33. Mexiko 26. September 2019

Mexiko – Land der blauen Satellitenschüsseln und schwarzen Warmwasserbehälter

Der Grenzübergang aus den USA war freundlich und schnell.  Die Amis reden nicht mit Dir, sondern fotografieren alles. Auf mexikanischer Seite eine freundliche Beamtin, die mich durch das ganze Procedere geleitet hat. Erst Grenzpolizei, dann das Auto. Immer schön der Reihe nach.

Und dann gings bei 22 Grad und satter Sonne an der Küste lang auf die Baja California.
Die Infrastruktur in Mexiko ist doch ganz anders als im Norden. Andere Ladenketten, Schnellrestaurants usw. Internet in den Einrichtungen ist wenig verbreitet und selbst auf Campingplätzen mit Internet ist dieses so schwach, das man selten Bilder hochladen kann. Da bleiben dann nur die großen Städte mit entsprechender Infrastruktur.
Insgesamt ist es sehr schön hier, der Verkehr hektisch, aber nach meinem Geschmack. Zuerst bin ich die Baja California hochgefahren.

Habe unterwegs in Santa Ignacio die Welterbestätte Felszeichnungen der Sierra Francisco besuchen wollen. Ging nicht, wie in Frankreich ist das nur mit tagelanger Voranmeldung und dann mit Guide gestattet. Also hab ich mich mit einem Museum begnügen müssen, von dem nun die Bilder stammen. Kern ist ein Volk von dem nichts bekannt ist und das von 1100 v.Chr. bis 1300 n.Chr. lebensgroße Bilder ihrer Lebensumwelt in Höhlen, Felsüberhängen und auch Schluchten geschaffen hat. Es sind 250 Fundstellen bekannt.

Danach war der Plan, mit der Fähre von der Baja California aufs Festland übersetzen um die viele Fahrerei zu sparen. Ging aber nicht, alle Fähren waren für viele Tage ausgebucht. Das ist mir mit noch keiner Fähre passiert. Also bin ich 3 Tage nur gefahren,  jeweils um die 600 – 700 km um die Baja California im Norden zu umrunden um nach Zentralmexico zu kommen. Begleitet immer wieder von monumentalen Landschaften. Gebirge, Hochebenen mit Temperaturen um die 40 Grad, Kakteenlandschaften. Im Norden dann Richtung Osten immer an der Grenze zur USA entlang. Hier gibt es eine Weltnaturerbestätte mit teils bizarren Felsgebilden und wieder wüstenartige weite Ebenen. Auch hier über 40 Grad.

Nun war ich aber in Tepic in Zentralmexiko angekommen und konnte mich den Welterbestätten widmen. Hier war ich auf ca. 1500 bis 2000 m Höhe. Die Sonne scheint bei 20 bis 25 Grad, hin und wieder geht ein Gewitter nieder, manchmal ganz schön heftig. Es ist halt Regenzeit. Dafür hat man die Sehenswürdigkeiten für sich.

Die erste Welterbestätte war die von Tequila. Ja, die Destillerien und das Anbaugebiet, so ca. 35.000 ha um die Stadt sind seit 2006 eingetragen. Die Landschaft voller Felder der blauen Agave. In der Stadt selbst buchstäblich alles auf den Tequila ausgerichtet, sogar die Besichtigungsautos.  Im 16. Jahrhundert wurde der Anbau von den Indianern übernommen und seitdem, besonders im ausgehenden 19. Jahrhundert intensiviert.

Die nächste Welterbestätte war die von Guadalajara. Ein Hospicio, errichtet nach modernsten Erkenntnissen der Medizin ab 1805 für bedürftige Menschen. Ein neoklassizistischer Bau, der mehrmals militärisch als Kaserne zweckentfremdet wurde, seit 1912 bis 1980 als Schule Verwendung fand und seitdem das Kunst – und Kulturzentrum der Stadt ist.

