Auf zur zweiten Runde……….

Dorfkirchen in Mecklenburg sollen es auch diesmal sein, zwei historische Theater und auch wieder norddeutsche Backsteingotik will ich besuchen.
Aber erstmal hinkommen. Dazu bin ich einen ganzen Tag gefahren, aber mal nicht Autobahn, das geht zwar schnell, ist aber auch langweilig.

Und so konnte ich, da ich meine Armeesachen und Bilder mit hatte, gleich nochmal Station in Eilenburg machen. Frau Worrich, die Archivarin hat sich sehr gefreut, als ich ein bisschen erzählt habe. Die Sachen haben 50 Jahre bei mir gelegen und nun liegen sie vielleicht für die Ewigkeit dort im Archiv. Komisch, wenn man am Ort des Geschehens ist, wie die Erinnerungen zurückkommen.

Übernachtet hab ich allerdings dann in Neustrelitz, eine ehemalige Residenzstadt Mecklenburger Herzöge. Deren Schloss wurde im WWII restlos zerstört und ist bis jetzt nicht wieder aufgebaut. Einen, für mich kahlen Markt gibt es, die Geschäftsstraßen sind schön hergerichtet, aber nicht sehr belebt. Die Schlosskirche steht noch, die Orangerie und das Theater, aber mehr ist nicht zu sehen.

Andern Tags bin ich weiter nach Neubrandenburg, erstmal den Neffen besuchen.

Zuvor jedoch bin ich zur Burg Stargard gefahren. Die hatte ich auf Google Maps gefunden und irgendwie kam mir der Name bekannt vor, zuordnen kann ich sie aber nicht. Die Burg geht auf das Jahr 1270 zurück und ist die einzige Höhenburg Norddeutschlands. Ab 1701 war sie keine Verteidigungsanlage mehr und dient bis ins 20. Jahrhundert als Verwaltungssitz, um 1750 werden hier Münzen geprägt, der Burgfried ist seit 1823 Aussichtsturm. Ein Museum gibt es seit 1999. Einige Gebäude sind ruinös, bei anderen sind die Außenmauern erhalten und zeigen Merkmale der Backsteingotik.

Auch in Neubrandenburg gibt es ausgiebig Backsteingotik zu besichtigen und ein historisches Theater haben sie auch noch.

Neubrandenburg hat in den letzten Tagen des WWII schwere Schäden hinnehmen müssen. 80% der Innenstadt war durch die Erstürmung der Roten Armee zerstört worden. Glücklicherweise konnten die Stadtmauer, die Stadttore und die Marien- sowie die Johanniskirche wieder aufgebaut werden, sodass Neubrandenburg heute einen nennenswerten Schatz an Bauten der Backsteingotik besitzt. Erwähnenswert ist, dass die Stadtmauer nie einen Wehrgang besaß. Dafür waren in geringem Abstand Podeste, sog. Wieken in die Mauer eingelassen von denen aus die Mauer verteidigt wurde. In späterer Zeit entstanden daraus die sog. Wiekhäuser, die heute vielfältig von Vereinen genutzt werden.

Das Schauspielhaus von 1787 ist nach vielfältiger Umnutzung seit 1894: Bewegungsbad, Lazarett, Motorradwerkstatt, Gemeindesaal oder auch als Modewerkstätten, nach Rekonstruktion seit 1994 wieder in seiner ursprünglichen Bestimmung zu erleben, auch wenn vom historischen Zuschauerraum nichts erhalten ist. Es ist damit das Älteste, noch bespielte Theater Mecklenburg Vorpommerns.

Es war mein erstes Historisches Theater, welches ich auch mit einer Vorstellung erleben durfte. Und das gleich mit einem seltenen Höhepunkt, einem Liederabend, ausschließlich mit Liedern aus der DDR. Die Hälfte des Repertoires konnte ich, natürlich lautlos, mitsingen, anderes war mir gänzlich unbekannt. Es war ein emotionaler Abend voller Erinnerungen und der Erkenntnis, dass viele schöne Sachen aus der Vergangenheit unwiederbringlich verloren sind.

Als Nächstes warten nun wieder Dorfkirchen auf mich und Anklam, ein Tor zur Insel Usedom, mit seiner Backsteingotik………   

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