und mit Backsteingotik, wie in Chorin, ging es am nächsten Tag in Eberswalde weiter. Die Stadtkirche Maria Magdalena ist die größte, der in Backsteingotik errichteten Stadtkirchen in Brandenburg. Viel kleiner ist die Hospitalkapelle St. Georg aus dem 14. Jahrhundert. Sie gehörte früher zum Hospiz und stand in mitten des Pestfriedhofes. Vielfältig genutzt im Laufe der Jahre, ist sie heute restauriert und scheint zurzeit keine Nutzung zu erfahren.
Einmal in der Gegend, kommt man natürlich nicht um einen Besuch des Schiffshebewerkes in Niederfinow herum. Schon in der Schule haben wir davon gehört, soweit ich mich erinnere. Da gab es nur das alte, in den 1930iger Jahren errichtete. Ein Wunderwerk der Ingenieurbaukunst, das im Jahre 2022 ein neues Hebewerk zur Seite bekam. Um diese Zeit ist der Besucherverkehr leider nur sehr eingeschränkt möglich. Man kann sich auf dem Gelände umsehen, mehr ist nicht drin. Trotzdem sind die gigantischen Ausmaße schon beeindruckend.
Nächste Station war Bad Freienwalde, wieder ein Ackerbürgerstädtchen, allerdings der etwas mondäneren Art. Die Stadt ist Moorbad, was durch die preußischen Könige sehr gefördert wurde, gesundeten hier doch eine Vielzahl ihrer Soldaten. Im 19. Jahrhundert ließen sich viele Berliner eine Villa errichten und so entstand ein pittoreskes klassizistisches Viertel auf dem Weg zum Kurpark. Ein Schloss aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert, eine 300 Jahre alte Konzerthalle St. Georg und auch wieder eine Marktkirche ist zu sehen. Auch hier wieder viele Häuser der Altstadt mit höchstens einem Stockwerk, einige auch in Fachwerk, viele kleine Einzelhändler und ein beschauliches, ruhiges Miteinander.
Eigentlich wollte ich von dort aus weiter nach Neuhardenberg, dem größten Dorf im Oderbruch, aber die Touristinformation in Bad Freienwalde machte mich auf das Oderbruch aufmerksam und hier besonders auf die Ortschaft Neulietzegörike. Das Örtchen lag näher als Neuhardenberg und so bin ich eben erstmal dorthin gefahren. Es gibt eine Vielzahl von Fachwerkhäusern zu sehen, die noch aus dem Ende des 18. Jahrhundert stammen. Damals wurde das Oderbruch trocken gelegt und Siedler, sog. Kolonisten, bauten sich hier eine neue Existenz auf. Das Erbe wird hier im Besonderen wach gehalten durch einen Klub der Kolonisten mit verschiedenen Veranstaltung übers Jahr verteilt.
Dort erfuhr ich noch von einem kleinen Theater in Oderaue/ Zollbrücke, unmittelbar an der polnischen Grenze, das „Theater am Rand“. Es ist schon ein gewagtes Unternehmen, mitten im nirgendwo ein Theater mit vielleicht 45 – 50 Plätzen zu betreiben. Aber das Konzept geht, natürlich nur mit Förderung, scheinbar auf und es wird ein ambitioniertes Programm geboten.
So bin ich halt nur bis Neuhardenberg gekommen, einem Dorf, das nach dem ehemaligen Reichskanzler benannt ist. Das Schloss und die Dorfkirche sind Früharbeiten von Karl Friedrich Schinkel, dem führenden preußischen Architekten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als dieser das abgebrannte Dorf Quilitz wieder aufbaute. Nahe des Dorfes in dem Weiler Bärwinkel baute Schinkel das Verwalter- und Molkenhaus. Es wurde später als der erste Bau in Europa im neoklassizistischen Stil genannt. Schinkel war zu dieser Zeit gerade mal 20 Jahre. Ungewöhnlich: der Bau wurde mit Raseneisenstein unverputzt ausgeführt.
Auf dem Weg nach Berlin lief mir in Bukow noch das Brecht – Weigelt Haus über den Weg, das ich aber nur seiner Jugendstilarchitektur wegen besuchte…..