Gleich nebenan: der Wochenmarkt. Ein modernes Gebäude, das gleichsam vor Waren und Menschen überquillt. Gänge, höchstens 50 cm breit, sodass man sich aneinander vorbei quetschen muss und ein tolles Flair. Dort hab ich Salvator getroffen und natürlich seine Tortas gegessen. Bisschen englisch, meine 3 Worte spanisch und viel Körpersprache haben uns eine lustige halbe Stunde beschert.

In Zentralmexiko gibt’s die Stadt San Miguel de Allende, um die herum eine ganze Anzahl von Welterbestätten liegt, die ich von dort aus schnell erreichen konnte.

In San Miguel de Allende selbst ist die Altstadt Welterbe.
1542 wurde die Stadt gegründet. Ihren heutigen Namenszusatz erhielt sie 1826 nach dem General der mexikanischen Revolution Ignacio Allende.
Reisende auf den Weg von Mexiko Stadt zu den Silberstädten im Norden rasteten hier. Zum Schutz der Silbertransporte wurde die Stadt befestigt. Im 18. Jahrhundert erblühte die Stadt, die wichtigsten Bauten entstanden im mexikanischen Barock. Die Kathedrale San Miguel Arcangelo, die Kirchen San Francisco oder San Felipe Neri.
Zum Welterbe gehört noch das Heiligtum des Jesus von Nazareth in Atotonilco. Es stellt das am besten erhaltene Bauwerk des mexikanischen Barock überhaupt dar und die Innendekoration ist einzigartig für die Entstehungszeit.
Ich hatte mir ein Hotel mitten in der Altstadt gesucht, musste den Bus woanders lassen, konnte dafür aber zu Fuß in die Stadt. Die Kathedrale und andere Bauten wurden abends angestrahlt und Männermusikgruppen in diesen traditionellen mexikanischen Anzügen spielten überall vor Lokalen und sangen dazu. Unmengen von Leuten sind unterwegs, darunter viele Touristen. Ein ganz tolles Flair.

Und noch etwas gab’s in San Miguel:
Die Ingrid und der Bernd, die beiden Schwabentrotter, die ich am Grand Canyon getroffen hatte, waren auch hier. Sie hatten Probleme mit den Bremsen und waren deshalb zu Matthias Heyer, einem Deutschen, der hier eine KFZ Werkstatt betreibt, gefahren. Standen fast schon eine Woche bei ihm auf dem Hof, die Stoßdämpfer ausgebaut und campierten da. Das dauert natürlich. Und weil ich nun einmal da war, hat der Matthias auch gleich den Bus gecheckt. Ergebnis: auf der Fahrerseite war die Spurstange ausgeschlagen und einige Schrauben mussten nachgezogen werden. Die Firma, ein Geschäft, das der Matthias zwischen Mexico, einer Niederlassung in den USA und einer Firma in Deutschland betreibt. Autos werden repariert, manchmal auch restauriert und Globetrotter bringen immer wieder den Ablauf durcheinander, weil sie weiterwollen. Alle werden überaus freundlich bedient und Internet, die private Dusche, Wasser für den Tank – alles ist verfügbar. Das Globetrotterrundrumwohlfühlpaket schlechthin. Nun werde ich wohl hier noch die Nacht verbringen und morgen starte ich wieder um nach Morelia zu fahren, die Arbeit ruft……

 

Es liegt südwestlich von San Miguel. Die Fahrt war nicht so spektakulär. Ich war immer noch auf einer Hochebene um die 2000 m und sanft gewellte Berge überragten das Ganze. Die Vegetation grün, nichts mehr von Wüste. Der Bus fährt auch wieder ganz geschmeidig, es ist eine Pracht.

