nun kann ich bald wieder los…………….

Heute konnte ich nun die meisten Dinge in Zusammenhang mit dem Einbruch zumindest auf einen guten Weg bringen. Die Aussage bei der Polizei ist gemacht, der Schaden am Motorrad quantifiziert, ein Rechtsanwalt eingeschaltet und morgen wird an der Garage noch ein neues Schloss angebracht und die Versicherung ist auch morgen noch dran. Dann sollte das Wichtigste erledigt sein und ich kann wieder starten, vielleicht am Montag oder Dienstag, da hab ich das Wochenende noch zur Reiseplanung.

Geendet hatte ich ja in Guimaraes und von dort bin ich den Douro landeinwärts in die Region Alto Douro, also oberer Douro, gefahren. Dort schlägt ja tatsächlich das Herz des Portweines, denn der Alto Douro ist mit seinen Berghängen ein großes Weinbaugebiet das als Hauptprodukt der Portwein hervorbringt. Man kann nicht sagen das das Gebirge schroff ist, aber die Bergflanken sind unheimlich steil und an manchem Hang, an dem noch auf Terrassen Wein gebaut wird, kann ich ohne Gefahr für Leib und Leben nicht nach unten sehen. Die Terrassen sind dabei so schmal, das manchmal bloß eine Reihe Weinstöcke gepflanzt ist und der nächste Weinstock deutlich über der Krone des anderen steht. Hauptort ist Peso de Regua und viele Weingüter, die was auf sich halten haben hier natürlich einen Verkauf, ein Museum gibt es, aber die Touristen halten sich in Grenzen und man kann alles in Ruhe anschauen.

Meine letzte Welterbestätte in Portugal waren dann Prähistorische Felsmalereien im Coatal und Siega Verde. Im Paläolithikum haben hier die Menschen den relativ weichen Schiefer genutzt um im Coatal eine Menge Zeichnungen in das Gestein zu ritzen.

Leider herrschten in dem Tal an dem Tag derart hohe Temperaturen, das ich die Besichtigung gelassen hab. Eine Stunde in der prallen Sonne bei nahezu 37 Grad laufen, das wollte ich mir nicht antuen.

Und dann kam der Anruf……………..

Ich glaubs nicht, aber jetzt ist Zwangspause………………………

Nur mal so ganz kurz:
Zwei Reisen gehen zu Ende:
Erstens – ich hatte heute die letzte Welterbestätte in Portugal und insofern geht die Reise in Portugal zu Ende.
Zweitens – in meine Garage sind sie eingebrochen und haben mit dem Motorrad offensichtlich den Tank leer gefahren und es dann stehen lassen. Die Polizei hat grad angerufen. So ein Mist.

Nun gibt es viel zu regeln, das geht nicht aus der Ferne. Also fahr ich jetzt erstmal nach Hause, leider.
Ich meld mich hier wieder…………………

lauter Planänderungen…………

Und das ging schneller als gedacht, drei Klöster standen auf dem Programm. Das von Alcobaca, Batalha und das Christuskloster von Tomar. Die Drei lagen nur wenige Kilometer auseinander sodass es mir doch tatsächlich gelungen ist alle Drei an einem Tag zu besuchen statt, wie geplant in 3 Tagen. Da Klöster einen doch ziemlich einheitlichen Aufbau haben, ist es auch nicht schwer sie zu beschreiben. Eine Kirche haben sie, den Kreuzgang, Refektorium, Dormitorium, Küche und dann halt verschiedene Nebenräume. Natürlich verschieden gestaltet und ihre Geschichte ist sehr unterschiedlich. Der Abt von Alcobaca war geborenes Mitglied der Cortes, der Ständeversammlung Portugals und außerdem Seelsorger des Königs. Damit hatte das Kloster einiges Gewicht im Leben Portugals. Das Kloster Batalha wurde vom König gestiftet, als er am 14. August 1385 die Kastilier besiegte und die 2. Portugiesische Königsdynastie der Avis wollte so ihren Anspruch auf den Thron dokumentieren. Es beinhaltet eine große Kapellenanlage aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, die nie fertiggestellt wurde und mit überbordender Bauplastik ausgestattet ist. Das Christuskloster in Tomar schließlich geht auf eine Anlage der Templer zurück. Deren Nachfolger, der Christusorden, nutzte es weiter und baute es noch aus. Kern ist ein oktogonaler Bau, der, reich geschmückt, nach dem Vorbild der Grabeskirche in Jerusalem errichtet ist und der heutigen Kirche als Apsis dient. Der weitere Ausbau der Anlage im 15. Jahrhundert hinterließ viel manuelinischen Schmuck.

