem Schaf ist der beteiligte Fahrzeugführer grundsätzlich schadenersatzpflichtig. Die meisten Läden sind ab 17:30 geschlossen. Dafür sind die Menschen hier sehr freundlich und hilfsbereit, Gemeinschaft wird sehr gepflegt. Auch geben sie eigenes Geld, wertmäßig mit der dänischen Krone identisch, heraus.
Die Hauptstadt, Torshavn, ist übersichtlich, alles kann fußläufig erreicht werden. Eine pittoreskes Altstadtviertel gibt es. Die historischen Häuser oft mit Grasdach, manche aus Feldsteinen gemauert. Die meisten Regierungsgebäude einschließlich des Sitzes des Premierministers befinden sich auch hier. Ein Hochzeitspaar in traditioneller Kleidung ist mir dort auch über den Weg gelaufen.
Ein modernes Haus des Nordens, ein gemeinsames Veranstaltungszentrum aller nordischen Staaten und natürlich auch der Haupthafen der Inseln ist hier zu finden.
Ich hatte Glück, bei schönem Wetter hier anzukommen.
Nach zwei Nächten in Torshavn bin ich Richtung Norden aufgebrochen und bei der Fahrt nach Klaksvik hatte ich die ersten Eindrücke. Leider hingen die Wolken tief, aus denen es immer wieder regnete. Einen Abstecher zur Bucht von Nordradalur hab ich, der Aussicht wegen, trotzdem gemacht. Kurz vor Klaksvik bin ich in Leirvik noch über die Reste eines Wikingerhauses gestolpert. Um 900 n.Chr. errichtet, sind dort christliche Kreuze gefunden worden, die älter als die bisher angenommene Christianisierung der Färöer sind.
Klaksvik, der Hauptort der Nordinseln ist ein pittoreskes, sehr modernes Städtchen von dem die Fähre nach der Insel Kalsoy ablegte. Auf dieser Insel, im Ort Mikladalur ist der einzige Camperplatz hier oben. Da man auf den Färöern nicht frei stehen darf, bin ich auf solche Plätze angewiesen. Der Ort liegt an einem steil zur Küste abfallenden Talkessel, hat wohl nicht mehr als 50 Einwohner und ist nur durch 3 Tunnel zu erreichen, die in etwa Fahrzeugbreite haben mit einigen Ausweichstellen. Ein für mich abenteuerliches Fahren.
Gegenüber von Mikladalur liegt die Insel Kunoy. Mit 6 von 9 Gipfeln über 800 m ist diese Insel die gebirgigste und hat auch nur einen kleinen Ort aufzuweisen. Ganz im Norden liegen östlich der Färöer noch die beiden kleinen Inseln Fugloy und Svinoy, die ich mit einer Schiffstour besucht habe ohne sie zu betreten. Es gibt dort nur kleine Siedlungen und die Anlandung von Fracht und Passagieren geschah bei nicht unbedeutendem Wellengang ohne das Schiff zu vertäuen! Leider verdeckten die Wolken auch hier einen großen Teil des Panoramas.
Erst heute haben mir die Berge ihre Häupter gezeigt und der Regen hat mal ein bisschen aufgehört. So konnte ich Mikladalur durchstreifen und hab das Denkmal einer Robbenfrau unten am Meer gefunden, die nach einer Sage hier lebte. Eine Kirche gibt es, ein Toilettenhäuschen und einen beheizten Warteraum.
An der Nordspitze der Insel befindet sich ein Leuchtturm und die Aussicht von dort, insbesondere Richtung Süden ist spektakulär.
Als nächstes ist der Norden der Insel Esturoy an der Reihe. Mal sehen……….