Morelia ist eine Stadt mit einem geschlossenen Stadtzentrum im Barock. Die Straßen im Schachbrettmuster nach Renaissanceideal. Im 18. Jahrhundert entstand das meiste, da erblühte die Stadt.
Ich war am Sonntag da. Unmengen Menschen in der Stadt, nicht nur Touristen. Jede Kreuzung mit mindestens einem Polizisten besetzt, der halbwegs versuchte das Chaos des Verkehres zu steuern. An vielen Orten wird gesungen oder getanzt. Essen sowieso. Die Läden sind geöffnet und gut gefüllt mit Interessenten. Gefühlt gibt es hier auf jede 2. Frau Morelias einen Schuhladen und für die Herren einen Handyladen. Wie die alle existieren können………

Nächste Stadion: Guanajuato, die einst reichste Stadt Mexicos. Die Silberfunde machten es möglich. Auch hier eine reiche Barockarchitektur, Kirchen, manche Vorbild für ganz Mittelamerika. Die Gebäude für die Minen gibt es noch, auch den Stadtkern. Der Bergbau hat in der Stadt eine eigenartige Infrastruktur entstehen lassen. Unter der Erde in ehemaligen Schächten gibt es ein Straßensystem das den Stadtverkehr merklich entlastet. Der Matthias hatte mich gewarnt, das Navi geht da nicht aber die Straßenführung ist so intuitiv und bei der Einfahrt in die Stadt gibt es überall Stände mit Stadtplänen. So kommt man schon zurecht.

Hier in Mexiko erlebe ich es immer wieder, wie freundlich und begeistert die Mexikaner von Deutschen sind. Da klebt schon mal einer schwarz, rot, goldene Streifen an sein Auto, die Polizei kontrolliert Amerikaner und winkt Deutsche durch, ein Mann im Lokal sprach mich auf Englisch an und war dann ganz begeistert, dass ich Deutscher bin. Was er allerdings nicht verstand ist, dass ich auch noch Englisch sprach. Und so passieren fast täglich solche Sachen. Kurz: eine Begeisterung fürs Deutsche, die ich manchmal in Deutschland bei den eigenen Leuten vermisse.

Ich bin dann noch mal in den Norden gefahren, nach Zacatecas. Die Stadt war durch Silberfunde einst eine der reichsten Städte Mexicos. Sie hat noch einen geschlossenen Stadtkern aus dem 17. Jahrhundert mit barocker Architektur, die europäische und einheimische Elemente vereinigt.
1730 – 1760 entstand die Kathedrale, deren überaus prächtiges Westwerk christliche und indigene Elemente miteinander vereint. Im 19. Jahrhundert, 1834, entstand das Calderon Theater. Im Industriedesign aus dem Jahr 1886 findet man den Gonzales Markt. Viel Polizei patrouilliert in Pick Up´s durch die Stadt, 2 Polizisten hinten drauf, stehend, vermummt, mit Gewehr im Anschlag. Ich hab mich aber sicher gefühlt.

Über San Miguel, den Matthias und Ingrid und Bernd nochmal besuchen, die wenige Tage später auch wieder aufbrechen konnten, bin ich nach Süden gefahren.

Die Altstadt von Querétaro war die nächste Station. Einen barocken Stadtkern gibt’s auch hier, nur sind hier die Gebiete für die Spanier, mit Schachbrettgrundriss, und die Indios, unregelmäßiger Grundriss, getrennt. Weitere Besonderheit findet man in den Häusern. Die haben im Innenhof Arkaden mit Bogengewölben. Geschichte ist hier viel passiert. König Maximilian ist hingerichtet worden. Die letzte Schlacht der Revolution fand hier statt, die Verfassung wurde hier ausgearbeitet usw.
Die Stadt hat ein fast mediterranes Flair, einen wahnsinnigen Verkehr und, weltweit einmalig, ein Heidelberg Institut. Überall verbreitet die deutsche Sprache das Goethe Institut, nur in Querétaro nicht.

Von hier weg fuhr ich ostwärts, in die Sierra Gorda. Ein Gebirge, bei dem man auch so um 1500 bis 2000 Höhenmeter fährt und die Berge entsprechend höher sind. Ehe ich aber so richtig drin war, lag am meinem Weg der Pena de Bernal, quasi als Kollateralschaden. Es ist ein riesiger Monolith, der da aus der Erde ragt und soll der drittgrößte der Welt sein. Die Berge wurden immer höher, die Temperaturen auch und mit jedem Meter Richtung Atlantik stieg auch die Luftfeuchtigkeit.
Und mitten in den Bergen die Missionen der Franziskaner, Jalpan, Matamoros und Tilaco die Orte. Sie waren die letzten Missionen, die die Franziskaner um 1750 errichteten bevor sie ihre Missionstätigkeit einstellten. Alle in etwa gleich gestaltet mit reich verziertem Westwerk, nur ein Turm, großem ummauertem Hof, innen mit Kalk, außen mit Gips verputzt.