Von Tomar bin ich dann vorgestern nach Coimbra gefahren. Die Navigation hier in Portugal ist schon ein Kreuz. Neben lokalen Straßen gibt es meist noch Landstraßen und damit nicht genug. Auch Autobahnen brauchen wir auch noch. Das Land, so scheint es, ist zumindest in der Region hier sehr zugebaut.

Letztlich ist in Coimbra die Universität der alles beherrschende Gebäudekomplex, der auf einen Hügel gebaut ist und man kann sich wenigstens grob orientieren. Und der Zufall macht oft einiges plötzlich ganz leicht. Ich hatte wieder einen tollen Parkplatz, der mich für knapp 4 Stunden 1,78 € gekostet hat. Es sind halt städtische, subventionierte Plätze. Die Universität ist 1290 gegründet worden und wechselte zunächst zwischen Lissabon und hier, bis sie 1537 ihren endgültigen Sitz hier bekam und zwar im Königsschloss. Das ist noch so erhalten, wie zu Königszeiten und im Thronsaal werden die bedeutendsten Zeremonien wie Immatrikulation, Verteidigung der Doktorarbeiten und ähnliches abgehalten. Der ganze Alta Hügel ist mit Universität bebaut und die bestehenden Wohnhäuser sind natürlich von Studenten bewohnt. Die engen Gassen hoch zur Universität haben schon was Pittoreskes.

Gestern war nun Porto an der Reihe. Die Stadt ist ein einziges Museum. Welterbe ist dort die Altstadt in ihrer Gesamtstruktur. Häuser aus allen Epochen und in jedem Erhaltungszustand. Meisten jedoch ungenutzt, bis auf die Ladenzeile. Gebaut wird zwar auch, aber das hält sich in Grenzen. Portwein gibt’s natürlich in allen Preislagen. Da sind die Engländer dran schuld. 1703  schlossen sie mit Portugal einen Vertrag über die zollfreie Einfuhr von englischen Tuchen und im Gegenzug bezahlten die Portugiesen 1/3 weniger Zoll in England für ihren Wein als die Franzosen. Das hat hier den Weinbau angekurbelt.

Ich hab wieder außerhalb geparkt und bin mit der Bahn ins Zentrum gefahren. Dabei hab ich gemerkt, dass Guimaraes im Nahverkehrsbereich von Porto liegt und so bin ich heute mit der Bahn dahin gefahren.

Die Wiege Portugals ist es. Der erste König ist hier geboren und in einer Schlacht gegen die Truppen seiner Mutter hat er sich die Königswürde erstritten. Hauptstadt für die ersten 4 Jahre war die Stadt auch. Eine Burg hat sie seit 960 um Stadt und Kloster vor den Überfällen der Mauren und Normannen zu schützen. Und die Altstadt ist schön restauriert.

Nun hör ich aber auf. Es warten noch 2 Welterbestätten hier auf mich und dann geht es schon wieder nach Spanien, nach Salamanca…………….

Pause am Atlantik………….

