Dänemark

die mit den roten Wellen im Stadtverkehr                                                                       28. August 2016

Ich bin so schnell durch das Land gekommen, das es mir schwer fällt noch irgendwelche Stories von der Reise zu erzählen. Sehr sauber ist das Land, auch weil die Menschen selbst drauf achten. Da kommt kaum keiner auf die Idee irgendetwas in die Landschaft zu werfen. Der Güterverkehr auf der Straße wird mit LKW abgewickelt, die manchmal ganz witzige Aufbauten haben, in jedem Falle aber länger als in Deutschland sind. Da gibt es LKW, die vorn einen normalen Aufbau haben und danach noch ein Drehkreuz mit einem Sattelauflieger wie wir sie kennen oder welche die Anhänger mitziehen, so lang wie bei uns die Sattelauflieger. Aber die machen sich gut im Straßenverkehr, ich hab keine Probleme beim Überholen oder sonst wie gehabt.

Was mir angenehm aufgefallen ist, ist die sehr gute Infrastruktur für Camper. Man braucht sich nie Sorgen mit dem Übernachten machen. Es gibt jede Menge Rastplätze mit Toiletten, Abfallentsorgung und manchmal auch Wasseranschluss auf denen man hervorragend steht und irgendwo übernachten gehört hier zur Kultur. Natürlich sollte man privaten Grund respektieren.

Und die roten Wellen, das habe ich tatsächlich oft erlebt. Man fährt von einer Ampel zur nächsten und steht wieder, wenn es sein muß mehrmals hintereinander, weiß nicht warum. Vielleicht fahr ich auch zu schnell. J

Aber nun mal zu den Welterbestätten:

Eine unverwechselbare Architektur mit gelben Backsteinen, ähnlich wie Saltaire in Großbritannien, weist Christiansfeld in Süddänemark auf. Der Ort wurde 1773 von deutschen Siedlern der Herrnhuter Brüdergemeine gegründet. Der dänische König Christian VII. hatte zuvor Zeist in den Niederlanden besucht und sich vom Fleiß der dortigen Herrnhuter Handwerker überzeugt. Vom König erhielt der Ort auch seinen Namen. Da den Bewohnern kein Land zur Verfügung stand, waren Handwerke  ihre einzige Verdienstmöglichkeit. Seifen sieden, Kerzen ziehen, Kachelöfen bauen, Handschuhe nähen, das waren die Hauptbeschäftigungen, eine Tabakwarenfabrik entstand auch. Im Jahre 1864, durch den Wiener Frieden, fiel der Ort an Preußen und verblieb dort bis 1920. Dann kam Schleswig, und damit auch Christiansfeld, wieder zu Dänemark. Die Siedlung ist planmäßig auf rechteckigem Grund angelegt. Zentrum ist der Kirchplatz mit der Kirche, dem Schwesternhaus, der ehem. Feuerwache und dem Briant´s Haus, einem der Gründer der Siedlung. Errichtet wurde auch ein Brüderhaus. Hier wohnten die unverheirateten Männer. Ein Witwenhaus entstand, eine Mädchen- und eine Jungenschule, eine Apotheke und das Pastorat. Alle Häuser sind auf einem rechtwinkligen Grundriss errichtet, die Straßen gepflastert, Linden sind da gepflanzt. Alles vermittelt einen harmonischen und kompakten Eindruck.

Die Geschichte Dänemarks begann mutmaßlich in Jelling, dem Ort der Grabhügel, der Runensteine und der Kirche. Aus dem Jahr 940 stammt der kleine Jellingstein. Aufgestellt wurde er von Gorm dem Alten. In der Inschrift wird Dänemark zum ersten Mal schriftlich als Land erwähnt und er selbst bezeichnet sich als König. Die Geschichtsschreibung sieht in ihm deshalb den ersten König Dänemarks. Die Anlage besteht aus 2 Grabhügeln, wovon der nördliche genau im Zentrum steht. Er ist von einer Steinsetzung in Schiffsform umgeben, damit der Tote nach Walhalla segeln konnte. Das Ganze wurde noch von einem Palisadenzaun umschlossen. Es kam dann ein südlicher Grabhügel hinzu, welcher keine Grabkammer aufwies. Zwischen beiden Grabhügeln befindet sich eine Kirche aus dem 11. Jahrhundert vor der die beiden Jellingsteine stehen. Der große Jellingstein wurde von Harald Blauzahn aufgestellt und auf ihm wird „..Harald, der die Dänen zu Christen machte“ erwähnt. Dieser Stein wird deshalb der “Taufstein“ Dänemarks genannt.

Der Dom zu Roskilde wurde ab ca. 1170 an Stelle einer alten Holzkirche errichtet, die Harald Blauzahn erbauen ließ. Der Bau begann im romanischen Stil und endete ca. 1280 im gotischen Stil, der sich bis dahin durchgesetzt hatte. Es war die erste Kirche im nordischen Raum, welche ausschließlich mit Backsteinen gebaut wurde. Sie wurde in späteren Jahren Vorbild für die nordische Backsteingotik. Die Kapellen und Nebengebäude, die im Laufe der Jahrhunderte angebaut wurden, spiegelten die Baustile ihrer Zeit wieder und so ist der Dom auch ein Kompendium der Architekturgeschichte geworden. Es sind hier 21 dänischen Könige und 17 Königinnen bestattet worden.