Ich fuhr immer weiter Richtung Osten, um El Tajin zu erreichen. Die Vegetation änderte sich sehr. Bananestauden, Palmen, und viele der bei uns mühsam in Töpfen gezogenen Gewächse, Yucca und wie sie alle heißen, wachsen hier in schier unglaublicher Größe.

El Tajin hatte vom 7. – 9. Jahrhundert seine Blüte. In der Zeit, als Teotihuacan unterging und bevor das Aztekenreich erstarkte. Wichtigster Bau da ist die Nischenpyramide, 25 m hoch, mit 365 Nischen entsprechend dem Sonnenjahr und einer Grundfläche von 1225 qm. Berühmt ist die Stadt durch seine Ballspielplätze, 17 Stück an der Zahl. Ballspiele dienten wohl damals auch rituellen Zwecken.

Von El Tajin bin ich dann nach Mexiko City gefahren.
Mexiko City – in Teotihuacan hatte ich einen guten Stellplatz und so bin ich mit dem öffentlichen Bus und dann mit der Metro reingefahren gefahren. Die Busse sind permanent voll, 41 Pesos = 1,80 € für eine Stunde Fahrt. Die Metro dann, mit unglaublichen 25 Cent kann man den ganzen Tag da fahren. Und, mit Kiew gemeinsam, an den Stationen gibt es freies Internet. Hab ich bisher nur in diesen beiden Städten erlebt.
Die Rückfahrt war die größte Hürde für mich. Das Busterminal del Norde. Ein riesiger Komplex voller Menschen. Jede Buslinie hat ihre eigenen Schalter und dazwischen immer wieder Schnellimbisse. Irgendwann hab ich Teotihuacan gelesen, mich dort angestellt und siehe da, es hat geklappt. Dann Sicherheitscheck wie am Flughafen, Gepäckröntgen, Leibesvisitation. Am Abfahrtsterminal wieder anstellen. Wenn ein Bus voll ist fährt er, der nächste kommt wenige Minuten später. So geht es den ganzen Tag.

Teotihuacan, das Machtzentrum einer voraztekischen Kultur mit den größten Pyramiden Amerikas, die Wasserleitungen das Paters Tembleque, mit Aquädukten nach römischen Vorbild mit den höchsten einstufigen Bögen weltweit, die Altstadt Mexiko Citys, errichtet auf dem ehemaligen Palast Moctezumas II, des letzten Aztekenherrschers, die UNAM, Universidad Nacional Autonoma de Mexico mit ihren Gebäuden aus den frühen fünfziger Jahren, von Juan O Gordmann und Kollegen im Stil der Moderne errichtet und bis heute „die“ lateinamerikanische Ikone dieser Stilrichtung und schlussendlich die Casa Barragan, von Luis Barragan als Wohnhaus entworfen. Auch diese Casa ein hervorragendes Werk der lateinamerikanischen Moderne. Luis Barragan hat da europäische, lateinamerikanische und marokkanische Elemente zusammengeführt. Leider kann das Haus nur mit Registrierung über die Internetseite besichtigt werden. Also nichts für mich.

Alle diese Stätten oder Gebäude sind in und um Mexiko City Weltkulturerbe. Ich hatte zu tun, dass ich mit schreiben nachkomme.