Ich hatte ein Glück, das gibt’s eigentlich gar nicht. Das Kutschenmuseum lag direkt neben dem Kloster der Hieronymiten und beide wiederum direkt am Ufer des Tejo. Ich konnte von der Autobahn direkt auf eine Brücke über den Tejo und dann konnte ich praktisch auf Sicht fahren. Der erste Parkplatz, den ich erwischt habe  lag auch noch im Schatten und so bin ich zwar eine ganze Weile gelaufen, aber das Auto war unter und ich wusste wo ich hin muss. Bei analoger Navigation immer ein Vorteil. Das Kloster feiert den portugiesischen Entdecker Vasco da Gama, das Pedant zum spanischen Kolumbus. Nach der Rückkehr von seiner ersten Weltreise begann man das Kloster zu bauen, deren Mönche fortan für die Seefahrer, die in die Neue Welt fuhren, beteten. Und der Sarkophag Vasco da Gamas ist in der Kirche aufgestellt. König Manuel I. lies es bauen. Und es ist ein Hauptwerk des manuelinischen Stiles in Portugal. 300 m lang ist der Bau der einen zweistöckigen Kreuzgang enthält und in dem 2007 die sog. Lissaboner Verträge der EU unterzeichnet wurden. Die Hälfte der Besucher, so schien es mir, war aus Deutschland. Landsleute im engeren Sinne (Sachsen) hab ich getroffen, aber auch viele andere. Mit dem Bus da oder individuell. Das Kutschenmuseum lag, wie gesagt gleich nebenan und ist in zwei Teile aufgeteilt. Der kleinere Teil ist in der königlichen Hofreitschule untergebracht. Ein älterer Bau mit schönem Deckengemälde. Der Hauptteil, die Prunkkutschen stehen in einem supermodernen Bau und sind herrlich anzusehen. Es scheint noch der ganze königliche Fuhrpark erhalten und dort ausgestellt. Für das Projekt gab es leider keine neuen Erkenntnisse.

Übernachtet hab ich dann am Kap de Robo, der westlichste Punkt des europäischen Festlandes. Hier war es sehr stürmisch und entsprechend unruhig die Nacht. Dort gab es aber einen Tourismo, eine Touristenauskunft die mir mit einem Stadtplan von Sintra und vielen Tipps aushalfen, sodass ich genau wusste, wo ich hinfahren muss. Sintra ist eine Kulturlandschaft, die von vielen Villen, Chalets und Schlössern mit den dazugehörigen Gärten geprägt ist. Das Zeitalter der Romantik im 19. Jahrhundert wurde hier eingeläutet und wer was auf sich hielt hatte hier ein entsprechendes Anwesen. U.a. Hans Christian Andersen oder Lord Byron hielten sich hier auf und schrieben über die Landschaft.  Gestern bin ich dann mühsam nach Peniche gefahren, ein Ort an der Atlantikküste  und hier hab ich einen guten Zeltplatz erwischt und mach einfach mal nichts. Ja mühsam, die Navigation ohne Navi ist schon nicht so ohne. Man ist zwar nicht mehr vom Navi abhängig, dafür aber von der Ausschilderung der Straßen und in Städten, wo man durch die Bebauung nicht auf Sicht fahren kann, fehlt es schon sehr. Insgesamt ist es schon eine sinnvolle Einrichtung wenn man sie überlegt einsetzt.

Morgen will ich nun aber weiter und mich den letzten 8 Erbestätten Portugals zu widmen…………

Portugal, Hitze wie in Marokko…………

In der Nacht bevor ich nach Portugal aufbrach ging es schon wieder los, ich konnte vor Hitze nicht schlafen und das ging die 2 letzten Tage munter so weiter. Mittags so 34 – 36 Grad heiß und die Sonne brennt auf die Haut. Das hab ich bis jetzt nur an einem Tag mal in Marrakesch erlebt. Da verkriecht man sich mit dem Auto am besten im Schatten und wartet bis das schlimmste vorbei ist. Gestern hatte ich in der Hinsicht großes Glück, einen kostenlosen Parkplatz in Elvas unter Bäumen. Ich selbst bin dann in einem Kaffee abgeblieben und konnte in Ruhe schreiben. Elvas ist eine Grenzstadt die zu den sog. Restaurationskriegen, als Portugal wieder unabhängig von Spanien wurde, befestigt wurde. Das tat ein holländischer Jesuitenpater Cosmander, der damit als einer der Begründer der holländischen Festungsbauschule gilt. Ab 1643 wurde von ihm die Garnisonsstadt mit 12 Forts umgeben und später wurden außerhalb noch einmal 2 Forts auf benachbarten Bergen errichtet. Hohe Mauern, Ravelins, Trockengräben und zentrale Kastelle als letzte Bastion. Der Amoreira Aquädukt als beeindruckendes Bauwerk vor der Altstadt führt Wasser aus  einem 7,5 km entfernten Stausee zu um für eine Belagerung immer die Zisterne gefüllt zu haben.

