Anfänge dieses Kanalsystems zur Trinkwasserversorgung und als Aufschlagwasser für Wassermühlen gehen auf die Römer und deren Trinkwasserleitungen aus den Jahren um 20 n.Chr. zurück. Erste Erwähnung fanden dann 4 Lech Kanäle in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Bis heute ist das System auf ca. 72 Kanal km auf der Lechseite und 11 Kanal km auf der Wertachseite angewachsen. Alle Kanäle sind nach wie vor in Betrieb und auch deshalb wurde dieses System 2019 in die Welterbeliste eingetragen.
Die gesamte historische Wasserwirtschaft umfasst zum einen Kanäle, die Brauchwasser aus den Flüssen Lech, Wertach und Singold heranführen. Dieses wurde zum Antrieb technischer Anlagen, für Trinkwasserpumpen und später auch zur Stromerzeugung genutzt. Aus der Stadt hinaus wurden Abfälle damit gespült.
Trinkwasser wurde in Augsburg schon ab dem 15. Jahrhundert zentral bereitgestellt. Mit Wasserrädern angetriebene Pumpen holten das Trinkwasser aus Tiefbrunnen und in einem parallel angelegten Kanalsystem wurde das Wasser des Brunnenbaches, welches Trinkwasserqualität besaß, herangeführt. 1416 errichtete man das erste Wasserwerk Deutschlands, das bereits einen Wasserturm zur drucklosen Verteilung des Wassers besaß. Eine bahnbrechende Technologie für die damalige Zeit. Als Leitungen benutzte man anfangs hölzerne Wasserrohre aus Föhrenstämmen, sog. Deicheln.
Im 19. Jahrhundert sicherte dieses Kanalnetz Augsburg eine führende Stellung bei der Industrialisierung in Deutschland. Wasser als Energieträger war vielfach verfügbar. Weitere Wasserbauten zum anstauen, verteilen und nutzen des Wassers entstanden. Die Stadtmezg, von einem Kanal durchflossen nutzte das Wasser zur Kühlung des Fleisches, größere, noch mehr Wasser zuführende Bauwerke, wie den Hochablass am Lech oder die Prachtbrunnen zur Trinkwasserversorgung entstanden.
01.06.2020