Und dann bin ich wieder in den Westen gefahren.
Die Archäologische Zone von Xochicalco ist eine Stadt, die in der sog. Zwischenzeit entstand. Teotihuacan versank so um 700 n.Chr. und ehe das Aztekenreich um 900 n.Chr. entstand gab es diese Zwischenzeit. Mehrere kleinere Städte schufen sich eine mehr oder minder große Machtfülle. Xochicalco oder El Tajin eben. Die Stadt liegt auf einem Berg in 3 Ebenen, besitzt mehrere beeindruckende Bauten, die Große Pyramide, die Pyramide der Gefiederten Schlange, eine Akropolis oder ein Observatorium um den Jahreslauf und die Erntetermine zu bestimmen. Leider ist es nicht zugänglich gewesen.
Künstlerische Einflüsse von Teotihuacan aber auch von Tikal sind nachweisbar. Auch diese Kultur versank nach 200 Jahren und die Stadt wurde zerstört.

Die nächste Übernachtungsstelle, ein Campingplatz, lag etwas abseits und so hatte ich eine längere Anreise und Anderntags bin ich auch abseits der großen Straßen unterwegs gewesen. Dabei eröffnet sich jedoch ein schwerwiegendes Problem: überall wo es sinnvoll erscheint und manchmal auch nicht, werden Bodenwellen, Topes genannt, in den Asphalt eingelassen. In Ortschaften ist das regelmäßig der Fall. Man bremst ab bis auf vielleicht 15 – 20 km/h und rollt darüber. Oft sind sie gekennzeichnet, aber nicht immer, man sieht sie meistens trotzdem weil der Vordermann oder die Frau bremst, auf alle Fälle muss man höllisch aufpassen um nicht die ganze Ladung zu ruinieren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt jedoch rapide und die ständige Konzentration fordert auch ihren Tribut.
Das ist etwas, was hier absolut keinen Spaß macht.

Die ersten Klöster an den Hängen des Popocatepetl, Klöster von Franziskanern, Dominikanern und Augustinern waren die nächste Welterbestätte. Allesamt am Fuße des Popocatepetl, dem höchsten Berg Mexikos und aus der Anfangszeit der Missionierung um 1530. Schon das erste Kloster in Tepotzlan hat mich einigermaßen entsetzt. Das Gebäude, ein beeindruckender Bau, ruinös, nicht zu betreten, die Glocken abgenommen. Ein Schleppdach im Klostergelände unter freiem Himmel mit Altar und Kirchengestühl musste die Kirche ersetzten. 5 Klöster von 14 eingetragenen hab ich besucht. Nicht eine Kirche konnte ich betreten. Das Gute: an allen Kirchen wurde gebaut. Irgendwann kann man sie sicher wieder besuchen. Die Gebäude erinnern an Burgen, zinnenbewehrt, hoch gebaut mit schmalen Fenstern. Das Gelände ist mit einer Mauer umsäumt, die auch die anderen Gebäude des Klosters umschließt.

Von den Klöstern bin ich nach Puebla durchgefahren, eine Stadt südöstlich von Mexiko City, die sich für mich deutlich von anderen mexikanischen Städten abhebt. Eine grandiose Architektur, viele moderne Bauten, breite Straßen. Wohlstand ist allerorten zu sehen. VW hat hier ein Werk und natürlich werden die ganzen Zulieferer nicht weit sein. Die Stadt selbst hat ein historisches Zentrum als Welterbe. Früher lag sie auf dem Weg von Mexiko City nach Veracruz und war Etappenort. Schneller Wohlstand brachte viele Barockbauten hervor. Die Spezialität: die Fassaden sind mit türkiesen und blauen Kacheln, sog. Azulejos, verziert, ähnlich dem Mudejahrstil in Spanien. Die zweitgrößte Kathedrale Mexikos, schöne Kirchen, ein Teatro Pricipal und die erste Bibliothek Amerikas, die von Bischof Juan de Palafox, gibt es hier.

Auf der Weiterfahrt nach Tehuacan bin ich in einem Botanischen Garten zum Übernachten gelandet, in einer Landschaft mit „Kaktuswäldern“. Die größte Biodiversität für Kakteen weltweit gibt es hier. Ich war also schon in der nächsten Welterbestätte angekommen. In einer Welterbestätte habe ich das letzte Mal im Schloss von Njaswisch, in Weißrussland geschlafen. Zusätzlich gibt es hier noch landwirtschaftliche Anlagen und Salinen zu bestaunen.