Nicht weit von Elvas in Richtung Lissabon liegt Evora. Eine Kleinstadt, die ihre besten Zeiten im 15. / 16. Jahrhundert hatte. Der Ritterorden Avis lässt sich hier 1165 nieder um die Stadt gegen die Mauren zu sichern und baut eine Stadtmauer. Seit dieser Zeit werden die portugiesischen Könige hier gewählt. Immer mehr Adlige bauen sich hier Paläste, auch der König lässt eine Residenz bauen und Bischofssitz wird die Stadt auch noch. Bis zu Beginn der spanischen Herrschaft im 16. Jahrhundert entwickelt sich die Stadt zur zweitgrößten Portugals. Da sie von dem Lissaboner Erdbeben 1755 weitgehend verschont blieb, gibt es hier noch viele  erhaltene Gebäude im sog. Manuelinischen Stil, eine portugiesische Spielart der Spätgotik die sonst im Land rar geworden ist.

Jetzt wartet Lissabon auf mich, hoffe ich jedenfalls und dort will ich mich einem anderen Projekt zuwenden, die „Route der mazedonischen Baumwolle nach Chemnitz Ende des 18./ Anfang des 19. Jahrhunderts“ In Lissabon gibt es ein Kutschenmuseum und ich hoffe, da einiges über den Lastentransport aus jener Zeit zu erfahren…………………….

nun ist es schon wieder mit Spanien vorbei…………….

Gestern hab ich sie nun gesehen, eine der am meisten verehrten Heiligen der Christenheit. Die Santa Maria de Guadeloupe! Eine Statue, die vor den Mauren vergraben wurde und im 13. Jahrhundert wiedergefunden wurde. Ein Schäfer hat sie gefunden und an dieser Fundstelle wurde eine Kapelle errichtet. König Alfons XI. gewann 1340 eine Schlacht nachdem er hier gebetet hatte. Daraufhin wurde der Ort königliches Heiligtum und Pilgerort. Die Seefahrer, die mit Kolumbus auszogen um Amerika zu entdecken waren hier und viele nach ihnen, die in die neue Welt zogen auch. Dadurch wurde sie in Lateinamerika sehr bekannt und ist gar die Schutzheilige dieses Kontinentes geworden. Guadeloupe ist nach ihr benannt und viele andere Orte auch. Das Kloster selbst ist nicht sehr groß, in Bruchsteinen errichtet, enthält es verschiedene Sammlungen und der Kreuzgang im Mudejahr Stil ist sehr sehenswert. Die Statue selbst ist vielleicht 1,10 m hoch und in einem drehbaren Schrein untergebracht. Sie wird zur Besichtigung von einem Priester, nicht von dem Guide, nach vor gedreht und wer will kann ein bereitgehaltenes Bildnis küssen. Fotografieren darf man die Statue nicht. Deshalb gibt es nur ein Bild von einer Bronzeplastik  an der Klostermauer.

Meine vorerst letzte Welterbestätte in Spanien war heute Caceres. Eine Stadt mit einer bemerkenswerten Altstadt. Besiedelt war es schon früher zu römischen Zeiten, aber im 14. Bis 16. Jahrhundert bekam die heutige Altstadt eine Bebauung in Bruchsteinmauerwerk. Paläste von Adligen, Kirchen, Klöster und auch ein jüdisches Viertel. Eingeschlossen wurde die Altstadt von einer Stadtmauer die von den Almohaden stammt. Diese verwendeten auch Reste der römischen Mauer. Die Bebauung erscheint sehr harmonisch, gotische und Renaissanceelemente sind an vielen Häusern zu finden. Als im 15. Jahrhundert Isabelle von Kastilien um den Thron stritt und gewann ließ sie von allen Palästen, deren Besitzer nicht auf ihrer Seite gewesen waren die Türme abreißen.