Im Inneren findet sich als Hauptaltar ein Antwerpener Retabel von 1560 mit schönem Schnitzwerk. Eine „Königssäule“ zeigt die Körpergrößen verschiedener Könige. Christian I. (1426 – 1481) war mit 2,19 m der Längste, gefolgt von Zar Peter der Große mit 2,08 m.

Die Parforce Jagdlandschaften Nord Seelands sind im 17. /18. Jahrhundert entstanden und sind Wälder, welche mit einem System von Schneisen durchzogen sind, deren Basis ein aus 8 Schneisen bestehender Stern ist. Alle Schneisen sind nummeriert und alle Kreuzungen mit weiteren Schneisen sind mit Steinen oder Pfosten markiert, sodass bei der Hetzjagd für die Reiter eine schnelle Orientierung möglich ist. Die Parforcejagd mit einer Hundemeute war in der Barockzeit sehr beliebt, jedoch konnten sich nur wenige Adlige eine solche aufwändige, riesige Anlage leisten. Wild war zudem nicht unbegrenzt verfügbar und so  musste es aus anderen Revieren noch herbeigeschafft werden. Damit es dann nicht wieder entwich, wurden die Wälder auch noch mit hohen Mauern umgeben. Es gibt hier 3 Anlagen: die Jagdwälder Stove Dyrehave  und Gribskov sowie den Jagdpark Jägersborg Hegen / Jägersborg  Dyrehave.

Das Schloss Kronborg befindet sich an der nordöstlichsten Spitze Seelands, dort wo der Öresund am schmalsten ist. Schon in den 1420er Jahren wurde eine kleine Festung gebaut und seit 1429 wurde der Sundzoll erhoben. Im 16. Jahrhundert wurde aus der kleinen Festung ein Renaissanceschloss mit einer starken Festung. 1629 brannte das Schloss bis auf die Kapelle vollständig ab, wurde aber wieder aufgebaut. Von 1658 bis 1660 war es schwedisch besetzt und um 1680 wurde die Landseite durch zusätzliche Wälle gesichert und damit wurde das Schloss zur stärksten Festung seiner Zeit. Bis 1847 wurde der Sundzoll erhoben, danach ging die militärische Bedeutung immer mehr zurück und 1991 wurde das Militär von der Festung abgezogen. Der Sundzoll war über 400 Jahre nicht nur eine kräftig sprudelnde Einnahmequelle, Dänemark setzte ihn oft auch für politische oder gar militärische Zwecke als Druck- oder Lockmittel ein. Das Schloss beherbergt den größten Festsaal Nordeuropas und in den Kasematten schläft Holger Danske, eine dänische Mythengestalt, die wieder aufweckt, wenn Dänemark in Gefahr ist und dann zu kämpfen beginnt. Das Drama „Hamlet“ von Shakespeare soll wohl auch in den Räumen des Schlosses spielen. Jedenfalls gibt es im Schloss einen regelrechten Hype auf Hamlet.

Dänemark besitzt außerdem 3 Weltnaturerbestätten:

Der  Ilulissat-Eisfjord in Grönland hat auf Grund seiner Größe viel zur Erforschung des grönländischen Festlandeises beigetragen. Die Auswirkungen des Grönlandeises auf das Weltklima und auch Klimavorgänge der Vergangenheit konnten so gut ermittelt werden. Zudem ist der Fjord relativ leicht zugänglich.

Stevns Klint, diese geologische Stätte umfasst eine 15 Kilometer lange, fossilienreiche Steilküste. Die Stätte bietet außergewöhnliche Beweise für den Einschlag des Chicxulub-Meteoriten am Ende der Kreidezeit. Dieser ca. 10 km große Meteorit soll im Norden der Halbinsel Yucatan im heutigen Mexiko vor ca. 66,04 Mio. Jahren eingeschlagen sein. Er war der Auslöser der größten Klimaveränderung auf der Erde überhaupt und in Folge dieser Auswirkungen sind dann u.a. die Dinosaurier ausgestorben. Die Bedeutung von Stevens Klint liegt in den Beweisen, die diesen Einschlag in das Ende der Kreidezeit datieren.

2014 wurde das UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer, das bis dato nur deutsche und niederländische Gebiete umfasst hat, um große Teile des dänischen Wattenmeers (Nationalpark Vadehavet) erweitert und ist somit Dänemarks dritte Naturerbestätte.

Was gibt es noch zu sagen:

Die Dänen sind ein kontaktfreudiges Völkchen. Allenthalben wird man angesprochen und das Umschalten ins Englische gelingt den Dänen genau so mühelos wie den Finnen. Was ich an den Dänen sehr bewundere ist die Art, wie sie zu ihrem Vaterland stehen. Die dänische Flagge hab ich in der Woche, die ich hier war bald öfter gesehen als die Deutsche in einem Jahr zu Hause.

Dänemark

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