Eine letzte Konzentration von 2 Welterbestätten gab es in Oaxaca zu erleben. Es liegt bereits im Süden Mexikos. So hab ich mich nach einem Campingplatz umgesehen um dort auch gleich noch einen Rasttag einzulegen. Nach einer etwas holprigen Anfahrt bin ich dann auf dem besten Platz in ganz Mexiko gelandet. Eine sehr gepflegte Anlage, topsaubere Toiletten und Duschen, ein Pool und ein kurz gehaltener Rasen auf den Standplätzen, die ab Nachmittag im Schatten liegen. Besser geht es nicht. Und zur Begrüßung gab’s auch noch ein Bier.

Oaxaca selbst ist mit der Altstadt Welterbe. Die Häuser hier sind nicht hoch und die Mauern umso dicker. Die Gegend ist erdbebengefährdet. 1528 gegründet, entwickelte sie sich schnell, da sie am Weg Veracruz – Mexiko liegt. Ein Erzbistum gibt es hier und viele Häuser aus vergangenen Jahrhunderten. Ein zweiter Teil der Welterbestätte sind die Ruinen von Monte Alban.  Auf einem Berg gelegen, war der Ort fast 1300 Jahre Hauptstadt der Olmeken, Zapoteken und auch noch der Mixteken. Ein Observatorium auf dem Hauptplatz gibt es, Stelen aus vorchristlicher Zeit  und eine Totenresidenz.

Die Prähistorischen Höhlen von Yagul und Mitla, die 2. Welterbestätte um Oaxaca, sind Höhlen, in denen uralte Samen und Essensreste gefunden wurden. Sie dokumentieren den Übergang des Menschen vom Jagen und Sammeln zur sesshaften Spezies. Das ich aber so gar nichts zu dieser Welterbestätte gefunden habe ist schon erstaunlich. Kein Museum oder ein Visitorcenter, noch nicht mal ein Hinweis in der örtlichen Touristinfo.

Ja und dann war da noch Tlacotalpan. Die Zufahrt von Oaxaca aus war entweder endlos durch die Berge, eine Kurve nach der Anderen mit den schon erwähnten Topes oder einen riesen Umweg über die Autobahn. Meine Nerven vertrugen aber grad keine Topes und so bin ich ca. 200 km mehr gefahren.
Es ist eine Stadt, ca. 80 km südlich von Veracruz an der Karibikküste im Golf von Mexiko an einem Fluss gelegen. Sie besitzt einen Flusshafen und die Gebäude stammen vom Ende des 18. Jahrhunderts. Da brannte die Stadt nieder und wurde in Stein wieder aufgebaut. Kolonaden haben die Häuser, manche mit schön verzierten Säulen. Kribbelbunt alles, wie man es von der Karibik erwartet.

Von dort aus bin ich nach Palenque gefahren. Ein Camping mitten im Wald, ich war im Regenwald angekommen. Nachts weckten mich Brüllaffen, an den Bäumen Epiphyten und natürlich Schlingpflanzen. Das Klima: um 35 -38 Grad bei entsprechender Luftfeuchte. Abends waren es 21:00 immer noch 31 Grad. Ich hatte die Schiebetür aufgelassen und wohl auch mein Lebensmittelfach. Jedenfalls hat sich in der Nacht jemand über mein Brot her gemacht. Keine Ahnung, gehört hab ich jedenfalls nichts.

Die Vorspanische Stadt Palenque war eine der wichtigsten Städte der Maya. Ab 400 n.Chr. lassen sich erste Besiedlungen nachweisen. 599 wurde Palenque zerstört und erst 615 hatte es wieder einen Herrscher. Um 683 begann der Bau des Tempels der Inschriften. 799 wird auf einer Tonscherbe nochmals eine Thronbesteigung dokumentiert und mit einer letzten Erwähnung 814 verliert sich die Spur.
Die wichtigsten Gebäude des Komplexes sind der Tempel der Inschriften mit seinen 2 Grabkammern und der Palast, als größtes Einzelgebäude. Weiterhin gibt es die sog. Kreuzgruppe. 3 Tempel, der Sonnentempel, der Kreuztempel und der Blätterkreuztempel, begrenzen einen offenen Platz und sind im Wesentlichen gleich aufgebaut.