Und nun wartet Portugal auf mich. Morgen werde ich dahin fahren. Die beiden portugiesischen Welterbestätten auf den Azoren habe ich ja schon vor einiger Zeit besucht und beschrieben……….

mitten in Spanien………

Sevilla ist mir vorgestern quasi in den Schoß gefallen. Bei der Anmeldung im Campingplatz bekam ich einen kopierten Stadtplan und die Busabfahrtszeiten ganz in der Nähe  mit den sonstigen Papieren gleich mit. So bin ich dann gestern früh nach dem Auschecken mit dem Bus zum Parken bloß um die Ecke gefahren und dann mit dem öffentlichen Bus in Sevilla fast bis vor die Haustür. Er hielt an einem zentralen Platz und die Kathedrale, der Königspalast und das Indische Archiv waren in geringer Entfernung gut zu erreichen. Sevilla hat natürlich viel mehr historische Bausubstanz zu bieten als nur die 3 Stätten. Diese jedoch sind eng mit der Kolonialgeschichte Spaniens verbunden.
Die Kathedrale, 1401 bis 1519 auf den Grundmauern einer Moschee errichtet, beherbergt seit 1902 das Grab von Christoph Kolumbus. Ihr Glockenturm, Giralda war früher das Minarett der Moschee. Sie ist das größte gotische Gebäude Spaniens und eine der größten Kathedralen der Welt. Der Königspalast ging aus einem Almohadenpalast hervor und hat aus dieser Zeit noch wunderschöne Räume erhalten. Von der Admiralshalle aus wurden von 1501 bis 1718 die Geschicke der amerikanischen Kolonien Spaniens gelenkt und das Handelsmonopol mit den Kolonien ausgeübt.
In der ehemaligen Lonja de Mercaderes, der Handelsbörse Sevillas, ist das Indische Archiv untergebracht. Es wurde 1785 gegründet und beinhaltet alle Dokumente, die bis 1760 im Zusammenhang mit den Kolonien Spaniens entstanden sind.

Merida heute ist die 3. und letzte Provinzhauptstadt der Römer hier auf der iberischen Halbinsel. 25 v.Chr. gegründet um Veteranen von zwei Legionen anzusiedeln, stieg es zum Provinzzentrum auf. Ein Theater entstand, ein Amphitheater, Thermen, Tempel. Das Wasser wurde über ein Viadukt in die Stadt geleitet. Ausgangspunkt der Gründung war eine Brücke über den Fluss Guadiana, mit 792 m die Längste mit wesentlichen Bestandteilen aus römischer Zeit. Vieles ist gut erhalten bzw. wurde in den letzten Jahren aufwändig saniert. Die Stätten hier in Zentralspanien liegen in der Provinz Extremadura und die Verwaltung gibt exzellentes Material auf Deutsch heraus. Da fühlt man sich gut informiert……………….

die letzten Tage…………..

Gestern bin ich bei Sevilla auf einem Zeltplatz gelandet – Pause – . Früh bin ich in Algeciras von dem Schlafplatz aus gestartet, auf dem ich schon die Nacht vor der Überfahrt nach Marokko verbrachte. Ich hab dann erstmal meinen „Haushalt“ wieder auf Vordermann gebracht. Einkaufen, Wäsche waschen und Auto sauber machen. Blöd bloß, das das Internet hier genauso wacklig ist wie im Hotel in Rabat, mit dem auch nicht viel anzufangen war.

Von Essaouira aus gings am Montag auf der Landstraße nach El Jadida. Soviel Eselkarren wie auf dieser Strecke hab ich in ganz Marokko nicht gesehen. Hier sind die Lebensverhältnisse offensichtlich schlechter als im übrigen Land. El Jadida, ist eine 200.000 Seelengemeinde aus der Almohadenzeit. Die Portugiesen legten hier im 15. Jahrhundert einen Stützpunkt an um ihre Schiffe auf dem Weg nach Indien mit Wasser und Proviant zu versorgen. Später wurde der Hafen befestigt und diese Befestigungen sind Welterbe. Es sind die Ersten der Portugiesen im Renaissancestil. Vieles ist nicht gut erhalten, vieles überbaut Die Befestigungsanlagen mit ihren abgeschrägten Mauern, das Waffenlager, welches später als Zisterne genutzt wurde und die im Manoeline Stil, ein Stil, dem ich wohl in Portugal noch öfter begegnen werde, gebaute Kirche Maria Himmelfahrt sind noch die am besten erhaltenen Gebäude.

Der Dienstag führte mich nach Rabat, die Hauptstadt Marokkos. Mit Beginn des französischen Protektorates 1912 bestimmte der französischen Gouverneur Rabat als seinen Sitz. Henri Prost entwickelte einen Bebauungsplan, dessen Umsetzung eines der ehrgeizigsten und kompaktesten Projekte für die Entwicklung einer Hauptstadt in Afrika hervorbrachte. Die historischen Viertel wurden in das Konzept integriert und so ergab sich eine harmonisch gewachsene Stadt. Rabat ist riesig und so hab ich mir ein Taxi genommen um die Hauptbestandteile der Erbestätte zu sehen. Die Kasbah Qudaias, von den Almohaden errichtet, gehört dazu, die Medina, die antike Stätte Chellah, das Quartier Habous de Diour Jamaa, Bauten der neuen Moderne, einer Medina nachempfunden sowie der Komplex der Hassan Moschee mit dem Hassanturm und dem Mohammed V. Mausoleum.

Am Mittwoch, meinem letzten Tag in Marokko wollte ich auf dem Weg zum Fährhafen in Tanger noch die Stadt Tetouan, deren Medina Welterbe ist, besuchen. Die Informationen zu dieser Stätte waren aber so spärlich, nicht einmal eine Moschee oder Madrasa wurde erwähnt, das ich das Vorhaben aufgegeben habe und direkt zum Hafen gefahren bin. 18:00 Uhr marokkanischer Zeit legte die Fähre ab und durch den Zeitunterschied war ich dann 21:30 Uhr wieder in Spanien.

Heute will ich nun den Schriftkram, wie diesen machen und morgen steht Sevilla auf dem Plan……………..

was ich in Marrakesch zurücklasse………..

Gestern habe ich nun Marrakesch unsicher gemacht. Unglaublich, wieviel Europäer da ihre Kreise ziehen. Busse voll, einzeln, wie ich. Spanier, Franzosen, viele Deutsche und auch Fernost trifft man. Die Temperaturen waren aber weniger geeignet. 35 – 37 Grad heiß und wie im Backofen schwül. Schon beim Stehen im Schatten lief der Schweiß. Ich bin aber trotzdem tapfer alles abgelaufen. Die Koranschule Ben Yussuf, das Mausoleum der Saadier, ein Tor und natürlich der Platz Jemaa El Fna. Der ist riesengroß und abends trifft sich dort alles, Schlangenbeschwörer, Musikanten, Theaterleute, Artisten und natürlich Händler über Händler mit allem was sich vielleicht verkaufen lässt und der Rest guckt zu oder so.
Zurück ins Hotel bin ich mit dem Taxi und das war der Fehler. Mir ist dabei das Smartphone aus der Tasche gerutscht und ehe ich es gemerkt habe ist der natürlich über alle Berge gewesen. Bei tausenden von Taxen da – keine Chance. Zum Glück ist keine SIM Karte drin gewesen. Ich hatte es in der Hauptsache zur Navigation und schnell mal Mails checken. Nun muss ich wieder analog navigieren mit Karte und den Straßenschildern. Man glaubt nicht, wie schnell man sich an sowas gewöhnt und wie sehr es dann fehlt.
Die Fahrt heute war eine regelrechte Erholung gegen die Temperaturen gestern. 9:00 Uhr waren es schon 29 Grad in Marrakesch und angekommen bin ich hier in Essaouira an der Atlantikküste bei 21 Grad. Man muss jedoch fairerweise sagen, dass hier in Marokko heute die Uhren um eine Stunde zurückgestellt wurden, da am 28. Mai der Ramadan beginnt. Wegen der Fastenzeit ab Sonnenaufgang machen die das hier. Es wäre also mit den 29 Grad schon um 10:00 gewesen.
Essaouira, an der Küste war schon lange besiedelt. Die Portugiesen besetzten es und ab 1507 befestigten sie den Hafen, was die Sultane nach deren Vertreibung fortsetzten. Im 18. Jahrhundert war es der wichtigste Hafen im Afrikahandel mit Europa und der Welt. Er wurde sogar als der Seehafen Timbuktus beschrieben. Erst mit der Besetzung von Timbuktu 1894 durch die Franzosen ging die Bedeutung schnell zurück. Die Medina aus dem 18. Jahrhundert ist von einem Franzosen geplant worden. Und so europäisch sieht’s auch aus. Völlig ungewohnt mit vielen Resten aus der Kolonialzeit………………………….