Die nächste Stätte lag schon auf der Halbinsel Yucatan.
An der historischen Festungsstadt Campeche war die Stelle, an der Spanier 1517 das erste Mal in Yucatan gelandet sind und am 22. März 1517 wurde hier der erste christliche Gottesdienst in Amerika gefeiert. Die Stadt entwickelte sich wirtschaftlich schnell und im 17. Jahrhundert gab es immer wieder Piratenüberfälle. Man befestigte die Stadt deshalb und diese Befestigungen sind jetzt Welterbe.

Von Campeche aus bin ich für die letzten beiden Welterbestätten immer weiter nach Yucatan hinein zur Sabacche Ranch gefahren, einer Ökoeinrichtung mitten im Regenwald mit Übernachtungsmöglichkeiten. Und so, wie es sich anhört ist es auch. Die Hühner laufen bei Fuß, sie denken es gibt was zu essen. Kleine Yucatan Schweine laufen auch frei rum. Die sind so klein, das reicht grad fürs Frühstück. Ich hab eine Cabana, eine Hütte mit Dusche und Moskitonetz übern Bett. Aber ein Ventilator spendet Luft und die Lehmwände halten die größte Hitze fern.
Die Zufahrt auf einer Nebenstraße war magisch. Man fährt durch Regenwald, die Bäume bilden ein lichtes Blätterdach, schlecht um Schlaglöcher zu sehen, aber ganz zauberhaft die vielen Schmetterlinge in dem Blättertunnel. Das schwirrt vor dem Auto, ich hab das schon mal im Vorspann eines 3 D Filmes gesehen. Da man wegen der Schlaglöcher nicht schnell fahren kann, drückt die Druckwelle des Busses die meisten zur Seite und sie müssen nicht in meinem Kühlergrill sterben.

Nicht weit von hier ist die Vorspanische Stadt Uxmal. Sie ist der Prototyp der reinen Maya Stadt. Viele Gebäude sind reich mit Reliefs und Skulpturen geschmückt. Die Pyramide des Wahrsagers, der Gouverneurspalast oder das Viereck der Nonnen sind die wichtigsten Gebäude. Uxmal wurde um 700 n.Chr. besiedelt, ab ca. 800 wurden die großen Bauten errichtet und um 1000 herum wieder verlassen.

Die zweite Welterbestätte, die Vorspanische Stadt Chichen Itza  steht für die Verschmelzung der Maya- mit der Tolteken Kultur, die um das Jahr 1000 aus Zentralmexiko einwanderten. Die bereits mehrere 100 Jahre bestehende Siedlung begann im 5. Jahrhundert zu wachsen. Etwa ab dem Jahr 1000 wanderten Tolteken ein und ab 1440 wurde sie relativ schnell wieder verlassen. Der Tempel von Kukulkan, der Ballspielplatz oder die Venusplattform sind herausragende Bauten, die mit Reliefs reich verziert waren.

Nach Chichen Itza musste ich ein ganzes Stück bis zur Ranch fahren, aber wenn die Klimaanlage läuft, kann man es aushalten. Auf der Rücktour hat mich dann ein Polizist angehalten, der mit mir nun gar nichts anfangen konnte. Er hat nach meinem Nummernschild gefragt, wo ich wohne und was ich hier mache. Ich passte überhaupt nicht in sein Weltbild. Am Ende hatte er alle meine Papiere, hat die alle fotografiert und dann einen Pepe angerufen, der ihm dann wohl alles erklärt hat. Wir sind dann recht freundlich auseinander und ein Bild auf seiner Polizei Harley war dann der letzte Höhepunkt meiner Mexikoreise.

26. September 2019

Mexiko

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