Der Süden………………….

Natürlich bin ich vorgestern nach Westen gefahren, nicht nach Osten, da hätte mir ja die Sonne ins Gesicht geschienen. Von Meknès aus gings also erst Richtung Rabat an die Küste, von dort Richtung Süden nach Casablanca und dann wieder ins Landesinnere nach Marrakesch. Bis Casablanca konnte ich dann Temperaturen von so 25 Grad genießen. Das wurde nicht weniger und aber auch kaum mehr, nur auf Marrakesch zu stieg sie wieder an und bei 36 Grad bin ich dann hier gelandet. Das Riad, ein Haus mit einem Innenhof, habe ich gleich gefunden. Außen hat es kaum Fenster, alles geht in diesen Innenhof. Man kann es vergleichen mit einer Pension bei uns. Es liegt in der Altstadt wie auch schon das in Meknès. Unterwegs hab ich diese Kakteen wiedergefunden, sie blühen gelb und die Knuddel unterhalb der Blüte werden einmal rot und das Fruchtfleisch im inneren schmeckt zuckersüß. Die gibt’s gelegentlich im Supermarkt bei uns. Anfangs waren die Kakteen  feldrandbegleitend zu sehen, kurz vor Marrakesch wurden sie auf großen Feldern angebaut. Auch  Agaven sind viel zu sehen, auch sie an den Rändern der Felder, wohl eher als Absperrung gedacht. Sehr viele hab ich in ihrem letzten Lebensstadium gesehen. Sie schieben dann ihren Blütenstengel meterhoch in den Himmel um nach der Blüte zu vergehen. Wie in Mexiko zu Pulque und Tequila wird sie offensichtlich nicht genutzt.

Gestern bin ich nun in den Ksar nach Ait Ben Haddou, ein Wüstendorf, deren Bebauung ausschließlich in Lehm ausgeführt wurde gefahren, das sind 188 km die das Navi mit 4 Stunden angibt. In das Atlasgebirge ging es hinein. Anfangs nur am Horizont zu sehen, wurde es schnell steil und serpentinenreich. Eine atemberaubende Landschaft. Im Tal, an den Wadis grün und die Höhen kahl, immer aber sanft gewellt aus wenn es sehr hoch war. Das Fahren war richtig Arbeit. Neue Abschnitte wechselten sich mit Baustellen und alten, engen Abschnitten, deren Belag Schotterpistenqualität hatte, ab.

Das Dorf selbst ist eine Ansammlung von ineinander, übereinander und Mauer an Mauer gebauten Häusern wobei die größeren, sog. Tighremts (Wohnburgen) noch Türme und Zinnen aufweisen. Den Handel von Timbuktu nach Marrakesch hat man von hier aus kontrolliert und ein bisschen Landwirtschaft am Wadi hat man betrieben.

Es war ein Wendepunkt meiner diesjährigen Reise, südlicher geht’s nimmer :-)…………………….

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